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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Schulter. »Los geht’s.«
    Er drehte sich um und verließ die Lichtung. Seine Schritte waren trotz seiner schweren Stiefel erstaunlich leise. Nico folgte direkt hinter ihm und bewegte sich wie ein Schatten über die umgefallenen Baumstämme. Eli blieb noch einen Moment liegen, dann stemmte er sich mit einem tiefen Seufzer hoch und ging in die Hütte, um den König zu holen.
    Sie wanderten in einer langen Reihe durch den Wald. Josef lief an der Spitze und glitt durch die Schatten unter den Bäumen wie eine mit Messern gespickte Dschungelkatze. Eli schlenderte ein gutes Stück hinter ihm und führte den König wie einen Welpen an einem Seil hinter sich her. Nico bildete die Nachhut. Sie hatte ihren riesigen Mantel trotz des warmen Nachmittags fest um sich gezogen, und ihre Augen musterten ständig das dichte Unterholz.
    »Du wirst damit nie durchkommen, das weißt du doch«, sagte König Henrith und versuchte so, zumindest einen Teil seiner Würde zu bewahren, während er hinter Eli herstolperte. »Sobald ich wieder bei meinen Männern bin, werde ich dir meine gesamte Armee auf den Hals hetzen. Du wirst nicht mal bis zur Grenze kommen.«
    »Fantastisch!« Eli duckte sich unter einem niedrig hängenden Ast hindurch. »Zumindest ist es dann nicht langweilig. Nach dieser Woche klingt eine Armee auf unseren Fersen wie eine erholsame Abwechslung.«
    »Verstehst du denn nicht?«, wütete der König und schüttelte hinter Elis Rücken die gefesselten Fäuste. »Ich werde dich ausweiden und vierteilen lassen! Ich werde deine Gedärme auf dem Marktplatz aufhängen lassen, damit die Vögel sich daran gütlich tun, und was danach noch übrig ist, werfe ich für die Fische in den Fluss!«
    »Das klingt nicht sehr hygienisch.« Eli drückte nachdenklich einen Finger an den Mund. »Trotzdem, der Gedanke zählt.« Er sah über eine Schulter zurück, und ein von Herzen kommendes Lächeln erhellte sein Gesicht wie ein Sonnenstrahl. »Ich bin ja so froh, dass wir uns so kennenlernen durften. Das ist das Schönste an meinem Job: Man trifft so viele interessante Leute!«
    Der König wurde fast purpurn vor Wut, aber noch bevor ihm eine passende Retourkutsche einfiel, blieb Eli abrupt stehen und sorgte so dafür, dass der König direkt in seinen Rücken lief. Josef, der ein paar Schritte voraus war, hatte angehalten und beobachtete die Bäume. Eine Hand schwebte über dem Kurzschwert an seiner Hüfte.
    Sie standen am Rand einer kleinen Lichtung. Es war nicht wirklich eine Wiese, sondern eher ein seltener Sonnenplatz, an dem Büsche und wilde Blumen Wurzeln geschlagen hatten. Der Wald um sie herum sah aus wie jedes andere Stück Wald, das sie in den letzten zwanzig Minuten durchwandert hatten – eine Mischung aus mittelgroßen Laubbäumen und dichtem Unterholz. Die einzigen Geräusche waren die Rufe weit entfernter Vögel und der Wind in den Blättern hoch über ihnen.
    »Was ist los?«, flüsterte Eli und schlich auf den Schwertkämpfer zu.
    Josef blieb vollkommen reglos stehen, die Hände auf den Schwertern. »Wir werden verfolgt.«
    Sobald er das gesagt hatte, sprang auch schon ein Monster aus dem Unterholz. Es bewegte sich wie Nebel über dem Wasser, grau und kalt und dabei hündisch, mit riesigen Zähnen, denen Josef gerade noch ausweichen konnte, bevor sie sich in sein Bein gruben. Er landete auf den Knien neben Eli, rollte sich mühelos ab und kam sofort wieder auf die Beine. Sein Kurzschwert blitzte auf. Eli zog den König und Nico hinter sich und schob sie an den Rand der kleinen Lichtung, um dem Schwertkämpfer genügend Platz zu lassen. Josef ging vor ihnen in die Knie. Er hatte jetzt beide Kurzschwerter gezogen und bereitete sich auf den nächsten Angriff der Kreatur vor.
    Doch dieser Angriff kam nicht. Sobald sie sich alle zusammengedrängt hatten, schnappte die Falle zu.

Kapitel 11
    D er Boden explodierte, und vier Wände schossen drei Meter hoch in die Luft, bevor einer von ihnen auch nur Zeit hatte zu reagieren. Zuerst schienen die Wände aus Erde zu bestehen, aber sobald sie ihre volle Höhe erreicht hatten, verwandelte sich die Erde in soliden, glatten Stein, der sie auf allen Seiten einschloss. Nur hoch über ihren Köpfen war durch ein kleines, offenes Rechteck der blaue Himmel zu sehen. Dann hörte es so plötzlich auf, wie es angefangen hatte, so dass der König und seine Kidnapper zusammengedrängt standen wie Fische in einem engen Fass.
    »Eli«, flüsterte Josef. »Bitte sag mir, dass das einer deiner Geister

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