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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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Haut verbrannte. Selbst dann bewegte er sich nicht, und seine finstere Miene blieb.
    Eli gehört mir. Die Worte bohrten sich wie Glassplitter in seinen Geist. Du wirst ihm nicht zu nahe kommen.
    »Und sollte die Dämonenbrut erwachen?«, presste er trotz des starken Drucks heraus. »Soll ich zusehen, wie sie die Welt und Euren kostbaren Eli gleich mit verschlingt?«
    Ich habe gesprochen!
    Der Mann stolperte unter ihrem Zorn und fiel auf ein Knie. Ihr weißes Gesicht wurde sanfter, und sie legte eine schneeweiße Hand auf sein dunkles Haar.
    Es ist gut, flötete sie. Dazu wird es nicht kommen. Sie ließ ihre Hand über seine Wange gleiten und hob dann sein Kinn an, wobei ihre scharfen Nägel sich in die empfindliche Haut an seiner Kehle bohrten. Hab Vertrauen in mich, mein Herr der Stürme.
    Der dunkelhaarige Mann erschauerte, als seine silbernen Augen zu ihr aufblickten. Er konnte den Blick nicht abwenden. Langsam lehnte sie sich durch die Leere und drückte einen Kuss auf seine zitternden Lippen, der brannte wie gebrochenes Eis.
    Jetzt geh. Sie schob ihn weg. Und kehre nicht zurück, bis ich dich rufe.
    Der Herr der Stürme kämpfte sich auf die Füße, aber die weiße Frau hatte ihre Aufmerksamkeit bereits wieder der Kugel zugewandt, die vor ihr schwebte. Sie hing in der Luft wie ein gefrorener Regentropfen im Moment vor dem Aufprall. In ihr breitete sich eine winzige Landschaft in Grün und Blau aus – schneebedeckte Berge und glitzernde Meere drehten sich unter einem mit Wolken übersäten Abendhimmel.
    »Wie Ihr wünscht«, sagte der dunkelhaarige Mann und verbeugte sich tief. »Benehime.« Mit diesen Worten verschwand er aus der weißen, leeren Welt und überließ die Dame ihrem Vergnügen, während die Tür, die keine Tür war, sich geräuschlos hinter ihm schloss.

    Im innersten Raum einer großen, steinernen Festung, die Hunderte Kilometer von der nächsten menschlichen Ansiedlung entfernt allein auf einer Klippe stand, erschien eine dünne weiße Linie auf der von Ruß verfärbten Wand und erstickte mit ihrer strahlenden Helligkeit das flackernde Licht der Öllampen. Der Mann, der dort wartete, sprang auf die Füße, und sein langer Mantel bauschte sich wie ein Segel hinter ihm, als der Herr der Stürme durch den Riss in der Realität in sein Arbeitszimmer trat.
    Das unwirkliche Licht war kaum verblasst, als er das Schwert an seiner Seite packte und es so fest wie nur möglich gegen die eiserne Rüstungskiste am anderen Ende des Raumes schleuderte.
    »Verdammt sollen die Launen dieser Frau sein!«, brüllte er und wirbelte zu dem Mann herum, der auf ihn gewartet hatte. »Kannst du das glauben, Alric? Ein unverhohlener Angriff auf einen Geist, und sie weigert sich immer noch, mich auch nur in die Nähe dieses Diebes und seines verdammten Dämons zu lassen!«
    »Aber die Brut hat sie bereits bis auf Haut und Knochen verschlungen«, sagte Alric und durchquerte den Raum, um das Schwert seines Herrn aufzuheben. »Mit solcher Nahrung und genügend Zeit, um sie aufzunehmen, könnte die Brut volle Reife erreichen, bevor sie erwacht. Wenn das geschieht, haben wir vielleicht nicht genug Krieger, um sie aufzuhalten, und es endet wie das Tote-Berg-Fiasko.«
    »Dazu wird es nicht kommen«, sagte der Herr der Stürme und fing an, in dem winzigen Raum auf und ab zu tigern. »Sorg dafür, dass die Liga in einem Umkreis von guten hundert Kilometern rund um den Ort des Angriffs Wachen aufstellt. Selbst wenn dieser verdammte Mantel sie verbirgt, solange sie passiv ist, kann er sie doch nicht verstecken, wenn sie den Dämon einsetzt.«
    »Ihr denkt, sie wird ihn so bald schon wieder einsetzen?« Alric gab ihm sein Schwert zurück. »Monpress war in dieser Hinsicht sehr vorsichtig.«
    »Es spielt keine Rolle, was der Dieb tut.« Der Herr der Stürme setzte sich auf seinen Schreibtisch und legte sich das Schwert über die Knie. »Egal, wie vorsichtig er auch sein will, eines ist sicher: Wenn er weiter zulässt, dass das Mädchen seine Dämonenkräfte einsetzt, dann wird die Waagschale sich irgendwann zugunsten des Dämons senken. Sobald das Erwachen beginnt, kann niemand es aufhalten. Irgendwann wird die Dämonenbrut sich gegen ihn wenden, und dann wird diese vernarrte Frau keine andere Wahl haben, als den Befehl zu geben.«
    »Das sagt Ihr«, meinte Alric mit einem Stirnrunzeln, »aber ein voll erwachter Dämon ist keine Kleinigkeit. Wir werden extrem gründlich sein müssen, wenn wir die Brut davon abhalten wollen, sich

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