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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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zerrte an seinem Seil. »Oban!«
    Nico riss ihn zurück, und der König setzte sich eilig wieder. »Mir geht es gut! Tut nur nichts Unüberlegtes.«
    »Das hatten wir nicht vor, Henrith«, sagte der Mann an der Spitze der Formation ausdruckslos. Er nahm den Helm ab, so dass sein blonder Zopf ihm frei über den Rücken fiel. »Die Situation ist so schon idiotisch genug.«
    Der König hörte auf, sich gegen Nicos Zug zu wehren. »Renaud?«, flüsterte er. Plötzlich sprang er wieder auf und zerrte an dem Seil. »Renaud!« Nico schlug ihn hart in die Kniekehlen, so dass er zu Boden fiel, aber sein Blick blieb auf den blonden Reiter gerichtet. »Was tust du hier, Bruder?«
    Eli warf einen Blick über die Schulter. »Ich wusste nicht, dass du einen Bruder hast.«
    »Nur wenige Außenstehende wissen davon«, sagte Renaud. Er setzte sich bequemer auf sein unruhiges Pferd und musterte ihn. »Du musst Eli der Dieb sein.«
    »Genau der.« Eli lächelte höflich und deutete mit dem Kinn auf die eisenbeschlagene Kiste. »Und falls du nicht vorhast, dir hier irgendwo ein Heim zu bauen, muss das mein Gold sein.«
    Renaud hob die Hand. Auf dieses Signal hin stiegen die Soldaten ab und fingen an, die Kiste aufzuschließen. Es dauerte eine gute Minute, die drei Schlösser zu öffnen und die Ketten abzuwickeln. Dann hoben die Soldaten den Deckel an und traten zur Seite. Eli leckte sich über die Lippen. Die Kiste war bis zum Rand mit glitzernden, rechteckigen Goldmünzen gefüllt.
    »Fünftausend Goldstandards des Rates«, erklärte Renaud. »Wie ausgemacht.«
    »Ah«, meinte Eli mit einem Lächeln. »Und die andere Hälfte der Abmachung?«
    Renaud zog eine Pergamentrolle aus seiner Satteltasche. »Es ist heute Morgen per Sonderkurier eingetroffen«, sagte er und entrollte das Schriftstück. »Das erste Plakat, direkt aus den Kopierräumen des Rates.«
    In seinen Händen hielt er einen Steckbrief, in dessen Mitte ein großes Abbild von Elis Gesicht und sein Name in Blockbuchstaben prangten. Aber am besten war die Zahl, die gut lesbar darunterstand: fünfundfünfzigtausend Goldstandards. Eli pfiff leise.
    Renaud rollte das Plakat wieder zusammen, schob es in seine Hülle und warf es gleichgültig auf das Gold. »Alles genau wie vereinbart. Und jetzt gib mir meinen Bruder.«
    »Zuerst das Gold«, sagte Eli und legte eine Hand auf das Seil, das zum König führte.
    Renaud nickte, und der dritte Reiter, ein dunkelhaariger Schwertkämpfer mit einer Narbe im Gesicht, stieg ab. Er nahm die Zügel der Lastpferde und führte sie in die Mitte der Lichtung, gute sechs Meter von beiden Gruppen weg. Dort durchschnitt er die Seile, und die Kiste fiel mit einem dumpfen Knall ins Gras. Er führte die Pferde zurück zu ihren Reitern und nahm wieder seinen Platz neben Renaud ein.
    Daraufhin nickte Eli Nico zu, und sie ließ das Seil los, das den König hielt. Eli dagegen nahm es und wickelte es sich fest um den Arm. Dann legte er eine Hand auf die Schulter des Königs. Gemessenen Schrittes gingen sie so aneinandergefesselt zur Mitte der kreisförmigen Lichtung.
    Fünf Schritte vom Gold entfernt blieb Eli stehen. »In Ordnung«, sagte er gedehnt. »Ich werde ihn jetzt langsam weitergehen lassen. Irgendwelche Dummheiten eurerseits, und …«, er riss am Seil, so dass der König fast umfiel. »Verstanden?«
    Renaud nickte, und Eli löste seine Hand von der Schulter des Königs. Der König trat vor. Sobald er am Gold vorbei war, streckte Eli die Hände nach der Kiste aus.
    Fast hätte er den Geist zu spät gehört, und so sprang er erst im letzten Moment zurück, so dass der blaue Blitz sein Gesicht nur um Zentimeter verfehlte. Der König wurde mit wedelnden Armen zu ihm zurückgerissen, und sie landeten ein paar Schritte von der Kiste entfernt in einem uneleganten Haufen auf dem Boden.
    »Das reicht«, sagte eine kalte Stimme. Es raschelte im dichten Unterholz, und der riesige Geisterhund kam mit Miranda auf dem Rücken hervor. Sie waren dreckig, und Miranda wirkte, als könnte sie sich kaum noch halten, aber die Hand, mit der sie auf Eli deutete, war vollkommen ruhig. Und die blauen Blitzschläge, die über dem großen Aquamarin an ihrem rechten Mittelfinger zuckten, waren durchaus ernst zu nehmen.
    Gin tapste fast lautlos auf die Lichtung. »Ich weiß nicht, wie du Skarest ausgewichen bist«, sagte Miranda, und die Blitze auf ihrem Arm knisterten wütend, »aber der nächste Schuss wird dich töten, bevor das Mädchen einen Finger rühren kann.« Sie

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