Meister der Stimmen: Roman (German Edition)
zum König gemacht hast, brauche ich es wohl nicht mehr. Wie schade.« Sein Grinsen wurde hämisch. »Ich werde es bedauern, dein Kopfgeld nicht kassieren zu können.«
Eli starrte ihn böse an. »Und wieso kannst du das nicht?«
»Weil nicht genug von dir übrig sein wird, um es abzugeben, wenn ich diese Lichtung gesäubert habe.«
»Klingt für mich wie eine sinnlose Verschwendung von fünfundfünfzigtausend Goldstandards«, meinte Eli. »Und wenn man sich diese Kiste mit dem falschen Boden so ansieht, kannst du das Gold offenbar gut gebrauchen.«
»Schon«, lachte Renaud, »aber wie ein anderer deiner Art mir einmal sagte: Es gibt Dinge, die sind mehr wert als Geld.«
Er wandte sich vom fassungslos dreinblickenden Eli ab und suchte nach Miranda, die immer noch darum kämpfte, wenigstens den Kopf zu heben. »Sieh hin und lerne, Spiritistin«, flüsterte er und streckte seine geballte Faust aus. »So beherrscht man einen Geist.«
Er öffnete seine Faust, und eine kleine, dunkle Kugel fiel aus seinen Fingern. Zuerst hielt Miranda es für eine schwarze Perle, ähnlich der, in der Eril wohnte, doch die Kugel bekam schon im Fallen Risse, und als sie zerbrach, schrie sie.
Kapitel 13
J osef schlug hart und fest zu und riss beide Klingen nacheinander nach unten, so dass keine Pause zwischen den Schlägen entstand. Coriano blockte jeden Schlag mit seinem Schwert ab, das immer noch in der Scheide steckte. Seine Miene wirkte fast ein wenig gelangweilt. Josef versuchte es sowohl mit tiefen als auch mit hohen Schlägen, dann mit einem Angriff von beiden Seiten gleichzeitig, um die Schwächen seines Gegners zu finden. Aber jeder Schlag, egal wohin, wurde mit derselben Gleichgültigkeit pariert. Schließlich probierte Josef es mit einem wilden Angriff, bei dem er gleichzeitig hoch und tief zuschlug, während er absichtlich seine Mitte ungeschützt ließ. Der andere Schwertkämpfer duckte sich unter dem hohen Hieb hindurch, ließ den tiefen von seiner Holzscheide abgleiten und ignorierte die Blöße vollkommen. Danach senkte Josef seine Schwerter und trat einen Schritt zurück.
»Es tut mir leid«, sagte er und wischte sich mit dem Handrücken den vom Schweiß verklebten Staub aus den Augen, »aber wenn wir wirklich kämpfen wollen, musst du mehr tun als nur parieren. Außerdem soll es angeblich hilfreich sein, das Schwert zu ziehen.«
Coriano stellte sein nicht gezogenes Schwert vor sich hin und lehnte sich darauf. »Ich werde mein Schwert ziehen, wenn du deines ziehst.«
»Ich verstehe nicht, was du meinst«, sagte Josef und ließ seine zwei Klingen demonstrativ durch die Luft sausen.
»Nun«, meinte Coriano und richtete sich auf. »Wenn es so aussieht, werde ich deine Spielzeuge wohl zerbrechen müssen, bis du es kapierst.«
Josef öffnete den Mund, um eine unhöfliche Antwort zu geben, aber noch bevor er Luft geholt hatte, war Coriano schon über ihm und rammte ihm die Scheide des Schwertes tief in den Bauch. Josef fiel auf den Hintern, und nur Jahre des Trainings ließen ihn seine Schwerter rechtzeitig hochreißen, um den nächsten Schlag zu parieren, bevor er auf seinem Kopf landete. Waren Corianos Paraden vorher schon schnell gewesen, so waren seine Angriffe nun noch einmal etwas ganz anderes. Der nächste kam, bevor Josef auch nur verstand, dass der vernarbte Mann seine Klinge gehoben hatte, und die Macht des Schlages drückte Josef ganz zu Boden. Die Stärke des Schlages wirbelte eine Staubwolke auf, und ein langer Riss erschien in der hölzernen Scheide von Corianos Schwert. Auf dem Rücken liegend, riss Josef beide Schwerter überkreuzt vor seine Brust, um den nächsten Schlag nur Zentimeter vor seinem Gesicht aufzufangen. Beim Aufprall zerbarst Corianos ramponierte Scheide. Holzsplitter flogen in alle Richtungen, und Josef starrte auf die Klinge des schönsten Schwertes, das er je gesehen hatte.
Es war von der Spitze bis zum Heft vollkommen weiß und unverziert, bis auf ein leises Schimmern an der Schneide, die im dämmrigen Licht glitzerte wie Schnee. Das Heft war in blutrote Seide gewickelt, aber auch diese grelle Farbe verblasste unter dem kalten, tanzenden Licht des Schwertes.
»Fluss aus weißem Schnee«, flüsterte Coriano. »Dunea.«
Er erhöhte den Druck, und die schimmernde weiße Schneide durchtrennte Josefs überkreuzte Klingen, als wären sie aus Papier, um sich dann in die Brust des Schwertkämpfers zu bohren. Von der Wunde gingen brennende Schmerzen aus, Josef wurde für einen Moment
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