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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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lebt«, sagte sie voller Erleichterung, dann schob sie beide Arme unter seine Schultern. »Hilf mir dabei, ihn aufzuheben.«
    Gin senkte den Kopf, und Miranda rollte den König auf seine Schnauze. Als er sicher lag, hob Gin den bewusstlosen Mann hoch und legte ihn, mit Mirandas Hilfe, sanft auf seinem Rücken ab.
    Miranda schickte sich gerade an, selbst ebenfalls aufzusteigen, als Gin ein tiefes Knurren von sich gab. Er fing ihren Blick ein, und sie wusste sofort, was los war.
    »Lord Renaud«, sagte sie und drehte sich um. »Ihr seid schneller als erwartet.«
    Renaud trat mit einem frechen Lächeln auf dem attraktiven Gesicht aus dem Staubchaos. »Betrachtet es aus meiner Perspektive, meine Dame. Ich sehe, wie die Mörderin meines Bruders seine Leiche stiehlt. Ist es so überraschend, dass ich herbeieile, um sie aufzuhalten?«
    »Nein, wenn auch nicht aus den genannten Gründen.« Sie fuhr mit den Fingern über ihre Ringe und weckte ihre Geister. »Euer Bruder ist noch am Leben, aber ich nehme an, das wusstet Ihr schon, da Ihr ja derjenige wart, der Skarest auf ihn geschleudert hat.«
    »Skarest?« Renaud verschränkte die Hände hinter dem Rücken. »War das der Name des kleinen Blitzes?«
    Miranda riss die Augen auf. »Ihr leugnet es nicht?«
    »Wieso sollte ich?« Renaud zuckte mit den Achseln. »Ich bin ein Magier. Geister zu kontrollieren ist mein Recht.«
    Miranda ballte die Fäuste und vergaß jede Höflichkeit. »Was Ihr Euer Recht nennt, nennen wir Versklavung, und es ist ein Greuel. Kein Geist, ob menschlich oder nicht, hat das Recht, einen anderen zu beherrschen! Selbst wenn Ihr nicht versucht hättet, Euren Bruder zu töten – was Ihr Skarest angetan habt, ist schändlich genug, um den gesamten Geisterhof gegen Euch aufzubringen!«
    »Versklavung?« Renaud lachte auf. »Ihr Spiritisten wart schon immer bestrebt, den Dingen klare Namen zu geben. Alles, um euch abzuheben, um eure Magie als richtig und alles andere als falsch zu deklarieren.«
    »Wenn man bedenkt, dass Versklavung die Seele des Geistes zerstört, würde ich sagen, es ist ein deutlicher Unterschied.«
    »Und was interessieren mich ihre Seelen?«
    Miranda wich vor der Abscheu in seiner Stimme zurück, aber Renaud folgte ihr. Er ignorierte Gins warnendes Grollen und kam immer näher.
    »Wir müssen an unsere eigenen Seelen denken«, flüsterte er ihr fast ins Ohr, und der kalte Hass in seiner Stimme jagte ihr einen Schauer über den Rücken. »In der Natur beherrschen die Starken die Schwachen, und die Starken überleben.«
    »Diese Regeln gelten nicht für uns, Renaud«, sagte Miranda. »Wir sind keine Tiere! Nur Menschen haben die Macht, andere Geister zu beherrschen. Wir müssen …«
    »Es waren die Geister, die fast mein gesamtes Leben lang mich beherrscht haben!«, blaffte Renaud mit blitzenden Augen. »Ich habe alles an diesen Idioten verloren, weil ihre Stimmen mir ständig in den Ohren geklungen haben.« Er deutete auf Henriths schlaffen Körper, der über Gins Rücken hing.
    »Das ist etwas anderes.«
    »Nein!«, brüllte Renaud. »Das macht keinen Unterschied! Ich werde mir zehnfach zurückholen, was mir genommen wurde. Hundertfach! Die Welt hat entschieden, meinen Willen zu einer Waffe zu machen, Spiritistin, und ich werde ihn offen einsetzen, wie es gedacht war. Keine Ringe, keine Schönfärberei, nur meine Stärke gegen die des Geistes, mein Stiefel auf seinem Hals, bis er um Gnade wimmert.« Er trat noch näher und hielt die geballte Faust unter ihr Kinn. »Ich werde diesem schwächlichen König Mellinor abnehmen«, knurrte er. »Ich werde mein Erbe mit diesen Händen ergreifen, und dann werde ich deinem Hof voller Schwächlinge die Herrschaft über die Geister abnehmen. Ich werde die Welt in ihr natürliches Gleichgewicht zurückversetzen, mit den Magiern an der Spitze und den Geistern darunter, und du«, er musterte Miranda angewidert, »du, mit deiner gebundenen Macht und deinem dümmlichen Eid, wirst mit dem Unrat untergehen, an den du dich gebunden hast. Ein passendes Ende für eine Magierin, die ihre Macht nicht ergreifen wollte.«
    Miranda wich aufgebracht vor ihm zurück, aber als sie sprach, war ihre Stimme kalt und scharf: »Mutige Worte, Versklaver«, sagte sie und hielt ihren rechten Daumen in die Höhe, an dem sie einen knöchelgroßen Rubin trug, der wie ein Stück Kohle glühte. »Aber es wird mehr brauchen als das Geifern eines verdrängten Prinzen, um mich die Wahrhaftigkeit der Eide vergessen zu lassen,

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