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Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Meister der Stimmen: Roman (German Edition)

Titel: Meister der Stimmen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Aaron
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in großen Fetzen abfiel, als das Schwert Schläge auffing, die sonst die Wirbelsäule des Kämpfers getroffen hätten.
    Miranda wollte losstürmen, aber Elis Hände landeten auf ihren Schultern und drückten sie mit erstaunlicher Stärke gegen den Türrahmen.
    »Lass mich los!«, schrie sie. »Dieser Idiot wird uns alle umbringen!«
    »Dafür ist es zu spät!«, brüllte Eli zurück. »Er ist bereits unterwegs. Wenn du dich jetzt einmischst, muss er auf dich aufpassen, und dann wird er wirklich sterben.« Er lockerte seinen Griff ein wenig. »Vertrau ihm«, sagte er dann. »Josef ist der Beste.«
    Miranda wollte dem Dieb gern glauben, aber in diesem Moment erklang ein feines Summen, als die Bogenschützen im Hintergrund eine Salve von Pfeilen abschossen. Sie beobachtete voller Entsetzen, wie die Pfeile über die Menge sausten und fast die rauchgeschwärzte Decke touchierten, bevor sie auf Josefs ungeschützten Kopf zurasten. Doch kurz bevor die mit Widerhaken bewehrten Spitzen ihn treffen konnten, verschwanden die Geschosse. Plötzlich war Nico da. Sie stand auf seinen Schultern, und ihr riesiger Mantel wogte um sie herum wie Wasser. Die Pfeile hielt sie in ihrer knochigen Hand. Sie warf sie gerade rechtzeitig beiseite, um die nächste Salve abzufangen, während sie mühelos Josefs Schwünge ausglich und im Gleichgewicht blieb. Der Schwertkämpfer machte einfach weiter, als wäre sie gar nicht da. Josef lachte, während er sich mit langen, gezielten Schwüngen durch den chaotischen Saal bewegte. Der Balken schlug vor ihm aus, während das Herz seinen Rücken deckte. Wann immer er sich eine Blöße gab, sprangen die Soldaten darauf zu, nur um mit einem wohlgesetzten Tritt empfangen und kurz danach von dem Balken an die Wand geschleudert zu werden.
    Miranda beobachtete das Getümmel erstaunt und machte sich nicht mehr die Mühe, sich gegen Elis Griff zu wehren. »Er ist ein Monster«, flüsterte sie.
    »Ja«, nickte Eli. »Deswegen hat das Herz des Krieges ihn erwählt.«
    Als Josefs Schneise der Verwüstung fast bis zur Tür der Schatzkammer reichte, sprang Nico von seinen Schultern und begann damit, die Reihen der Bogenschützen zu dezimieren. Die meisten von ihnen hatten ihre Bögen fallen lassen und kämpften jetzt verzweifelt mit Kurzschwertern. Nico bewegte sich wie ein Schatten zwischen ihnen hindurch und stach jeden Mann zweimal zwischen die Rippen, woraufhin der Angegriffene die Arme vor den Bauch schlug und gurgelnd in sich zusammenbrach. Als sie schließlich das Ende der Reihe erreicht hatte, flohen die restlichen Bogenschützen und stolperten so schnell sie konnten den Flur entlang, ohne im Geringsten auf Miranda und Eli zu achten, die aus dem Schutz der schmalen Treppe traten.
    Der Saal war ein einziges Durcheinander. An den Wänden lagen haufenweise Soldaten, und ihr Blut bedeckte die verschlungenen Mosaiken an den Wänden. Doch auch wenn sie schwer angeschlagen waren, waren sie am Leben und stöhnten jämmerlich, während Miranda und Eli an ihnen vorbeieilten. Josef seufzte laut und lehnte den blutigen, aber immer noch intakten Holzbalken neben dem Eingang zur Schatzkammer an die Wand. Er war verschwitzt, dreckig und atmete schwer, aber soweit Miranda es sehen konnte, hätte er genauso gut von der Feldarbeit kommen können. Er hatte keine einzige Wunde. Bei Nico war es genauso. Sie lehnte mit einem zufriedenen Grinsen an der Wand.
    »Das«, keuchte Josef, »waren die besten fünf Minuten dieses ganzen« – Keuch – »schrecklichen« – Keuch – »Jobs.«
    »Schön, dass hier jemand Spaß hat«, sagte Eli und rollte einen der bewusstlosen Soldaten von der Tür weg. »Und jetzt lasst uns schauen, ob die Belohnung diese Schweinerei wert war.«
    Er trat einen Schritt zurück und betrachtete die große Eisentür mit einem anerkennenden Pfeifen. »Eindrucksvoll.« Er grinste breit. »Jetzt verstehe ich, warum Renaud sich seinen Weg nicht einfach freigesklavt hat, als er ein Junge war. Sandstürme sind chaotisch und dumm und einfach zu beherrschen, wenn man einen starken Willen besitzt. Aber Metall, besonders altes, dickes Metall wie dieses?« Er klopfte mit den Knöcheln dagegen, und das seltsame, hohle Echo, das durch den Raum hallte, ließ sein Grinsen nur noch breiter werden. »Es würde unglaublich viel Energie kosten, sie aufzuwecken, von Kontrolle ganz zu schweigen.«
    Miranda trat vor und ließ ihre Finger über das glatte, kalte Eisen gleiten. »Kannst du sie öffnen?«
    Elis Grinsen wurde,

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