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Melina und das Geheimnis aus Stein

Melina und das Geheimnis aus Stein

Titel: Melina und das Geheimnis aus Stein
Autoren: Marlene Röder
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Sockel, weil Hubertus ihn bestimmt leichter reparieren kann, wenn er wieder so aussieht wie ein ganz normaler Grabstein-Engel. Na ja, wie ein Grabstein-Engel mit Jeans und Flipflops.
    „Hubertus hat sowieso schon kapiert, dass du dich bewegst, also ist es auch egal, wenn du jetzt etwas anderes anhast“, erkläre ich Will. „Aber zieh deinen Mantel und das T-Shirt aus, dann kann er deinen Arm leichter wieder drankleben.“
    Gehorsam macht Will seinen Oberkörper frei, genau wie beim Arzt, wenn er mit diesem Ding deinen Herzschlag abhört.
    Ob Will ein Herz hat?
    „Mach dir keine Sorgen, Kleiner“, tröstet Pippa ihn und streichelt seine heile Hand. „Wenn Melina dich wieder aufweckt, bist du so gut wie neu!“
    „Ich mach mir keine Sorgen“, antwortet Will und lächelt uns an. „Das war ein schöner Tag. Ich mag Fußball und ich mag J…“ Aber bevor er ihren Namen aussprechen kann, berühre ich seinen Fuß und lasse ihn einschlafen.
    Hubertus fegt gerade, als ich seinen Hof betrete. In den Händen trage ich ein großes Päckchen. Es ist Wills Arm, um den ich den Mantel gewickelt habe.
    Hubertus hört sofort auf, den Besen zu schwingen. „Melina, schön, dich zu sehen. Hör mal, ich wollte dich mit der Geschichte neulich nicht aufregen“, brummt er und kratzt sich verlegen an der Nase.
    „Nicht so schlimm“, murmele ich, obwohl ich mir nicht sicher bin, ob das stimmt. Das Päckchen in meinen Händen ist schwer. „Ähm, wegen dem Engel …“, druckse ich herum.
    „Stell dir vor, als ich ihn vorhin fotografieren wollte, war er weg! Einfach verschwunden!“
    „Oh, er ist wieder da, keine Sorge“, beruhige ich ihn. „Nur sein Arm, also …“ Ich lege das Päckchen auf einen unbehauenen Stein und wickele vorsichtig den Mantel ab.
    „Was ist das?“, fragt Hubertus. Als der Marmorarm zum Vorschein kommt, ziehen sich seine buschigen Augenbrauen zusammen. Es sieht aus wie die Wolkenfront eines Gewitters, die sich in seinem Gesicht ballt.
    „Er ist ein bisschen … abgebrochen, der Arm“, sage ich eingeschüchtert. „Meinen Sie, Sie können ihn wieder dranmachen?“
    Hubertus hebt den Arm hoch und betrachtet die unebene Bruchstelle des Steines. „Klar kann ich den Engel reparieren, das ist schließlich mein Beruf. Aber wie konnte der Arm einfach so abbrechen?“, grollt er.
    „Es ist beim Fußballspielen passiert“, erkläre ich.
    „Mädchen, das darf doch nicht wahr sein! Du schießt auf einem Friedhof, einem Ort des Gedenkens an die Verstorbenen, mit einem Fußball herum?“, poltert Hubertus los, was total falsch und ungerecht ist. Wir waren nicht hier, sondern auf dieser blöden Wiese! Außerdem sind Jessie und Will schuld! Meine Rolle bei dem Fußballspiel war wirklich nicht der Rede wert.
    „Ich hab doch gar nichts gemacht!“, verteidige ich mich.
    „Ach, kam der Engel etwa selbst auf die Idee, Fußball zu spielen?!“, fragt Hubertus in diesem Ton, den Erwachsene Kindern gegenüber gerne anschlagen. Dabei komme ich mir immer klein und dumm vor und das kann ich gar nicht leiden.
    „Wenn Sie’s genau wissen wollen: JA !“, rufe ich wütend und verschränke die Arme vor der Brust. „Ihr Engel ist nämlich ziemlich neugierig! Er quatscht mir den ganzen Tag die Ohren voll. Und ich glaube, er wäre lieber ein richtiger Junge.“
    „Na, dabei kann ich ihm wohl nicht helfen“, grummelt Hubertus. Mit dem Arm unter dem Arm schlurft er auf seine Werkstatt zu. „Richte deinem Engel aus, dass es das letzte Mal ist, dass ich ihn restauriere, wenn er weiter solche Faxen macht. Statt auf meinem Friedhof herumzuspuken, soll er sich mir endlich ordentlich vorstellen! Und jetzt ab nach Hause mit dir!“
    Völlig fertig von diesem Tag stehe ich vor unserer blauen Haustür und krame nach meinem Schlüssel. Da wird die Tür geöffnet und meine Mutter lächelt mich an. Es ist ein müdes Lächeln, aber eindeutig ein Lächeln.
    „Gut, dass du endlich kommst, Maus“, begrüßt sie mich. „Deine Freundin Jessie ist vorbeigekommen, um dich zu besuchen. Sie wartet oben in deinem Zimmer.“ Offensichtlich findet meine Mutter, dass das eine erfreuliche Neuigkeit ist.
    Im Gegensatz zu mir.
    „Sie ist nicht meine Freundin, sie ist eine Nervensäge“, meckere ich. Hoffentlich fängt Jessie nicht wieder an rumzukreischen. Am liebsten würde ich mit Pippa flüchten. Aber unter dem auffordernden Blick meiner Mutter bleibt mir nichts anderes übrig, als die Treppe zu meinem Zimmer hinaufzusteigen.
    Als ich
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