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Melina und die vergessene Magie

Melina und die vergessene Magie

Titel: Melina und die vergessene Magie Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susanne Mittag
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Guten? Und die Feuerzauberer die Bösen?«, sinnierte sie.
    »Machst du dich lustig?« Noris funkelnder Blick traf sie. »Oder weißt du es wirklich nicht? Wie kann das sein? Wer bist du?«
    Tann bemühte sich um ein beruhigendes Lächeln. »Ihr Name ist Melina. Sie kommt von weit her – aus Farrin – und sie ist mit unseren Gebräuchen noch nicht so vertraut.«
    Nori sprang auf, und alles Freundliche war aus seinem Gesicht verschwunden. »Kennst du sie schon lange, Tann?«
    »Nein, aber …«
    »Dann kannst du ihr nicht vertrauen! Die Dinge in Lamunee haben sich geändert. Alles, was sich in den letzten Tagen geändert hat, ist mit Sicherheit das Werk der Feuerzauberer. Aus Farrin stammst du jedenfalls nicht … Melina! Bist du eine Spionin? Welchem Herrn dienst du?«
    Tann schob Nori mit seinen großen Pranken sanft zurück.
    »Ich muss es dir wohl sagen … Vielleicht kannst du uns ja sogar helfen.«
    Während Tann erzählte, zeigte Noris Gesicht zunächst offene Verwunderung, dann Unglauben und schließlich Entsetzen.
    »Ein
Mensch?
«, stieß er atemlos hervor und lief dabei unruhig auf und ab. »Das hat uns gerade noch gefehlt. Tann, wie konntest du so dumm sein? Du weißt, dass es verboten ist!«
    Tann nickte beschämt. »Deshalb sind wir ja auf der Suche nach einem Zauberer, der uns helfen kann. Sie muss so schnell wie möglich zurück.«
    »Ihr müsst so schnell wie möglich verschwinden!«, gab Nori zornig zurück. »Ja, hast du denn den Verstand eines Grottenwurms? Jetzt habe ich nicht nur die Chulus am Hals, sondern auch noch einen
Wächter!
«
    »Einen was?«, fragte Tann verdattert.
    Noris Blick war bitterböse. »Hast du noch nie von dem Wächter der Tore gehört?«
    Tann schüttelte ratlos den Kopf.
    »Er lebt in der Zwischenwelt und bewacht die Grenzen von Lamunee. Wenn ein Mensch durch ein Tor reist, wittert er es und verfolgt ihn, bis er ihn gefunden und getötet hat. Ich kann euch nicht helfen, tut mir leid, Tann! Ihr müsst so schnell wie möglich verschwinden – und bitte nicht in meine Richtung. Ich habe genug Probleme – auch ohne euch!«
    Trotz ihrer Angst spürte Melina die Wut in ihren Adern brennen und stellte sich vor Nori. »Und wie gelange ich zurück in meine Welt? Kann mir einer von euch das vielleicht mal sagen? Ich kann schließlich nichts dafür, dass ich hier gelandet bin.«
    Nori sah sie mit kalten Augen an. »Für Diskussionen ist keine Zeit. Ich kann auch nichts dafür, dass du hier bist – bedank dich bei dem Holzfäller!«
    Melina erwartete eine harsche Erwiderung von Tann, aber er schwieg und senkte betreten den Kopf. Warum tat er nichts? Ihre Wut gewann die Oberhand.
    »Er mag ein Holzfäller sein, aber was bist du? Du schickst deinen Freund da runter zu den Chulus, die du selbst ins Dorf gelockt hast? Da, wo ich herkomme, haben wir ein Wort für so was: Feigling!«
    Noris Augen funkelten, bis er den Blick von ihr abwandte und zur Tür ging. Sie fürchtete, dass sie zu weit gegangen war. So kannte sie sich selbst noch nicht. Vor der Tür blieb Nori jedoch zögernd stehen.
    »Schon gut«, seufzte er. »Ich helfe euch, das Baumdorf zu verlassen. Eure einzige Chance ist der Eispalast. Dort werdet ihr sicher jemanden finden, der euch helfen kann. Aber wenn wir unten auf dem Boden sind, müssen sich unsere Wege trennen.«
    Tann stand wie erschlagen da. »Zum Eispalast? Vielleicht wäre es besser,
du
gehst, Nori! Du bist schnell und ein … besserer Zauberlehrling.«
    Nori schüttelte den Kopf. »Ich kann die anderen nicht alleinlassen, sie brauchen mich.« Er seufzte. »Wahrscheinlich wird es kein Spaziergang – auch ohne den Wächter, der euch verfolgt. Wartet, ich gebe euch etwas aus Terkians Geheimlager mit.«
    Nachdenklich hob er den Sack auf, der auf dem Boden lag, und kramte daraus zwei kleine schwarze Stoffbeutel hervor.
    »Zweimal das Licht eines Tages.«
    Tann pfiff durch die Zähne, als Nori sie in seine Hände legte.
    »Bist du sicher, dass du sie nicht brauchst?«
    Nori zwinkerte ihm zu. »Natürlich brauche ich sie. Aber es ist mir sehr wichtig, dass ihr den Eispalast erreicht. Bitte holt Hilfe, auch für Modora. Und jetzt folgt mir so leise wie möglich. Ich hoffe, es ist noch nicht zu spät!«

Das Licht eines Tages

    Nori warf sich den Sack über die Schulter und nahm von einem Wandhaken ein klimperndes Bündel aus Metallteilen und Seilen. Als er die Tür nach draußen öffnete, stellte Melina überrascht fest, dass es inzwischen stockdunkel geworden war.

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