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Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition)

Titel: Melissas Welt (Mira und Melissa) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marlies Lüer
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Sicherheit.“ Er schlug sie auf und deutete mit dem Finger auf einen Artikel. „Wer kennt diesen Mann?“ Ich überflog den Text. Männliche Leiche im Weinberg gefunden, ca. 25-28 Jahre, keine Papiere, auffällige Merkmale: Totenkopftätowierung auf rechter Hand, fehlende Ohrläppchen mit relativ frisch vernarbten Schnittstellen, die Obduktion ergab keine Hinweise auf einen gewaltsamen Tod, zahlreiche Nadeleinstiche deuten auf Drogenmilieu hin, wer Angaben zur Person machen kann, möge sich bitte bei der Polizeidienststelle melden, etc., etc.
    Überrascht blickte ich zu ihm auf. „Wieso denkst du, dass das dieser unheimliche Kerl ist?“
    „ Na, an der Beschreibung erkenne ich ihn.“
    „ Papa, woher weißt du, dass er einen Totenkopf auf der Hand hatte? Das habe ich euch doch gar nicht erzählt.“ Miri schaute Robert, nicht weniger verblüfft als ich, mit großen Augen an.
    „ Nun ja“, druckste er herum. „Ich bin ihm einmal begegnet. Und wir hatten, äh … ein Gespräch unter Männern.“
    „ Papa, du hast gemacht, dass er nicht wiederkam?“
    Miri fiel ihrem Vater um den Hals und dankte ihm. „Du bist echt mein Held, weißt du das?“ Dann ging sie in ihr Zimmer und wir hörten sie zu lauter Musik tanzen.
    „ Nun sag mir eins“, verlangte ich. „Was macht dich so sicher, dass das ausgerechnet seine Leiche ist? Es gibt möglicherweise noch mehr Männer mit einer solchen Tätowierung.“
    Irgendwie hatte ich ein ungutes Gefühl. Robert grinste mich an und antwortete: „Ja schon. Aber sicher fehlen nicht auch noch die Ohrläppchen.“
    „ Wie meinst du das?“
    „ Ich habe sie ihm höchstpersönlich abgeschnitten.“
    „ Du hast was?“ Ich konnte nicht glauben, was ich hörte. Entsetzt fragte ich noch einmal: „ Du hast was gemacht?“
    Robert hatte wieder dieses Glitzern in den Augen. „Am Abend, als ich den Transporter belud, sah ich ihn hinterm Haus. Er verbarg sich hinter dem alten Pflaumenbaum und starrte zu Miris Zimmer hoch. Ich nahm mein Messer und schnappte mir diesen Scheißkerl und brachte ihn vom Haus weg. Er wollte erst meinen Argumenten nicht folgen, also habe ich meinen Worten, äh … etwas Nachdruck verliehen. Und damit er wusste, dass es mir wirklich ernst war, habe ich ihm auch noch das zweite Ohrläppchen verschönert. Ich sagte dir doch, niemand bedroht meine Familie und kommt damit ungestraft davon.“
    „ Robert, ich bin entsetzt. Und erleichtert, dass er wirklich weg ist. Aber, großer Gott, du hast ihm wirklich die Ohrläppchen abgeschnitten? Mit einem Gartenmesser?“, flüsterte ich.
    „ Hätte ich lieber deine Bonsaischere nehmen sollen?“
    Er lachte über seinen eigenen Witz, aber mir war nicht nach Lachen zumute. Mein Herz klopfte wild. Mein sanfter, fürsorglicher Mann brachte es fertig, andere willentlich zu verletzen! Mir kam ein entsetzlicher Gedanke.
    „ Aber du hast doch nicht etwa…?“
    Robert starrte mich eine Weile an. Dann begriff er und war beleidigt.
    „ Natürlich nicht, Himmel, ich bin doch kein Mörder.“ Er stand auf und ging um den Tisch herum, nahm mich in den Arm. „Dass du das auch nur eine Sekunde lang denkst! Hör zu, mein Schatz, du darfst nicht denken, nur weil ich ein Gärtner bin, könnte ich nicht für meine Familie kämpfen. Ich bin ein vollwertiger Krieger. Als ich sechzehn war, schickten mich meine Eltern für zwei Jahre nach Amerika zu Angehörigen meines Stammes.“
    „ Stamm?“ echote ich.
    „ Ja, Stamm. Ich war ein schwieriger Junge und hatte schlechten Umgang an der Berliner Schule. Meine Eltern hatten beruflich bedingt kaum Zeit für mich. Sie stellten mich vor die Wahl: Internat oder zur Verwandtschaft überm Teich. Ich bin in diesen zwei Jahren in den USA zur Schule gegangen und habe bei meinen Leuten gelebt. Meine älteren Cousins haben mir vieles beigebracht. Sie haben mich zum Mann gemacht. Ich lernte, Verantwortung zu übernehmen. Dafür sorgten auch die Älteren. Sie gaben mir Pflichten und lehrten mich altes Wissen. Ich unterzog mich Prüfungen und Ritualen. Glaub mir, wenn ich diese Jahre nicht bei den Cheyenne gewesen wäre, wär ich heute ein anderer. Meine Verwandten gehören nicht zu denen, die dem Alkohol verfallen sind. Sie sind zwar zum Teil auch arbeitslos, aber sie bewahren ihre Kultur.“
    „ Davon hast du mir nie erzählt, in all den Jahren nicht!“
    Robert erhob sich wieder und zuckte mit den Schultern. „Du hast auch nie danach gefragt.“ Er ging zum Kühlschrank, holte sich ein Bier raus und

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