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Melodie der Leidenschaft

Melodie der Leidenschaft

Titel: Melodie der Leidenschaft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chantelle Shaw
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Lächeln brachte.
    „Wie schön, dass du dein Essen genießt. Die meisten Frauen, die ich kenne, scheinen sich von Salatblättern zu ernähren.“
    „Ich nehme einfach nicht zu, egal was ich esse.“ Ella zuckte die Schultern. „Die Kehrseite ist, dass ich wahrscheinlich mein Leben lang zu mager und ohne nennenswerte Rundungen sein werde.“
    „Ich würde dich eher als schlank bezeichnen.“ Nicolaj ließ den Blick über ihre schmalen Schultern gleiten und auf dem Ansatz ihrer Brüste ruhen. „Und deine Brüste passen zu deiner filigranen Figur. Ehrlich gesagt finde ich es schade, dass sich so viele junge Frauen für Brustimplantate entscheiden und aussehen, als hätten sie sich Fußbälle unters T-Shirt geschoben. Mir gefällt Natürlichkeit besser“, fügte er sanft hinzu.
    Ella errötete und versuchte, nicht an die unzähligen Frauen in seiner Vergangenheit zu denken und das Gespräch in eine andere Richtung zu lenken. „Ich habe gelesen, dass dein Unternehmen das größte Mobilfunkunternehmen Russlands ist und eine starke Position auf dem europäischen Markt hat.“ Es war das erste Thema, das ihr einfiel. „Wie kam es dazu, dass du Handys verkaufst?“
    „Um ehrlich zu sein, habe ich zuerst russische Puppen verkauft, Matrjoschkas.“ Nicolaj lachte über ihre ungläubige Miene. „Doch, ehrlich. Du kennst sie bestimmt: Sie sind aus Holz, und eine passt immer genau in die nächstgrößere. Als ich die Armee verließ, änderte sich die politische Lage in Russland. Und in der Anfangszeit des Postkommunismus war es zum ersten Mal möglich, ein privates Unternehmen zu gründen.“ Er trank einen Schluck Champagner und fuhr fort: „Ich arbeitete als Portier in einem Hotel, aber der Lohn war sehr niedrig, und ich wollte endlich Armut und Schufterei entkommen.“
    Seine Miene wurde hart. „Ich hätte wirklich alles dafür getan. Kriminelle Banden betrieben einen florierenden Schwarzhandel und lockten junge, unzufriedene Männer mit dem Versprechen auf leicht verdientes Geld an. Aber zum Glück lernte ich im Hotel einen deutschen Geschäftsmann kennen, dem eine Spielwarenkette mit Filialen in ganz Europa gehörte und der auch die Matrjoschkas anbieten wollte. Innerhalb weniger Stunden hatte ich einen Zuliefervertrag mit ihm ausgehandelt. Das war der Anfang meiner Karriere“, erzählte Nicolaj weiter. „Schon nach wenigen Jahren hatte ich genug Geld verdient, um in andere Geschäftsvorhaben investieren zu können. Und der ungedeckte Bedarf in der Mobilfunkbranche war einfach eine Gelegenheit, die ich genutzt habe.“
    Ella war fasziniert von seiner Erfolgsgeschichte. „So leicht, wie es jetzt klingt, war es sicher nicht.“ Nach kurzem Zögern sagte sie: „Ich habe oft das Gefühl, dass ich in meiner Jugend auf vieles verzichtet habe, das für andere selbstverständlich ist. Die Musik nahm so viel Zeit in Anspruch, dass ich kaum mit Gleichaltrigen zusammen war. Und jetzt lässt mir meine Karriere so gut wie keine Zeit für Freunde oder … oder eine Beziehung.“ Sie rang sich ein Lächeln ab. „Vielleicht fragen wir uns wohl eines Tages, ob die Verwirklichung unserer Träume wirklich all die Opfer und die harte Arbeit wert war …“
    Nicolaj war noch keiner Frau mit so viel Tiefgang begegnet, wie Ella ihn besaß. Mit ihren Worten traf sie genau ins Schwarze. Doch dass er seinem Ehrgeiz letztendlich sein Glück und das Leben seiner Frau und seiner Tochter geopfert hatte, ahnte sie sicher nicht. War sein Erfolg das alles wert gewesen? Nicolaj war jetzt reicher, als er es sich je erträumt hätte. Aber wenn ihn wieder einmal der Albtraum quälte, der ihn seit zehn Jahren heimsuchte, wenn er im Schlaf Klaras angstvolle Schreie hörte, er möge sie retten – dann war ihm klar: Er würde all seinen Besitz sofort hergeben, wenn er dafür seine Tochter wieder in den Armen halten könnte.
    Während Ella den Nachtisch aß, einen exotischen Obstsalat aus Mango und Passionsfrucht, leerte Nicolaj sein Champagnerglas und füllte es erneut. Er war in nachdenkliches Schweigen verfallen, als wäre er mit den Gedanken weit weg. Ella fragte sich, was für Erinnerungen wohl hinter seinem düsteren Gesichtsausdruck steckten. Das Wetter schien seine Stimmung widerzuspiegeln: Während des Essens hatte sich der Himmel zugezogen, es war stickig und windstill. Die Luft wirkte wie elektrisch aufgeladen. Ella betrachtete den schwarzen Himmel und zuckte zusammen, als ein Blitz das Zimmer einen Moment lang mit gleißendem Licht

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