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Melodie der Liebe

Melodie der Liebe

Titel: Melodie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Hansen Nora Roberts
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sich ändern.“ Er zog sie an sich. „Diesmal erwidern Sie meinen Kuss.“
    Sie hätte sich wehren können. Er hielt sie nicht so fest wie beim ersten Mal, sondern hatte die Arme locker um sie gelegt. Diesmal waren seine Lippen weich, geduldig, verführerisch. Die Wärme sickerte wie eine Droge in ihren Kreislauf. Leise aufseufzend ließ sie die Hände an seinem Rücken hinaufwandern.
    Es war, als ob er eine Kerze in Händen hielt und das Wachs langsam zu schmelzen begann, während das Feuer in der Mitte flackerte. Er fühlte, wie sie Schritt für Schritt nachgab, bis ihre Lippen sich öffneten und ihn willkommen hießen. Doch selbst jetzt war da noch ein harter, unnachgiebiger Kern, der Widerstand leistete. Gegen das, was er sie fühlen lassen wollte.
    Ungeduldig presste er sie an sich. Obwohl ihr Körper sich an ihn schmiegte und der Kopf sich zur Geste erotischer Kapitulation in den Nacken legte, blieb ein Teil von ihr noch immer außer Reichweite. Was sie ihm gab, weckte den Appetit auf mehr.
    Als er sie losließ, rang sie nach Atem. Es dauerte Natasha zu lange, viel zu lange, bis sie die Fassung wiedergewann. Doch dann hatte sie ihre Stimme wieder im Griff.
    „Ich will keine Beziehung eingehen.“
    „Mit mir nicht? Oder mit niemandem?“
    „Mit niemandem.“
    „Gut.“ Er strich ihr übers Haar. „Das macht es mir leichter, Sie zu einer Meinungsänderung zu bewegen.“
    „Ich bin äußerst hartnäckig.“
    „Ja, das ist mir aufgefallen. Warum bleiben Sie nicht zum Essen?“
    „Nein.“
    „Also schön. Dann gehe ich Samstagabend mit Ihnen essen.“
    „Nein.“
    „Halb acht. Ich hole Sie ab.“
    „Nein.“
    „Sie wollen doch wohl nicht, dass ich Samstagnachmittag in den Laden komme und Sie blamiere?“
    Mit der Geduld am Ende, stolzierte sie zur Tür. „Ich verstehe nicht, wie ein Mann, der mit so viel Gefühl Musik spielt, ein solcher Idiot sein kann.“
    Einfach nur Glück gehabt, dachte er, als sie die Tür hinter sich zuknallte. Dann ertappte er sich dabei, wie er fröhlich vor sich hin pfiff.

4. KAPITEL
    I n einem Spielzeugladen waren die Samstage laut, chaotisch und voller Trubel. Das sollten sie auch sein. Für ein Kind besaß schon das Wort Samstag einen märchenhaften Klang. Es bedeutete vierundzwanzig Stunden, in denen die Schule weit genug entfernt war, um kein Problem mehr zu sein. Es gab Fahrräder, auf denen man durch die Gegend radeln konnte, Spiele, die gespielt werden konnten, Rennen, die man gewinnen konnte. Seit Natasha „The Fun House“ betrieb, genoss sie die Samstage mindestens ebenso wie ihre hüfthohe Kundschaft.
    Es war nur seine Schuld, dass sie diesen Samstag nicht auskosten konnte, und das war ein weiterer Punkt gegen Spence.
    Ich habe ihm klar und deutlich nein gesagt, dachte sie, während sie die Preise eines Satzes Hampelmänner, dreier Plastikdinosaurier und einer Seifenblasenflasche in die Kasse tippte. Und ich meinte nein.
    Der Mann schien schlichtes Englisch nicht zu verstehen.
    Warum sonst hätte er ihr die rote Rose schicken sollen? Und auch noch in den Laden. Gegen Annies romantische Begeisterung hatte sie nichts ausrichten können. Natasha hatte die Rose vollkommen ignoriert, doch Annie war über die Straße gelaufenund hatte eine Plastikvase gekauft. Und jetzt hatte die Rose einen Ehrenplatz auf dem Verkaufstresen.
    Natasha gab sich alle Mühe, sie nicht anzusehen, ihr nicht über die fest geschlossenen Blütenblätter zu streicheln. Aber der zarte Duft, der ihr jedes Mal in die Nase stieg, wenn sie an der Kasse stand, war nicht so einfach zu ignorieren.
    Warum glaubten Männer bloß immer, dass sie eine Frau mit einer Blume besänftigen könnten?
    Weil es funktioniert, gab sie sich die Antwort und sah zur Rose hinüber.
    Aber das hieß noch lange nicht, dass sie mit ihm essen gehen würde. Sie warf das Haar zurück und zählte den Stapel verschwitzter Pennies und Nickels, die der kleine Hampton-Junge ihr für seinen monatlichen Kauf eines Comichefts gegeben hatte.
    Das Leben könnte so einfach sein, dachte sie, als der Junge mit den neuesten Abenteuern von Commander Zark hinausrannte.
    Während sie hinübereilte, um den Streit zu schlichten, der zwischen den Freedmont-Brüdern über die Ausgabe der gemeinsamen Ersparnisse ausgebrochen war, überlegte sie, ob der geschätzte Professor ihre Beziehung – oder besser Nicht-Beziehung! – wohl als eine Art Schachspiel ansah. Sie selbst war für dieses Spiel immer zu ungeduldig gewesen, aber sie hatte das

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