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Melodie der Liebe

Melodie der Liebe

Titel: Melodie der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patrick Hansen Nora Roberts
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Natasha und hielt Vera mit erhobener Hand zurück. „Stören Sie die beiden nicht.“
    „Jetzt spielst du, Daddy.“ Freddie drehte den Kopf zur Seite und blickte zu ihm hoch. „Spiel etwas Schönes.“
    „Für Elise.“ Natasha erkannte sie sofort, die leise, romantische, irgendwie einsame Melodie. Sie starrte wie gebannt auf seine schlanken Finger, die fast zärtlich, verführerisch über die Tasten glitten, und die Musik drang ihr ins Herz.
    Es wirkte alles so mühelos, aber sie wusste, dass eine solche Vollendung sehr viel Übung und Konzentration kostete.
    Die Musik schwoll an, Note auf Note, unerträglich traurig und doch so schön wie die Vase mit wächsernen Lilien, die sich in der glänzenden Oberfläche des Flügels spiegelte.
    Zu viel Gefühl, dachte Natasha. Zu viel Trauer, obwohl die Sonne noch durch die hauchfeinen Gardinen schien und das Kind auf seinem Schoß noch immer lächelte. Der Drang, zu ihm zu gehen, ihm eine tröstende Hand auf die Schulter zu legen, siebeide an ihr Herz zu drücken, war so stark, dass sie die Fingernägel in die Handflächen graben musste.
    Dann schwebte die Musik davon. Die letzte Note hing wie ein Seufzen im Raum.
    „Das Stück gefällt mir“, erklärte Freddie. „Hast du es dir ausgedacht?“
    „Nein.“ Er sah auf seine Finger hinab, spreizte sie, streckte sie und legte sie auf ihre Hand. „Beethoven hat das getan.“ Doch dann lächelte er wieder und presste die Lippen auf den sanft geschwungenen Nacken seiner Tochter. „Genug für heute, Funny Face.“
    „Kann ich bis zum Essen draußen spielen?“
    „Nun … was gibst du mir dafür?“
    Es war ein altes, sehr beliebtes Spiel zwischen ihnen. Kichernd drehte sie sich auf seinem Schoß um und gab ihm einen festen, schmatzenden Kuss. Noch atemlos von der gewaltigen Umarmung entdeckte sie Natasha. „Hi!“
    „Miss Stanislaski möchte Sie sehen, Dr. Kimball.“
    Er nickte, und Vera ging zurück in die Küche.
    „Hi. Ich hoffe, ich störe nicht.“
    „Nein.“ Er drückte Freddie nochmals und stellte sie auf den Boden.
    Sie lief sofort zu Natasha hinüber. „Meine Klavierstunde ist vorbei. Sind Sie gekommen, um Unterricht zu nehmen?“
    „Nein, diesmal nicht.“ Natasha konnte nichtwiderstehen und bückte sich, um Freddies Wange zu streicheln. „Ich wollte mit deinem Vater reden.“ Was bin ich nur für ein Feigling, dachte Natasha. Anstatt ihn anzusehen, sprach sie weiter mit Freddie. „Gefällt dir die Schule? Du bist in Mrs. Pattersons Klasse, nicht wahr?“
    „Sie ist nett. Sie hat nicht einmal geschrien, als Mikey Towers’ Käfersammlung im Klassenzimmer ausgebrochen ist.“
    Natasha band Freddie ganz automatisch die losen Schnürsenkel. „Kommst du bald einmal in den Laden und besuchst mich?“
    „Okay.“ Freddie rannte strahlend zur Tür. „Bye, Miss Stanof … Stanif …“
    „Tash.“ Sie zwinkerte Freddie zu. „Alle Kinder nennen mich Tash.“
    „Tash.“ Der Name schien Freddie zu gefallen. Sie lächelte und verschwand nach draußen.
    Sie hörte das Mädchen davontrippeln und holte tief Luft. „Tut mir Leid, wenn ich Sie zu Hause belästige, aber ich dachte mir, es wäre irgendwie …“ Ihr fiel das richtige Wort nicht ein. Angemessener? Bequemer? „Es wäre irgendwie besser.“
    „Stimmt.“ Sein Blick war kühl, so gar nicht wie der eines Mannes, der so traurige und leidenschaftliche Musik spielte. „Möchten Sie sich setzen?“
    „Nein.“ Die Antwort kam rasch, zu rasch. Doch dann überlegte sie, dass es besser wäre,wenn sie beide höflich miteinander umgingen. „Es wird nicht lange dauern. Ich möchte mich bloß entschuldigen.“
    „So? Für etwas Bestimmtes?“ Er kostete es aus. Die ganze Nacht hatte er sich über sie geärgert.
    Ihre Augen funkelten. „Wenn ich einen Fehler begehe“, sagte sie, „dann gebe ich ihn auch zu. Aber da Sie sich so …“ Warum ließ ihr Englisch sie bloß immer im Stich, wenn sie wütend war?
    „Unerhört benommen haben?“ schlug er vor.
    „Also geben Sie es zu.“
    „Ich dachte, Sie sind gekommen, um etwas zu zugeben.“ Er amüsierte sich köstlich und setzte sich abwartend auf die Lehne eines mit blassblauem Damast bezogenen Ohrensessels.
    Sie war versucht, sich auf dem Absatz umzudrehen und hinauszustolzieren. Sehr sogar. Aber sie würde tun, weswegen sie gekommen war, und die ganze leidige Angelegenheit wieder vergessen. „Was ich über Sie gesagt habe, über Sie und Ihre Tochter, war unfair und unwahr. Es tut mir Leid, dass

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