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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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nickte begeistert. »Das hat er mir versprochen! Und ist es nicht ein perfektes Arrangement, Vater? Ich werde Clairevaux verlassen, natürlich folge ich meinem Gatten nach Montcours. Und dort gibt es keinen Hausgeistlichen, das Anwesen ist zu klein und zu unbedeutend, dort ist außer Wein nichts zu holen. Wir können die Gemeinde also ungefährdet zusammenrufen. Wir können Gott ehren und einander eine Stütze sein. Die Montcours’ verstecken auch noch viele Bücher der Parfaite Henriette. Ich kann im Geheimen weiter studieren und ...«
    »Sabine, um Himmels willen, Kind, hör auf.« Der alte Graf schlug die Hände vors Gesicht. »Es tut mir so leid für dich, ich bin zutiefst traurig darüber, dass ich dich enttäuschen muss. Aber so geht es natürlich nicht! Das fängt bei dem Hausgeistlichen an: Was meinst du, wie schnell Père Lacroix dir einen willfährigen jungen Mönch in den Pelz setzen würde, wenn das frühere Mündel der Parfaite Henriette de Montcours nun ausgerechnet deren Neffen ehelicht. Heimliche Gebetstreffen auf Montcours, du musst verwirrt sein, Sabine! Montcours ist ein Weingut, dort wimmelt es vor Wanderarbeitern – du kannst vor den Bediensteten nicht so offen sprechen wie hier. Und im Geheimen studieren ... womöglich nachts, wenn alle Welt erwartet, dass du deinem Gatten beiliegst! Nein, auf keinen Fall, Sabine. Das brächte uns alle um Kopf und Kragen. Im Übrigen ist deine Heirat auch schon beschlossen. Du wirst keinen früheren Katharer heiraten. Das wäre viel zu gefährlich, wir würden sofort in Verdacht geraten, eine neue Familie von Ketzern zu gründen. Nein, gestern erging ein Antrag an mich, vermittelt durch Père Lacroix, ausgesprochen von einem absolut loyalen, kirchentreuen Ritter: Marquis Jules de Caresse – Vertrauter des Herzogs, getreuer Gefolgsmann des Königs. Der Mann besitzt ein Schloss und große Güter, verteilt über ganz Aquitanien. Du wirst reich sein und einen glanzvollen Hof führen.« Der Graf sprach schnell und fast abgehackt. Er wollte seine Botschaft sichtlich loswerden, bevor Sabine Zeit fand, Einwände zu äußern.
    »Aber ich will keinen Hof führen«, empörte sich das Mädchen. »Diese ständigen Besucher, Bankette, Tändeleien zwischen Rittern und Damen – dafür bin ich nicht geschaffen, Vater, ich bin eine ...«
    »Nein, Kind, du bist keine Parfaite!«, unterbrach Clairevaux sie hart. »Und keine Nonne! Du darfst dich durchaus an Festen, an Musik und Tanz freuen, das verbietet dir nicht mal unser Glaube. Selbst La Parfaite Henriette hat die Laute gespielt. Die Führung eines höfischen Haushalts dürfte deine Fähigkeiten auch kaum übersteigen – du hast schließlich bei den Montcours gelebt, und die führten immer ein gastliches Haus. Außerdem hoffe ich in diesem Fall, dass sich der Dienst an deinem Gemahl fast völlig in der Organisation dieser Dinge erschöpfen wird. Jules de Caresse ist nicht mehr jung, Sabine. Er war verheiratet, hat einen erwachsenen Sohn und Erben. Du brauchst ihm also keine Kinder mehr gebären. Auch das ist ein Grund, weshalb meine Wahl auf ihn fiel. Der Marquis wird dich kaum übermäßig belästigen.«
    »Übermäßig?«, fragte Sabine verwirrt.
    Clairevaux schien nahe daran, die Geduld zu verlieren. »Mein Gott, Kind, ein Greis ist er auch noch nicht! Natürlich wird er dir in der Hochzeitsnacht beiliegen und auch danach ab und zu. Aber ich denke, es wird sich bestimmt in Grenzen halten. Es tut mir leid, Sabine. Aber das ist das Beste, was ich für dich tun konnte. Für dich und für uns alle, Kind, auch wenn du es jetzt noch nicht einsiehst.« Erschöpft hielt der Graf inne. Er hatte gesagt, was er sagen musste – fast alles.
    Sabine war zu erschrocken und erschüttert, um zu weinen. Die Kälte, die sich in ihr ausbreitete, erstickte alle tiefen Gefühle, selbst Ärger und Wut, die der Graf zu fürchten schien.
    »Und wann werde ich ihn kennenlernen? Dieses Wunder von Reichtum, Ritterlichkeit und Glaubenstreue?«, erkundigte sie sich schließlich. Ihre Stimme klang bitter, und sie schien die Worte auszuspeien.
    Der Graf sah sie mitleidig an.
    »Noch heute Abend, Sabine. Der Marquis ist unter den Gästen, die vorhin eintrafen. Du wirst dich jetzt etwas ausruhen, dann wird dein Kammerkätzchen dich herrichten, und nachher erscheinst du vor deinem künftigen Gatten. Du wirst ihm aufwarten und den Teller mit ihm teilen, wie es sich für ein züchtiges Mädchen aus ritterlichem Haus geziemt. Noch einmal: Es tut mir leid,

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