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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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man in einer Karawane von Nutzfahrzeugen, Verpflegungswagen und Sänften – Madame de Valles zum Beispiel weigerte sich, ein Pferd zu besteigen. Dazu bot das Winterwetter selbst im Süden Frankreichs keine idealen Reisebedingungen. Wenn es regnete, verwandelten sich die Straßen in Morast, in dem die Wagen stecken blieben. Das kam umso öfter vor, je weiter die Gesellschaft in die Ausläufer der Berge vordrang, und dann erreichten sie die Tagesziele nicht und schliefen in Zelten, statt in den Schlössern und Herrenhäusern, in denen Philippe so mühsam für sie Quartier gemacht hatte.
    »Das einzig Gute ist, dass wir ein paar Tage mehr für uns allein haben«, meinte Sabine und kuschelte sich an Florimond.
    Fleurette hatte ihn heimlich in ihr Zelt gelassen, indem sie eine der hinteren Bahnen einfach anhob.
    »Der Bau ist sowieso nicht dicht, Marquise«, schimpfte sie und wies auf den Regen, der das Seidenzelt langsam durchweichte. »Warum jagen die Herrschaften nicht im Sommer?« Danach zog sie sich in die äußerste Ecke der provisorischen Unterkunft zurück, um die Liebenden nicht zu stören. Zu Jean Pierre flüchten mochte sie nicht: Die Knechte hatten keine Zelte und schützten sich nur notdürftig mit Decken und gewachsten Planen vor dem Regen. Fleurette hätte ihren Jeannot am liebsten ebenfalls ins Zelt geschmuggelt, aber das wagte sie denn doch nicht.
    Nach dem langen Ritt durch den Regen rafften sich jedoch nicht einmal Sabine und Florimond zu raffinierten Liebesspielen auf. Sabine war im Sattel völlig durchfroren, und Florimond, den stundenlanges Reiten sowieso noch anstrengte, hatte obendrein helfen müssen, die im Morast festhängenden Fuhrwerke wieder flott zu machen. Der Herzog war über die häufigen Aufenthalte verärgert und erzürnt, da machte er keinen Unterschied mehr zwischen Ritter und Knecht. Florimond war durchnässt, schmutzig und zu Tode erschöpft, als er endlich unter Sabines Decken kroch. Sabine küsste ihn und zog ihn eng an sich, um ihn zu wärmen, aber ansonsten wünschte auch sie sich nur noch Ruhe.
    Am nächsten Tag hatte zumindest der Regen aufgehört, aber dafür wurden die Wege jetzt steiniger – auch kein idealer Untergrund für die ungefederten Wagen.
    »Der Herzog wird das Ariège noch verfluchen«, meinte Florimond müde, als er es endlich einmal schaffte, einige Meilen neben Sabine und der pausenlos nörgelnden Fleurette zu reiten. »Das wird doch jetzt jeden Tag gebirgiger und kälter. Ich hoffe, Philippe hat dies wenigstens einkalkuliert und die Tagesetappen entsprechend kürzer gestaltet.«
    »Morgen sind wir erst mal auf Caresse«, seufzte Sabine.
    »Und ich freue mich fast schon darauf. Ein Badehaus und ein trockenes Bett ... der Himmel!«
    Florimond lächelte. »Lag der Himmel für dich nicht bis jetzt in meinen Armen?«, fragte er lächelnd.
    »Nur so lange, bis der Regen einsetzte«, kommentierte Fleurette frech. »Also bei mir hätt’s da im Paradies nicht mal die Schlange gebraucht. Beim ersten echten Guss wär ich von selbst gegangen.«
    Caresse lag groß und düster auf seinem Felsen, aber was die Unterkünfte für die Reisegesellschaft anging, hatte Jules sich selbst übertroffen. Wenn schon nicht Philippe, so hatte zumindest der erfahrene Heerführer genau gewusst, wie beschwerlich dem Hof die Reise fallen würde, und er hatte insofern keine weiteren Zelte aufbauen lassen, sondern das Schloss gnadenlos für die Reisenden geräumt. Selbst die verdientesten Hofbeamten mussten in diesen Tagen mit den Knechten das Strohlager teilen, was besonders Jean Pierre belustigte. Er schilderte Fleurette blumig die Reaktionen des Marschalls und des Majordomus auf den ersten Kontakt mit ein paar Flöhen. Auch die Gaukler waren in den Ställen untergebracht und Florimond, der nicht recht wusste, zu welcher Gruppe man ihn hier zählte, da er schließlich nicht zur Ritterschaft des Herzogs gehörte, zog zu seinen Musiker-Freunden.
    Sabine sorgte sich um ihn – in den Ställen würde es kaum warm werden, und seine Schulter schmerzte noch und versteifte sich, wenn er fror. Aber Petrus le Petit und Petrus le Grand versicherten ihr, ihn zwischen sich warm zu halten.
    »Besser zwischen den beiden Petrus’ als bei Robert und Julian«, brummte der Ritter. Der Fiedler und der Trommler pflegten eine sehr enge und eigentümliche Beziehung.
    Sabine selbst verschlug es in die Gemächer ihres Gatten – ihre eigenen wurden Herzog und Herzogin zugeteilt. Auf Reisen hielten Catherine und

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