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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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für immer, das stellte die Herzogin klar, aber doch bis zu seiner völligen Genesung. Jean Pierre zog zu ihm und diente ihm als Knappe, aber meist war es Sabine, die ihm am Morgen in die Kleider half und ihn am Abend zur Ruhe bettete. Sie wagte es nicht, die Nacht bei ihm zu verbringen – schließlich konnte immer ein Ruf der Herzogin erfolgen –, aber sie schlich sich schon in den frühen Morgenstunden zu ihm, half ihm auf und geleitete ihn in die Gärten, wo sie eng aneinander geschmiegt und mit Decken gegen die Kälte geschützt dem Sonnenaufgang zusahen.
    Inzwischen war es beinahe Winter, aber die Luft war vor allem mittags immer noch lau und erlaubte dem Ritter, in dem kleinen Patio zu ruhen, der seineu Räumen angeschlossen war. Sabine holte dann oft seine Laute und spielte ihm dilettantisch vor – machte absichtlich Fehler, damit er sie verbessern und dabei den Arm um sie legen konnte. Seine rechte Seite war nach wie vor verbunden und steif, es würde lange dauern, bis er das Schwert wieder führen konnte. Sabine machte das jedoch nichts aus. Im Gegenteil, der friedliche Sänger passte viel besser als der Ritter in das wieder erstarkte Gebäude ihres Glaubens, dessen Ausübung sie jetzt erneut mit größerem Ernst betrieb. Natürlich war sie keine Parfaite, aber jetzt empfand sie das als gottgewollt. Der Herr des Himmels hatte sie mit Gnade überhäuft, indem er ihr Florimond zuführte, und sie dankte ihm allnächtlich mit alten Gebeten. Dabei besuchte sie selbstverständlich auch die Andachten mit dem Hof der Herzogin, aber sie war hier kaum die Einzige, die nicht mit dem Herzen dabei war. Mitunter predigte sie Florimond ein bisschen über die Glaubensinhalte von Montségur, aber ihn interessierte das wenig. Seine Göttin war Venus, das würde Sabine nicht ändern.
    Mit den Wochen wurde Florimond allerdings ungeduldig. Die Wunde war nun weitgehend verheilt, aber die Muskeln in Arm und Schulter verkümmert und steif. Der Ritter übte verbissen, zumindest sein Instrument wieder beherrschen zu lernen, an Schwertkampf war noch nicht zu denken. Manchmal war er launisch und verbittert und ließ das den zum Glück langmütigen Jean Pierre spüren. Nur Sabine schaffte es immer wieder, ihn aufzuheitern. Sie erklärte, er äße zu wenig – nach wie vor war er blass und schmal nach dem Fieber – und versuchte, ihn zu locken, indem sie Zuckerzeug in ihrem Bauchnabel versteckte, wie man es von den Haremsdamen im Orient munkelte. Natürlich fiel es heraus und beschmutzte ihre Kleidung, aber Florimond leckte die Süße lachend und genüsslich von ihrem Körper und liebte sie zärtlich in der schwachen Wintersonne, während ihr schnell gereinigtes Hemd trocknete. Er gab vor, seine Hand trainieren zu müssen, indem er ihre Brust massierte und schaffte es tatsächlich, sie sanft zu kneten, und den Hof um ihre sich aufrichtenden, zartrosa Brustwarzen dann mit sanften Bewegungen zu umkreisen.
    »Siehst du, ich kann inzwischen anfassen und streicheln«, sagte er mit gespieltem Ernst. »Aber du solltest mir doch noch einmal zeigen, wie es ganz richtig geht.«
    Dann wiederholte sie die Liebkosungen an seinem Geschlecht, bis beide sich nicht mehr beherrschen konnten und ihre Körper dem Strom der Liebe überließen. Florimond brauchte seinen Arm erst wieder, um Sabine später an sich zu drücken, während sie die Narbe an seiner Schulter küsste und die noch zarte Haut mit ihrer Zunge reizte.
    Als es endgültig kälter wurde, entzündete Jean Pierre den Kamin in Florimonds Räumen, und Sabine und ihr Sänger liebten sich zum Prasseln der Flammen. Später dichtete er ein Lied, das von den Träumen eines Sängers von der Liebe zu seiner Dame handelte, die dann in den Flammen zerstoben – und Barbe de Richemonde lächelte milde, als er es vortrug, und dachte an andere verzehrende Feuer.
    Aber Sabine kannte keine Furcht mehr. Sie schritt offen an der Seite Florimonds durch die Minnehöfe, teilte den Teller mit ihm, schnitt ihm das Fleisch, solange seine rechte Hand ihm noch nicht ganz gehorchte und schob ihm die besten Happen zu. Gemeinsam lauschten sie den Vorträgen der Gaukler und Troubadoure, die den Hof von Toulouse im Winter in Scharen besuchten – schon um am Kamin der Herzogin ein warmes Plätzchen zu finden.
    Florimond feierte ein Wiedersehen mit seinen alten Weggefährten Julian de Robisson und Robert de Landes, dem dürren Trommler und dem rundlichen Fiedler, sowie den Artisten Petrus le Grand und Petrus le Petit. Die

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