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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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nur in den Kampf, sondern auch auf seinen weiten Ritten über Land. Sprühendes Temperament und tödliche Entschlossenheit, den Gegner notfalls umzurennen, brauchte es dazu nicht. Im Tjost war das ein Nachteil, denn im Idealfall verbanden sich Ritter, Pferd und Lanze zu einer einzigen blitzschnell geführten Waffe. Der Ritter saß dabei starr im Sattel – wenn das Pferd einmal gestartet war, hatte er nicht mehr viel Einwirkung. Florimond dagegen wirkte beweglicher, auch seine Rüstung war etwas leichter als die des Gegners. So versuchte er denn auch, François’ gewaltigem Stoß auszuweichen, aber das gelang ihm nur beim ersten Anreiten. Beim zweiten hebelte ihn Caresse aus dem Sattel. Sabine stöhnte auf, konnte sich gerade noch bezähmen, aufzuschreien. Aber Florimond war nicht hart gefallen. Er rollte sich geschickt über die Schulter ab und stand François schon gegenüber, als der widerwillig abstieg. Bei einem ernsten Kampf blieb der Tjost-Sieger natürlich im Sattel und bekämpfte den bislang unterlegenen Ritter aus der überlegenen Position. Im Rahmen von Turnieren galt das aber als feige. Hier stieg man ab und trat dem anderen noch einmal auf Augenhöhe entgegen.
    Florimond hielt sein Holzschwert bereits parat, und François schlug sofort wild auf ihn ein. Caresse war sicher stärker als der Troubadour, aber Florimond schien geschickter. Im Gegensatz zu seinem Kampf gegen Alices jungen Verehrer wandte er jetzt auch sofort sämtliche Finten an.
    »Er muss den Grafen entwaffnen, bevor er ihn müde macht«, bemerkte Marianne fachkundig. »Sonst entscheidet nur die Kraft. Letztlich hält der schwerere und stärkere Mann länger durch.«
    Die beiden Männer im Ring hatten inzwischen auch begonnen, nicht nur Schwertstreiche, sondern ebenso Worte zu wechseln. Auch das war nicht ungewöhnlich, es kam durchaus vor, dass Ritter einander verhöhnten, um die Kampfkraft zu schwächen oder den anderen wütend und damit unaufmerksam zu machen.
    Als sehr ritterlich galt das jedoch nicht, und Florimond gab denn auch höchstens kurz zurück, wenn François keuchend auf ihn einsprach. Und schließlich wurde eben dies dem jungen Grafen zum Verhängnis. Während er dem Troubadour hasserfüllt etwas entgegenschleuderte, zog sich dieser zurück, provozierte damit einen ungeschützten Angriff des Grafen, der sich nun auch in Hitze geredet hatte, und unterlief geschickt seinen Schild. Caresse wirkte geradezu erschrocken, als sein Schwert plötzlich durch die Luft wirbelte, und er sich – Florimonds Holzschwert an der Kehle, am Boden wiederfand.
    Der Troubadour verhielt einige Sekunden in dieser Stellung, damit alle Zuschauer seinen Sieg erkannten und auch der Herold ihn lauthals verkündete. Dann ließ er Caresse frei und reichte ihm die Hand zur Versöhnung.
    »Ich danke Euch für den guten Kampf«, erklärte er ruhig, als habe er keine der vorhin ausgesprochenen Schmähungen verstanden. Seine Augen sprachen allerdings einen andere Sprache. Florimonds Blick wirkte triumphierend, als habe er sich eben für eine Schmach gerächt.
    Dann verbeugte er sich vor den Frauen und nahm aus der Hand des Marquis seine Siegprämie entgegen.
    »Und wen mögen Sie jetzt küssen, Monsieur?«, fragte Gerard de Breton lachend. Mariannes Gatte war bereits sichtlich angetrunken.
    »Mein Herz verzehrt sich nur nach einer Dame, aber ich werde auch jeden Kuss einer anderen als großmütiges Geschenk entgegen nehmen«, antwortete Florimond galant. Dabei streiften seine Blicke allgemein bewundernd über die Reihen der Frauen – niemand konnte bemerken, dass sie einen Herzschlag länger auf Sabine verharrten. »Zumal ein Kuss etwas sein sollte, das die Dame ihrem Ritter freiwillig schenkt. Es ist kein Preis und kein Gefallen, den sie ihm schuldet!«
    Bei seinen letzten Worten verharrte sein Blick kurz, aber grimmig auf François.
    Sabine fühlte einen Schauer über ihren Rücken laufen. Das klang ja, als wüsste er etwas. Konnte er François und sie in der Nacht ihrer Hochzeit belauscht haben? Und was würde er dann von ihr denken?
    Aber nun musste sie Marianne zuhören. Die ältere Frau tuschelte kurz mit Sabine, lächelte ihr verschwörerisch zu und winkte dann Florimond. Während er sich den Damen zuwandte, nestelte Sabine eine Spange von ihrer Schulter, gab sie der verblüfften Alice mit einer kurzen Anweisung und schickte das tief errötende Mädchen hinunter zu dem Ritter.
    Die Kleine küsste ihn züchtig auf die Wange und überreichte ihm den

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