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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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es wahr ist!«
    »Ob was wahr ist?«, fragte Sabine verblüfft. »Ihr wisst, dass ich verheiratet bin.«
    Florimond griff noch einmal nach ihrer Hand, schien ihre Berührung wie ein Ertrinkender zu ersehnen, aber hielt sich dann erneut zurück. »Wer spricht von dieser Ehe, dieser Farce?«, fragte er. »Ein alter Mann, der sein Haus mit einer Rose schmückt, ein Kämpe, den man auf Montségur seines Siegespreises beraubt hat – Glaubt mir, Sabine, in diesem Feldlager träumten viele von der Unterwerfung einer Parfaite – und dann waren sie ausgeflogen. Auch deshalb haben die Männer da so gewütet, Jules de Caresse ließ sie gewähren, er war außer sich. Und dann sang ein Troubadour von einer Schönen, die keinen Gatten erwählen mag, weil sie sich nach wie vor ihren Eiden an den Gral verpflichtet fühlt.«
    Sabine trat die Röte ins Gesicht. Deshalb also. Deshalb hatte Jules sie gewollt! Und vielleicht hatten auch ihr Vater und Graf den Montcours von diesen gefährlichen Gerüchten gehört und deshalb darauf gedrängt, sie möglichst schnell mit einem möglichst kirchentreuen Mann zu verheiraten.
    »Ich war keine echte Parfaite«, flüsterte sie. »Und kein Parfait schwört Eide auf den Gral. Wir sind nicht dessen Hüter!«
    Florimond nickte. »Das weiß ich«, sagte er sanft. »Der Gral ist nicht mehr als eine Legende, ich selbst habe tausend Lieder darüber gesungen und selbst geschrieben. Keins davon hatte eine wahre Grundlage. Aber für Jules, Sabine, warst du der Gral.«
    Sabine musste wider Willen lächeln. »Ein Gefäß, das seine Sünden aufnimmt! So könnte man es nennen! Aber was beunruhigt Euch nun, Monsieur? Wenn Ihr doch wisst, dass ich meinen Gatten ... nun, nicht liebe.«
    Florimond sah zu Boden.
    »Ich fürchte nicht den alten Caresse. Aber was ist mit dem jungen? Als ich mich mit François schlug, spie er mir entgegen, dass all mein Sehnen sinnlos sei. Ihr wäret ihm bereits verfallen. Zwar trüget Ihr den Namen seines Vaters, aber Euer Herz und Euer Körper gehörten ihm. Ich will es nicht glauben, aber ...«
    Sabine schüttelte den Kopf. Sie empfand flüchtigen Ärger über François’ Lüge, aber all das vergaß sie, als sie sich im Tanz der goldenen Partikel in Florimonds Augen verlor.
    »Ich habe François de Caresse nie ermutigt«, sagte sie schließlich. »Und ich glaube, Ihr wisst das. Oder was sagtet Ihr von einem Kuss?«
    Florimond errötete. »Ich werde mir nie verzeihen, dass ich Euch damals belauschte, ohne Euch zur Hilfe zu eilen. Ich wollte, jedoch ...«
    »Es wäre Wahnsinn gewesen«, sagte Sabine. »Oh, Gott, ich darf nicht daran denken, was mein Gatte getan hätte, wenn sich zwei Ritter in meiner Hochzeitsnacht um mich geschlagen hätten! Aber was bewegt Euch zu glauben, ich hätte diesen ... diesen ... ich hätte meinen Stiefsohn nach dieser Angelegenheit doch noch erhört?«
    »Ich habe das nicht wirklich geglaubt«, meinte Florimond mit gesenktem Blick. »Aber er sprach auch noch von einem anderen, einem Ritter von Montségur ...«
    Sabine schüttelte den Kopf. »Es war auch nichts zwischen mir und Philippe de Montcours«, erklärte sie ruhig. »Ich gehöre nur mir allein!«
    Florimond hob seine Hand. Ganz langsam, mit einer federleichten Bewegung berührte sein Finger ihre Schläfe, strich ihr Jochbein entlang und erforschte die Konturen ihrer Wange, bis er zärtlich über ihre Lippe streichelte.
    »Jetzt nicht mehr«, flüsterte der Sänger.
    Sabine lief trunken vor Glück die Stufen zu den Frauengemächern hinauf. Florimond hatte sie geküsst. Nur einmal, nur ganz leicht, so als wolle er damit die Erinnerung an all die anderen Küsse auslöschen, mit denen Jules und François sie bislang gequält hatten.
    Und tatsächlich hatte sie dieser Kuss in andere Sphären geführt, sie fortgetragen aus der Enge ihrer erzwungenen Ehe und der ständigen Furcht vor den Übergriffen ihres Stiefsohns. Florimond hatte seinen Mund nur sanft auf den ihren gelegt, hatte sie seine Wärme und seine weichen Lippen spüren lassen, bis sie mit den ihren zu verschmelzen schienen. Es war dann ganz selbstverständlich gewesen, dass sie die Lippen gemeinsam öffneten, und sie schließlich seine Zunge einließ, sie gern willkommen hieß und gespannt und mit klopfendem Herzen genoss, wie er ihren Mund erkundete und liebkoste. Er ließ seine Zunge über ihren Gaumen wandern, streichelte und neckte, bis sie die Zärtlichkeiten langsam erwiderte. Ihre Zunge suchte die seine. Sie umschmeichelten und

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