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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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zu werden. Mit einer leichten Handbewegung gab sie Florimond die Erlaubnis, ihr Zeichen zu tragen und entbot ihm ihren Gruß. Der Troubadour verschwand daraufhin fast lautlos.
    Einer aber hatte sie doch gesehen. François de Caresse war dem Sänger gefolgt und hatte seinen Darbietungen vor den Kemenaten ungeduldig gelauscht. Anfänglich klang es wie eine Huldigung an alle Frauen. Aber jetzt ...
    François loderte vor Wut und Eifersucht. Was erdreistete sich dieser Sänger? Und was fiel Sabine ein, ihn auch noch zu ermutigen? François selbst lag jede Musikalität fern, er besaß zwar gewisse Fertigkeiten, Frauen zu erobern, aber kaum, ihnen minniglich zu schmeicheln. Nun, morgen früh würde er Florimond im Zweikampf begegnen! Dann wollte er diesem Schönling ihr Zeichen aus der Hand schlagen!

Neuntes Kapitel
    Am nächsten Vormittag trafen sich die Ritter zum Kampfspiel auf dem Übungsplatz. Und auch wenn man bei diesem eher kleinen Teilnehmerkreis nicht von einem Turnier sprechen konnte und auch keine besonderen Preise ausgelobt waren, bestanden ein paar junge übermütige Ritter doch darauf, die Damen zum Zuschauen zu laden.
    »Dann macht es einfach mehr Spaß und die Ritter fechten mit mehr Ehrgeiz«, meinte Gerard de Breton, Mariannes Gatte zu dem eigentlich eher unwilligen Jules. Jules de Caresse, das war Sabine bereits früher aufgefallen, spielte bei der höfischen Prunkentfaltung zwar mit, da es als eine der höchsten, ritterlichen Tugenden galt, seinen Reichtum zu zeigen und mit anderen zu teilen. Tatsächlich lagen seine Interessen aber eher auf kriegerischem Gebiet – Sabine meinte manchmal, er habe sich auf Feldzügen in Zelten wohler gefühlt, als hier auf seiner komfortablen Burg. Seine eigene Kemenate war entsprechend spartanisch eingerichtet – wohl der Hauptgrund, weshalb er Sabine fast immer in der ihren besuchte. Und auch die abendlichen Gelage im Rittersaal, bei denen die Männer unter sich blieben, entsprachen eher überkommenen, kriegerischen Bräuchen als moderner Hofhaltung. So hätte es dem Marquis sicher besser gefallen, den jungen Rittern mittels einiger Unterrichtsstunden in verschiedenen Kampftechniken zu besserer Schlagkraft zu verhelfen, denn durch ein kleines Turnier zu mehr Erfahrung. Aber seine Gäste überstimmten ihn, und so stiftete er denn ein paar Siegespreise aus seiner Schatzkammer und ließ vor den Schranken einen Pavillon und eine Ehrentribüne für die Damen und Schirmherren des Turniers errichten.
    Dabei war auch unter den weiblichen Gästen die Begeisterung geteilt. Besonders die älteren und bei Hofe erzogenen Frauen hatten schon unzählige Turniertage erlebt – meist unter weit glanzvolleren Bedingungen als hier – und langweilten sich schon im Vorfeld. Für Sabine dagegen war die Sache etwas Neues. Auf Montségur waren niemals Turniere veranstaltet worden – die Bedrohung der Feste war stets so ernst gewesen, dass die jungen Ritter keinen sportlichen Ansporn brauchten, um sich im Kampf zu üben. Dazu kamen die allgemein eher anspruchslose Hofhaltung der Katharer und Sabines persönliche Geschichte: Ihr Vater hatte nur wenige Ritter, und letztlich war sie ohnehin auf dem Weingut der Montcours groß geworden. Die dortigen Feste galten der erfolgreichen Lese und dem jungen Wein – nicht der Förderung des Kampfeswillen oder der ritterlichen Tugenden.
    Insofern war Sabine recht interessiert an den Kampfspielen – und der Umstand, dass Florimond d’Aragis nun auch noch mit ihrem Zeichen in die Schranken reiten wollte, trugen zu der prickelnden Spannung bei, unter der sie seit dem frühen Morgen stand. Was machte es da, dass es schon wieder regnete, worüber die anderen Frauen murrten. Sabine widersprach sogar Fleurette, die ihre wärmsten und nicht unbedingt ihre prächtigsten Kleider herauslegte.
    »Meinst du nicht, die goldgelbe Tunika würde mir mehr schmeicheln?«, erkundigte sie sich und suchte diesmal auch angeregt in ihrer Schmuckkassette herum. »Dieses dunkle Kleid ist langweilig, es hebt sich kaum von dem wollenen Mantel ab.«
    Fleurette lachte. »Seit wann wollt Ihr denn auffallen, Marquise?«, neckte sie ihre Herrin. »Gibt es da womöglich einen Ritter, der Euch nicht übersehen soll? Aber glaubt mir, Marquise, das wird er nicht, selbst wenn Ihr in Sack und Asche ginget! Habt Ihr gestern nicht gehört? Dieses wunderschöne Lied? ›Ich wandele auf der Bahn der Sterne, die zwischen ihren und meinen Augen funkeln ...‹« Fleurette seufzte. »Ach, ich

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