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Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Melodie der Sehnsucht (German Edition)

Titel: Melodie der Sehnsucht (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Veronica Wings
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sie hatte sich nie übermäßig für Mode interessiert. Jetzt aber dachte sie oft an Florimond und an das Leuchten der Bewunderung in seinen Augen. Konnte ihr Anblick in diesem Kleid seine Liebe für sie vielleicht neu entfachen? Je länger der Auftritt mit François zurücklag und ihre Ängste sich abschwächten, desto eher keimte wieder zaghafte Hoffnung.
    Catherine d’Aquitaine führte einen Minnehof. Schützte sie die Liebenden?
    Fleurette freute sich, dass Sabine ihr viele ihrer alten Kleider schenkte. Sie musste sie alle ändern, da Sabine größer und schmaler gebaut war als die kleine Zofe, aber das Schneidern machte ihr Spaß. Während Jean Pierre Vergnügen darin fand, sie als ›Prinzessin‹ verkleidet in eine verschwiegene Ecke im Stall zu ziehen und dann langsam zu entkleiden.
    »Wie glatt diese Seide ist«, meinte er bewundernd, während er Fleurettes pralle Brüste von dem zarten Gespinst befreite, das sie als Hemd unter ihren Kleidern trug. »Aber deine Haut ist noch glatter und zarter, meine Schöne. Eva trug doch von allen das schönste Kleid, und dein Anblick öffnet mir das Paradies.«
    Fleurette kicherte und liebkoste seine muskulöse Brust unter dem groben Hemd, das zu Jean Pierres Weihnachtszuwendungen gehört hatte. »Du bist ja ein Dichter, Jean Pierre. Vielleicht solltest du dich als Troubadour versuchen. Dann könntest du reich werden und mich heiraten.«
    Jean Pierre zuckte die Schultern. »Dafür hab ich kein Talent. Wenn ich vor so vielen Leuten singen sollte, bliebe mir die Spucke weg.« Damit verschloss er ihren Mund mit einem Kuss und schob sich über sie. Fleurette lachte glücklich, als er ihre Pforte der Seligkeit fand und in sie eindrang – Jean Pierre verstand sich auf die Kunst der Liebe, und wenn er auch kein Musikant war, so ließ er Fleurettes Körper doch im Gleichklang mit dem seinen schwingen. Seine Hände wanderten so geschickt über ihre Brüste, hinunter zu ihren Lenden wie die des Troubadours über die Saiten der Harfe, und ihr perlendes Lachen im Augenblick der Erfüllung war ihm schönerer Lohn als jeder Minnesang.
    Fleurette und Jean Pierre feierten zurzeit jeden Tag ihr persönliches Wunder. Sie hatten lange befürchtet, dass der Umzug nach Toulouse sie trennen würde, denn Fleurette begleitete natürlich ihre Herrin, während Jean Pierre darum bangen musste, ob Caresse ihn mitnahm oder nicht. Schließlich wandte sich Sabine an ihren Gatten und überbot sich dabei mit wohlüberlegten Argumenten. Sie hatte zu- nächst gefürchtet, der Marquis werde die Absicht dahinter erkennen, und aus der Sache ein Machtspiel konstruieren. Zu Beginn ihrer Ehe hätte er das sicher getan. Jetzt jedoch nickte Jules ihre Bitte nur desinteressiert ab. Wenn ihr dieser Pfleger für ihre Stute derart wichtig war, so sollte sie ihn haben. Die heikle Anfrage fand auch nicht mehr in Sabines Kemenate statt, die junge Frau richtete ihre Bitte einfach im Rahmen einer der Weihnachtsfeiern an ihren Mann, und am nächsten Tag erging der erlösende Marschbefehl an Fleurettes geliebten Jeannot.
    Sabine wertete auch dies aufatmend als Indiz dafür, dass der Marquis sie offensichtlich nicht mehr begehrte. Er besuchte Sabine kaum noch in ihren Räumen, die Gelüste nach der gedemütigten Albigenserin in seinem Bett waren offensichtlich gestillt.
    Am Hofe des Herzogs mochte er sich eine Geliebte suchen, die seine Bedürfnisse eher erfüllte als die spröde Parfaite.
    Schließlich waren alle Kisten und Kästen verstaut und im Vorfeld nach Toulouse verschickt. Sabine, Jules und die Ritter seines Hofstaats machten sich zu Pferd auf den Weg – wobei Sabine noch über eine vorerst letzte, unerfreuliche Begegnung mit François hinwegkommen musste.
    Das Ganze ereignete sich einen Tag vor dem Abritt, als Sabine sich im Grunde schon sicher fühlte. So missachtete sie denn ihre üblichen Vorsichtsmaßnahmen und schlenderte ohne Begleitung durch die Gartenanlagen. Konzentriert inspizierte sie die Beete und machte Pläne für die Anpflanzungen im Frühjahr, um die Gärtner noch vor der Abreise entsprechend zu instruieren. Die Küchen- und Ziergärten interessierten ihre sonst so eifrigen Hofschranzen nämlich weniger, und Sabine fürchtete, sie würden während der Monate ihrer Abwesenheit völlig mit Unkraut überwuchern.
    Geistesabwesend riss sie einige tote Pflanzen heraus und achtete dabei nicht auf ihre sonstige Umgebung.
    François bemerkte sie erst, als er hinter sie trat und mit leichter Hand die edle

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