Melodie der Sehnsucht (German Edition)
kommt – oder einer dieser korrupten Hofbeamten.« Sabine hoffte, dass François noch so weit bei sich war, sie zu verstehen. Sie betete darum, dass er die Feinheiten ihrer Rede begriff, die Bedeutung des Umstandes erkannte, dass sie die Worte ›wir‹ und ›uns‹ verwandte. Sie hätte sich sogar überwinden können, ihn zu streicheln, aber nach wie vor hielt er ihre Arme fest umklammert. Aber jetzt schien sich der Griff ein wenig zu lockern. Sabine schöpfte Hoffnung.
»Lass uns ... lass uns noch warten«, gurrte sie. Ihre Stimme klang erstickt, aber sie hoffte, dass er das für Erregung hielt. »Bis heute Nacht. Ich bin dankbar, wirklich. Ich will alles für dich tun. Nur nicht hier, ich schäme mich hier.« Sabine versuchte, ihrem Gesicht einen Ausdruck von Scham zu verleihen, schlug die Augen nieder und dann langsam und lasziv wieder auf, um seinen Blick zu suchen »Warum tun wir es nicht lieber in deiner Kammer?«, fragte sie. »Heute Nacht. Ich komme zu dir, sobald alle schlafen. Dann ist es viel schöner. Bitte ... bitte François!« Sabine hob ihre Hand, um seine Wange zu streicheln. Sie hasste sich für ihre schmeichlerischen Worte und mehr noch für diese heuchlerische Geste, aber das war ihre einzige Chance zu entkommen.
François de Caresse schien zunächst nicht bereit zu sein, sich darauf einzulassen. Eine entsetzliche Sekunde dachte Sabine, er werde ihre Hand wegstoßen. Aber dann meldete sich wohl ein letzter Funke Verstand. Auch für den Ritter barg eine Vergewaltigung im Rosengarten Gefahren. Wenn der Marquis Sabine zur Rede stellte, würde sie nicht lügen. Natürlich konnte er dann einen anderen vorschieben – vielleicht diesen Reitknecht Jean Pierre, an dem ihr ja recht viel zu liegen schien. François konnte behaupten, die Marquise sei von Sinnen – er habe die Tat keineswegs verübt, sondern wäre erst später dazu gekommen und habe den Täter gefasst. Unzweifelhaft würde der arme Kerl letztlich dafür hängen. Aber das Vertrauen seines Vaters in François mochte doch erschüttert sein. Außerdem behagte es dem Ritter nicht allzu sehr, Frauen zur Liebe zu zwingen. Er hatte gehört, dass sein Vater daran Freude fand wie viele Krieger, aber François bevorzugte willige Gefährtinnen auf den Pfaden der Lust. Wenn Sabine also freiwillig kam ...
»Also gut«, lenkte er ein. »Aber einen kleinen Vorgeschmack nehme ich mir noch!«
François zog Sabines Hemd bis über ihre Brüste herab. Der Anblick ließ ihn zunächst fast ehrfürchtig verharren. Die schneeweiße Haut über den festen Hügeln der Seligkeit mit ihren roséfarbenen Spitzen, die sich ihm fast auffordernd entgegen streckten ... François konnte nicht umhin, Sabine endgültig loszulassen und ihren Körper zu liebkosen. Seine Hände strichen die Konturen ihrer Brüste nach, kreisten um ihre Spitzen, die unter seinen Fingern erblühten und sich ihm üppig und einladend präsentierten.
Sabine hielt still, obwohl sie am liebsten geflohen wäre. Aber dann hätte er sie womöglich verfolgt und doch noch im Rosengarten genommen, in ihren langen Röcken hatte sie keine Chance, ihm zu entkommen. Sie konnte ihn nur in Sicherheit wiegen. Zitternd erduldete sie, dass er ihre Brüste küsste, die Warzen zunächst mit den Fingern sanft rieb, um sie dann erst vorsichtig und dann fordernd zu küssen. Schließlich saugte er daran, und wider Willen fühlte Sabine einen Anflug von Erregung. Ihr Verstand beschloss zwar, dass solche Liebkosungen unziemlich und mit der Würde eines Ritters nicht vereinbar seien. Aber das Gefühl der Lust zerriss sie doch fast, sie musste sich zwingen, nicht ebenfalls aufzustöhnen.
François musste trotzdem bemerkt haben, dass er die Flamme der Begierde wieder in ihr entfacht hatte. Mit dem Lächeln des Siegers löste er sich endlich von ihrem nur zu willigen Fleisch.
»Na siehst du! Es gefällt dir, du darfst dich nur nicht immer sträuben! Und heute Nacht zeige ich dir mehr. Viel mehr. Jetzt bist du ja keine Jungfrau mehr, niemand wird dir ansehen, dass dich endlich jemand für die Wonnen der Liebe geöffnet hat. Heute Nacht werden wir reißende Ströme befahren, meine schöne Madame Mère!«
Sabine zwang sich, zu nicken und zu lächeln, während sie ihre Kleidung in Ordnung brachte. Dabei dachte sie nur daran, wie pervers es ihr erschien, wenn dieser Mann von Liebe sprach. ›Du weißt doch gar nicht, was das ist‹, dachte sie und atmete auf, als François sich endlich abwandte und im Vollgefühl seiner
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