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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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dagegen war ein Energiebündel, immer auf dem Sprung, wachsam und aufmerksam, stets bereit zum Handeln.
    »Miss Marianne!« Joseph kam einen Seitenweg entlanggelaufen, so schnell er konnte. Er keuchte.
    »Joseph?«
    »Etwas Schreckliches ist geschehen! Ein paar von den Hunden haben sich losgemacht, und eins von den Kindern hat Angst gekriegt und ist weggelaufen, und die Hunde haben es gejagt und angefallen. Das Mädchen ist schwer verletzt.«
    »O Gott!« Marianne griff Joseph am Arm, sodass sie sich gegenseitig stützen konnten. »Ich hole meine Tasche, warte auf mich.«
    Sie rannte ins Haus, die Treppe hinauf, Freddie immer dicht hinter ihr. Am oberen Ende der Treppe traf sie Marcel, der gerade zum Essen nach unten gehen wollte. »Sagen Sie meinem Bruder, ich muss weg, er soll nicht mit dem Essen auf mich warten«, rief sie ihm zu.
    Sie stürzte in ihr Schlafzimmer, wo Hannah gerade dabei war, das blaue Musselinkleid in den Schrank zu hängen. »Jemand ist verletzt worden, Hannah, ich brauche meine Tasche.«
    Hannah vertrat ihr den Weg, als sie nach der Arzttasche griff. »Warten Sie, Miss Marianne. Bleiben Sie stehen, ich ziehe Ihnen schnell das neue Kleid aus.«
    »Aber ich habe keine Zeit dafür, Hannah!«
    Doch Hannah hatte bereits das Taftkleid am Rücken aufgeknöpft. »Ja, ich weiß, dass Sie es eilig haben. Arme hoch!«
    Marianne gehorchte, um das Unvermeidliche zu beschleunigen. Hannah nahm ihr das feine Gewand ab und gab ihr eines der älteren Musselinkleider.
    »Sehen Sie, wie schnell das ging? Und nun los mit Ihnen.«
    Marianne griff nach ihrer Tasche und eilte, die obersten Knöpfe noch offen, zur Tür. »Du bleibst hier, Freddie«, sagte sie über die Schulter hinweg, und Hannah hielt den Hund auch schon fest.
    Am Fuß der Treppe versuchte Adam, sie aufzuhalten. »Du willst doch wohl nicht das Abendessen versäumen? Wir haben schließlich Gäste!«
    »Die verdammten Hunde haben ein Kind angefallen.«
    Er trat einen Schritt zurück. Mit ihrer Wortwahl hatte sie ihn schockiert, das wusste sie wohl, aber eigentlich wäre es ihr lieber gewesen, er wäre über die Hunde schockiert gewesen. Noch in ihren Taftschuhen, eilte sie über den gebohnerten Holzboden und rannte hinaus in die Nacht.
    Das Kind war höchstens drei Jahre alt. Es lag auf einer groben Matratze aus Maisstroh, die schwarzen Augen weit aufgerissen und voller Furcht. Die Kleine wimmerte und klammerte sich an ihrer Mutter fest. Marianne erkannte Irene, die in der Wäscherei arbeitete.
    Jemand brachte ein paar zusätzliche Kerzen herein. Im Licht sah man das Blut, mit dem das Kind und das Bett verschmiert waren, dunkelrot leuchten. Die gleiche Farbe wie die Rosen im Abendlicht, dachte Marianne. Innerlich hielt sie sich an dieser Nebensächlichkeit fest, während sie sich darauf vorbereitete, die Wunden an dem kleinen Körper zu versorgen.
    »Ich brauche Pearl hier«, befahl sie Joseph. »Und sag Evette, wir brauchen jede Menge heißes Wasser.«
    Ohne die Hand der Kleinen loszulassen, rutschte die Mutter ein wenig zur Seite, damit Marianne sich neben die Schlafstelle knien konnte.
    »Hallo, mein Schatz«, sagte Marianne. »Wie heißt du denn?«
    Das Kind starrte sie nur an. »Sie heißt Sylvie«, sagte die Mutter.
    »Sylvie, du bist ein tapferes kleines Mädchen. Ich werde mir jetzt anschauen, wo dich die Hunde gebissen haben, ja?«
    Sylvie schreckte zurück. Jetzt weinte sie richtig. »Ich schaue nur nach, Schätzchen, bleib ganz still liegen.«
    Marianne nahm eine Schere aus ihrer Tasche und schnitt das zerlumpte, blutverschmierte Kittelkleidchen auf. Die Bisse an den Armen und Beinen sahen wie gerade Stiche aus, nicht so zerrissen wie bei Peter. Ein Biss war durch die Haut in Sylvies dünnen Arm gedrungen, und man sah die vier Einstiche genau nebeneinander.
    Was Marianne mehr Sorgen bereitete, war eine tiefere Wunde am Bauch. Wie hatte der Hund das Kind da erwischen können? Und wie tief waren die Zähne in den Bauch eingedrungen? Eine Wunde im Körperinneren konnte jede Menge Komplikationen mit sich bringen.
    Pearl kam herein; sie schleppte den ersten Eimer heißes Wasser in die Hütte. »Evette lässt ausrichten, sie bringt mehr Wasser, sobald sie kann.«
    Marianne überließ Pearl das Baden des Kindes und ging in ihre Kräuterkammer, um nach Kräutern für Salben und Tee zu suchen. Sie würde alle Wunden verbinden, aber die Risse und offenen Bisse mussten offen bleiben. Der Eiter musste abfließen können. Sie wünschte, sie hätte mehr

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