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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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seiner Gastgeberin zurück zum Haus. Sein Magen knurrte, aber es gab keinen Grund zur Eile, denn die Dame würde sicher mindestens noch eine Stunde brauchen, bis sie sich fürs Mittagessen hergerichtet hatte.
    Im Salon hatten Adam und Marcel das Schachbrett aufgebaut. Yves nahm sich eine Zeitung und versuchte, seinen leeren Magen zu vergessen. Es dauerte jedoch kaum eine halbe Stunde, bis Miss Marianne Johnston, die Schönheit von der schlammigen Gasse, sich zu ihnen gesellte.
    Yves konnte kaum glauben, dass er dieselbe Frau vor sich hatte. Sie hatte die Haare hochgesteckt, sodass man keine verfilzte Strähne mehr sehen konnte, und eine Spitzenhaube aufgesetzt, die sie auf ganz reizende Weise schräg auf dem Kopf trug. Ihr Gesicht war zwar ein wenig blass, aber frisch gewaschen, und sie hatte etwas Rouge aufgelegt. Ihr Kleid aus blauem Musselin mit aufgestickten Weintrauben und -blättern duftete nach frischen Blumen. Man hätte meinen können, sie hätte den ganzen Vormittag dazu gebraucht, um sich für diesen Augenblick vorzubereiten.
    Miss Johnstons Hündchen lief neben ihrem Rocksaum her. Was Frauen nur an diesen albernen Haustieren fanden? Nutzlose Geschöpfe, nicht einmal groß genug, um eine Ratte zu jagen.
    Freddie blieb stehen, als Marianne stehen blieb, aber während seine Herrin ihre Aufmerksamkeit auf die drei Männer verteilte, setzte sich Freddie brav hin und starrte Yves an. Gedanken lesen konnte das Vieh also auch noch.
    Die Herren standen auf, um sie zu begrüßen. Adam küsste sie auf die Wange, Marcel küsste ihr die Hand. Mit leicht frostiger Miene reichte sie auch Yves die Hand. Die Wärme seiner eigenen Hand hätte die ihre leicht auftauen können, wenn sie dazu geneigt gewesen wäre. Das war aber leider nicht der Fall.
    Der Hund hatte sich jedoch offenbar ganz anders entschieden als seine Herrin. Ohne Zögern ging er auf Yves zu und setzte sich so nah neben seine Stiefel, wie er nur konnte, um das hochgewachsene Wunder anzuhimmeln, das er zum Objekt seiner Verehrung erkoren hatte.
    Yves machte keine Anstalten, den Plagegeist auch noch zu ermuntern, geschweige denn, ihn zu streicheln, aber Miss Johnston nahm ihm das Tun ihres Hundes offenbar trotzdem übel. Sie schnippte mit den Fingern, und Freddie kehrte zu ihr zurück, um in der Nähe ihres Rockes zu verweilen. Yves unterdrückte ein Seufzen. Offenbar war es ihm nicht gelungen, die Dame zufriedenzustellen.
    Marcel reichte Marianne seinen Arm, um sie ins Speisezimmer zu begleiten, wo man ihnen Hühnchen, neue Kartoffeln, Stangenbohnen, Tomaten, Krabben, Schinken und Zitronentörtchen servierte, genug, um ein Dutzend Gäste satt zu bekommen. Yves beobachtete, wie Marianne Freddie ein paar Reste von ihrem Teller zuwarf. Normalerweise empfand er das als eine alberne Angewohnheit von Frauen, aber sie tat es immerhin, ohne auch noch mit dem Vieh zu reden wie mit einem Kleinkind.
    Als sie ihr Hühnerfrikassee beendet hatten, stand Marianne auf, damit die Herren in Ruhe rauchen konnten.
    »Ah«, sagte Yves, bevor sie ging. Er wusste wohl, dass die Geschichte mit den Hunden ihn nichts anging, aber er wollte zu gern wissen, wie der Streit endete. Die Hunde waren ihm vollkommen gleichgültig, aber eines seiner Laster war seine Neugier, was den Charakter seiner Freunde anging, und er würde es sogar riskieren, Adam zu beleidigen, indem er ihn an die Jagdhunde erinnerte.
    Das Streichholz unangezündet in der Hand, sagte er: »Ich hätte zu gern gewusst, was Miss Johnston dazu gebracht hat, die Jagdhunde vom Gelände der Plantage zu verbannen.« Er sah, wie sie das Rückgrat straffte und ihren hübschen Mund zu einer schmalen Linie verzog. Jetzt wurde es interessant.
    »Ach ja«, sagte Adam. »McNaught hat mich wegen der Hunde angesprochen.« Er zündete seine Zigarre an und zog daran, bis sie richtig brannte. »Das sind erstklassige Jagdhunde, Marianne, Vater und ich wollen sie in der nächsten Jagdsaison hier einsetzen. Was um Himmels willen hat dich geritten, dass du sie hier weghaben willst?«
    »Willst du das wirklich jetzt diskutieren?« Marianne hob eine Augenbraue, um ihn darauf aufmerksam zu machen, dass Gäste zugegen waren. Sie warf einen Blick auf Marcel, der seine Zigarre höflich wieder eingesteckt hatte, und schenkte ihm ein Lächeln. Yves wartete darauf, dass sie auch ihn ansah, und setzte einen möglichst neutralen Gesichtsausdruck auf. Als sie ihn tatsächlich ansah, war das Lächeln verschwunden, und ihre Augen funkelten. Sein armer,

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