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Melodie des Südens

Melodie des Südens

Titel: Melodie des Südens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gretchen Craig
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Verfolger hatten eine gute Strecke auf dem Wasser, um sie einzuholen, denn der Fluss war hier so breit wie vier Zuckerrohrfelder. Die sechs Ruderer waren ausgeruht und entschlossen.
    Das Boot kam näher, und Gabriel stand auf, um sich ganz sehen zu lassen. Er trug feine Hosen, eine Weste und einen Frack. Seine Stiefel waren frisch poliert, und er selbst ging sehr oft als Weißer durch. Er war sicher, das musste als Schutz für George und Hunter genügen. Die Sklavenjäger würden weiterziehen, sobald sie erkannten, dass sie es nicht mit Flüchtlingen zu tun hatten, sondern mit Sklaven von der Plantage Toulouse, die im Auftrag ihrer Besitzerin unterwegs waren. Er nahm eine strenge, autoritäre Haltung an und fragte sich insgeheim, ob seine Tante wohl daran gedacht hatte, den Männern einen Passierschein auszustellen.
    »Hoy!«, rief einer der Ruderer. »Ihr da!« Als das größere Boot an ihres stieß, schob Gabriel es mit seinem Fuß weg.
    »Meine Herren, es scheint, als hätten sie soeben absichtlich dieses Boot angefahren. Haben Sie eine Erklärung dafür?«
    Ein schmutziger Mann mit gelben Zähnen saß im Bug, grinste und nickte dem neben ihm sitzenden zu, der ohne jeden Gruß zu Gabriel ins Boot sprang.
    »Verlassen Sie sofort dieses Boot!«, begann Gabriel, aber der andere Mann, der kleiner als Gabriel war und dessen Körperschwerpunkt deshalb tiefer lag, ignorierte ihn vollkommen und griff nach der Leine, die der grinsende Kerl ihm herüberwarf. Er sicherte die Leine an einer der Ruderdollen, damit die Boote nicht auseinandertreiben konnten.
    »Was Sie da tun, ist Piraterie. Verlassen Sie das Boot!«, befahl Gabriel. Die Kaltblütigkeit des Mannes war ihm vollkommen unverständlich. Er schien sich überhaupt nicht um ihn zu kümmern. Als er schließlich Hunter einen Schlag auf die Schulter gab, verstand Gabriel, wie recht Hunter und George mit ihrer Sorge gehabt hatten.
    »Lassen Sie mich!«, rief Hunter. »Ich bin nicht weggelaufen. Sie …«
    Gabriel drehte den Mann zu sich um und duckte sich, als dieser mit der Faust nach ihm schlug. Er setzte dem Angreifer seinen berüchtigten rechten Haken aufs Kinn, und der Sklavenjäger stürzte, fiel auf Hunter. Mit George’ Hilfe hob Hunter den Kerl hoch und warf ihn in den Fluss.
    Die Kumpane des Mannes kümmerten sich nicht um die Schreie ihre Gefährten, der in der Strömung davonglitt, wegsank, hochkam und wieder versank. Vier der fünf verbliebenen Ruderer kamen auf Gabriels Boot, traten und schlugen nach ihnen und fluchten laut. Gabriel konnte einige Treffer landen, Hunter und George kämpften wie die Löwen, und die ganze Zeit bemerkte Gabriel, wie die Strömung die Boote weiterzog, eine Strömung, die einen Mann in weniger als einer Minute verschlingen konnte.
    Zwei der Flößer kämpften Gabriel auf den Boden des Bootes nieder, ein dritter zielte mit einer Pistole auf ihn. Die anderen zwei hatten George und Hunter überwältigt und hielten ihnen Messer an die Kehle.
    »Sie begehen da einen großen Irrtum«, sagte Gabriel und wischte sich das Blut vom Mund. »Diese Männer gehören meiner Tante, Mrs DeBlieux auf der Plantage Toulouse, nicht mehr als zehn Meilen flussaufwärts. Wenn Sie nach Flüchtlingen suchen, sind Sie an die falschen Männer geraten.«
    »Was machen wir mit diesem ulkigen Kerl?«, sagte einer der Flößer zu seinen Kumpanen. »Mit dem können wir nichts anfangen.«
    Der Mann mit der Pistole spuckte ins Wasser. »Das soll Monroe entscheiden«, sagte er und warf den Männern ein Seil zu. »Jedenfalls ist er ein Kämpfer, also sollten wir ihn fesseln. Die anderen beiden auch, die sind ‘ne Menge wert, beste Ware.«
    Gabriel trat um sich, als der Mann versuchte, ihn zu fesseln, und schickte ihn über Bord, wo es ihm allerdings gelang, sich an der Bordwand festzuhalten, bevor die Strömung ihn erfassen konnte. Den zweiten Mann packte er am Fußknöchel und drehte ihn um, bis der Mann stürzte, mit dem Kopf auf der Ruderdolle aufschlug und ohnmächtig wurde. Jetzt standen die Zeichen wieder auf Sieg. Gabriel stand auf, wollte springen …
    Ein Schuss aus der Pistole krachte über das Wasser. Gabriel sprang immer noch. Ein zweiter Schuss, und diesmal wurde er zurück auf den Boden des Bootes geworfen, obwohl er kaum spürte, dass man auf ihn geschossen hatte.
    Der kalte Lauf aus Metall bohrte sich in seine Wange, der Mann mit der Pistole grinste. »Wenn du weitermachst, muss ich dich abknallen, Freundchen. Monroe ist das egal, das kann ich dir

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