Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
Vom Netzwerk:
kurz sammeln und in
Vanessas und Andrews Gesicht erkenne ich die Erschütterung über
seine Worte. Während ich innerlich versuche, mich von diesem Bild
nicht irgendwie erregt zu fühlen. Ich hasse es, gerade jetzt, diese
Vorliebe zu haben, es macht mich alles andere als objektiv und
mitfühlend. Ich höre Daniel zwar zu, aber überlege ich auch, ob
nicht vielleicht eine Therapie für mich nötig wäre. Doch wenn das
jemand erfährt, kann ich meine Erfolgsaussichten bei den Ventrue
ganz vergessen.
    „Dann
haben sie mich in einen anderen Raum gesperrt. Hell erleuchtet... mit
ihm. Einem Mann, hilflos an die Wand gekettet und bewusstlos. Und
dann wurde mir klar, wonach sich mein Hunger sehnt... nach... nach
Fleisch...”. Dann verstummt Daniel wieder und wirkt ein wenig
paralysiert.
    „Schon
gut, Daniel, du musst es nicht weiter beschreiben. Ich denke wir
haben es verstanden.“, sagt Andrew und dankbar nickt Daniel als
Antwort und schweigt dann.
    „Was
hat das zu bedeuten?”, fragt Vanessa in die Runde und weil Andrew
darauf keine Antwort weiß, blicken beide mich an. Ich räuspere mich
kurz.
    „Ich
denke, es ist sehr ernst. Möglicherweise hat er aus den Augen der
Angreifer seiner ersten Vision miterlebt, was es heißt ein Monster
zu sein.”.
    „Die
Monster sind doch dann die Typen in den Uniformen, oder?“, hakt
Vanessa nach.
    „Sicher...
konntest du ein Gesicht sehen Daniel, irgendeinen Hinweis?”. Er
öffnet die Augen wieder, die er geschlossen hatte und sagt.
    „Nein,
leider...”.
    „Wie
viele waren es denn? Es tut mir leid Daniel, ich muss dich leider
noch einiges dazu fragen. Andrew, könntest du mitschreiben?”. Er
sieht mich erst überlegend an, geht dann aber schnell einen Block
und einen Stift holen.
    „Drei
waren es, ja, drei. Sie haben merkwürdig gerochen.”.
    „Wie
denn gerochen?”.
    „Ich
kann es nicht einordnen... nach Schweiß... oder Talg... ich weiß es
klingt merkwürdig, aber meine Sinne waren auch sehr überreizt.”.
    „Schon
gut... versuche dich an die Umgebung zu erinnern. Du hast gesagt, es
roch nach Beton und Abwasser. Warst du in der Kanalisation?”.
    „Nein,
ich glaube nicht. Es waren sehr hohe Wände, ich habe die Decke nicht
gesehen und alles sah nach einem Rohbau aus... so Betonwände halt
und Stahltüren. Alles sehr grob und der Boden war nass und matschig,
erdig... vielleicht hat es gerade geregnet?”.
    „In
den letzten Nächten hat es im Großraum London nicht geregnet.
Kannst du uns vielleicht den Mann etwas beschreiben, den du...”.
Ich spreche es lieber nicht aus, damit Daniel nicht ganz
zusammenbricht.
    „Ja,
ich weiß schon, welchen du meinst.”. Er scheint sich wieder daran
zu erinnern, dass er mich duzen kann. Es sind wohl immer die
Stresssituationen, die ihn dazu bringen, mich zu siezen.
    „Er
hatte schwarz-braune Haare, er war etwa fünfunddreißig bis vierzig
Jahre alt. Leicht dunklere Haut, Italiener vielleicht.”.
    „Seine
Kleidung?”. Daniel seufzt, doch es ist ihm nicht zu ersparen.
Andrew schreibt fleißig mit.
    „Er
trug eine Jeans und ein kariertes Hemd. Alles ziemlich zerrissen und
bereits blutig. Keine Schuhe oder Strümpfe. Mehr weiß ich leider
wirklich nicht.”.
    „Hat
jemand etwas gesagt... von diesen Wachleuten?”.
    „Es
waren Worte, aber sie ergaben in meinem Kopf keinen Sinn, ich habe
also keine Sprache erkannt. Es tut mir leid. Es ist so entsetzlich,
aber es hilft überhaupt nicht weiter.“ und fast befürchte ich,
dass Daniel gleich anfängt zu weinen. Da schlingt Vanessa ihre Arme
um ihn und versucht ihn etwas zu beruhigen.
    „Schon
gut, Daniel, ich glaube weitere Fragen können wir auch morgen
klären.“, sage ich darauf.
    „Danke,
Melville.”, antwortet er und es erstaunt mich, dass er sich für
meine Fragerei auch noch bedankt.
    „Wir
lassen dich dann mal wieder in Ruhe, damit du dich erholen kannst.“
und kaum habe ich das ausgesprochen, schließt er bereits auch wieder
die Augen. Leise verlassen wir sein Zimmer und kehren in das
Wohnzimmer ein. Ich will nicht alleine über seine Vision urteilen,
also frage ich zuerst.
    „Was
haltet ihr davon?”.
    „Das
ist furchtbar. Wenn da draußen Menschen sind, die Killer-Wesen
halten, oder was weiß ich für Dinger... und dann auch noch Menschen
an die verfüttern... das ist so grausam.“, sagt Vanessa und Andrew
pflichtet ihr bei
    „Das
müssen wir verhindern. Das darf nicht sein, das geht gegen jede
Regel von Menschlichkeit.”.
    „Daniel
hat gesagt, dass der

Weitere Kostenlose Bücher