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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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möchte es sich anscheinend gemütlich machen und alle Drei
nehmen sein Angebot wahr.
    „Monsieur
Artineau wird gleich bei Ihnen sein.”. Dann verbeugt er sich leicht
und macht sich auf den Weg, die Gästebewirtung in die Wege leiten.
    Daniel
setzt sich als Erster in die Polstermöbel, woraufhin diese einen
gefährlich knarzenden Ton von sich geben und ich überlege bereits,
ob wir es wirklich wagen sollten, uns alle zu setzen. Andrew versucht
es als nächstes und kaum hat er sein Gewicht komplett auf die
Sitzfläche verlagert, hört man ein lautes, metallisches Geräusch
und erschrocken schreiend springt er wieder auf und hält sich den
Hintern. Ich kann nicht anders und muss, ebenso wie die anderen
beiden, laut auflachen. Eine Sprungfeder hat ihren Dienst aufgegeben
und sich durch die Stoffe hindurch gebohrt. Und anscheinend nicht nur
durch die Stoffe.
    „Aua.“,
sagt Andrew noch einmal demonstrativ und blickt wütend auf die
Couch. Daraufhin erhebt sich auch Daniel lieber wieder, immer noch
lachend.
    „Tut
mir leid, Andrew. Nimm es uns nicht böse.“, sage ich zu ihm und
bin bemüht wieder ernster zu werden. Doch erst, als ich Schritte auf
dem Flur hören kann, gelingt es mir auch.
    Da
steht er im Türrahmen. Eine weiße Perücke ziert sein Haupt und ein
künstlicher Leberfleck prangt in seinem weiß gepuderten Gesicht.
Ich kann erst den Mund vor Erstaunen nicht verschließen. Er trägt
eine große beigefarbene Bluse mit ausladenden Hemdsärmeln, eine
enge Schnürhose, vielleicht etwas zu eng, und dazu passende
Absatzstiefeletten. Ich besinne mich auf meine Aufgabe, was bleibt
mir anderes übrig?
    „Mr
Artineau, ich habe Ihnen mein Klüngel noch gar nicht vorgestellt.
Dies ist Ms Miller.“ und ich deute auf Vanessa. Er geht auf sie zu
und reicht ihr die Hand, als würde er einen Handkuss von ihr
erwarten. Natürlich ohne dabei seinen goldenen Schmuck nicht
ausreichend zu präsentieren. Sie versteht mit der Geste nichts
anzufangen und schüttelt seine Hand einfach nur ein wenig
umständlich.
    „Und
dies sind Mr Buchanan und Mr De Groote.”. Auch ihnen streckt er die
Hand entgegen, doch natürlich ist keiner der beiden gewillt sie zu
küssen und so ergreifen auch sie nur gezwungenermaßen seine Hand.
Er übergeht diesen Umstand gekonnt, setzt sich auf den großen
Einsitzer und schlägt die Beine übereinander. Gespannt warten wir
ab, ob sein Möbelstück dass auch einfach so hinnimmt, doch es
passiert nichts.
    „Mr
Lancaster und Anhang, setzen sie sich doch bitte. Ich hoffe Henri hat
Ihnen schon etwas angeboten.”.
    „Das
hat er, er war sehr umsichtig.”.
    „Gut,
ich will nicht, dass meine Gäste sich beklagen können.”. Er sieht
uns aufmerksam an und wartet darauf, dass wir uns setzen. Mit einem
leichten Nicken deute ich den anderen an, es zu versuchen. Wir alle
setzen uns vorsichtig auf den vordersten Rand, um möglichst nicht zu
viel Last zu erzeugen. Um den Bereich der hervorstehenden Feder
halten wir aber Abstand. Ächzend erträgt uns die große Couch, die
anscheinend nicht nur alt aussieht.
    „Was
verschafft mir die Ehre?“, fragt er und blickt nur mich dabei an
und mustert mich immer wieder offensiv. Und bevor ich antworten kann,
sagt er weiter
    „Schickt
die Prinzregentin Sie, damit ich ein neues Bauwerk veredeln kann?
Sagen Sie Ihr, dass ich erst weiter mache, wenn Frank sich bei mir
entschuldigt.”. Dann fördert er ein kleines Tuch zu Tage und
riecht wohlgefällig an ihm. Daniel und Vanessa verziehen etwas die
Nase, anscheinend können die beiden sein Parfüm riechen.
    „Es
tut mir leid, Mr Artineau. Wir sind hier, um die Wohnortfrage ihres
aktuellen Kükens zu klären.”.
    „Und
dafür dieses Aufgebot?”, und das erste Mal betrachtet er auch die
anderen, doch die Straßenkleidung scheint ihm nicht so zuzusagen,
also betrachtet er wieder eingehender mich. Ich bereue meine
übervorsichtige Wahl, ihm wollte ich auf diese Art nicht gefallen.
Doch im Grunde ist es nur sein etwas respektloses Verhalten, dass
mich stört.
    „Nun
ja, eine gesunde Regierung braucht eine gesunde Verwaltung, nicht
wahr?“, bediene ich mich der Worte meines Primogens.
    „Ja,
ja, Geschwätz. Was ist nun mit Frank?”.
    Da
tritt Henri wieder zu uns. Er balanciert ein schweres Tablett mit
vier großen Kristallgläsern angefüllt mit Blut. Ich bereue meine
Schwäche ganz und gar nicht. Wer weiß, wie viel Staub sich in den
Gläsern befand. Er reicht jedem ein Glas und verabschiedet sich dann
wieder. Etwas

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