Melville
du nur ein Zuhälter? Ein billiger Sabbat Zuhälter?”.
„Aber
nein, wo denkst du hin? Sie dürfen ihr Geld behalten, ich höre nur
gerne die Geschichten danach, dafür erhalten sie durch mich
Sicherheit. Außerdem mag ich selbst auch ein wenig Gesellschaft. ”.
Ich sehe ihn finster an und er fängt an zu kichern. Der Gedanke,
dass er und ich... die gleiche Frau, die gleichen Lippen. Mir wird
ein wenig übel.
„Keine
Bange, ich verrate dich nicht. Kein Sterbenswörtchen. Es war
wirklich nur ein Zufall.”.
„Ich
glaube nicht an Zufälle.”.
„Tue
es oder lass es. Das ist mir egal.”. Wieder kehrt Stille ein. Ich
kreuze die Arme über der Brust. Diese Erkenntnis hat mir doch mehr
wehgetan, als ich zugeben möchte.
„Morgen
sollten wir Golf spielen gehen. Hier in der Gegend gibt es die besten
Plätze.”.
„Morgen?”.
„Oder
Übermorgen, wie du willst. Heute sollten wir aber noch nicht
gemeinsam das Haus verlassen.”.
„Bin
ich nun ein Gefangener oder nicht?”.
„Probiere
es doch aus.“, antwortet er herausfordernd.
„Nun
gut.”. Ich stehe auf, greife mein Sakko und gehe zur Tür, er
scheint mir nicht zu folgen. Ich gelange in einen Flur und erkenne
die Haustür. Ich kann niemanden weiter erblicken, wenn er Wachen
haben sollte, müssen sie woanders sein. Ich drücke die Türklinke
herunter und tatsächlich, die Tür ist offen. Ich trete hinaus. Die
Luft ist frisch und riecht ganz anders als in der Stadt. Es ist
vollkommen finster. Es scheint eine Art umgebauter alter Bauernhof zu
sein. Vor der Tür steht seine schwarze Limousine. In der Ferne sehe
ich nichts als Felder und Bäume. Ich drehe mich ein wenig im Kreis,
doch kein Hinweis darauf, in welche Richtung Zivilisation anzutreffen
ist. Ich sehe, wie er in den erleuchtet Türrahmen tritt.
„Na,
wohin wirst du gehen?”. Doch ich antworte nicht, sondern laufe
einfach hinaus in die Finsternis. Und fast bin ich aus seiner
Sichtlinie, da höre ich ihn rufen
„Und
pass auf die Werwölfe auf!”. Mein Gang wird erst langsamer und
dann bleibe ich schließlich stehen.
Verdammt!
Eine
ganze Weile stehe ich so da, unschlüssig. Ich lausche in die Nacht
hinein, aber diese Umgebung ist einfach nicht mein Terrain. In der
Ferne höre ich raschelnde Geräusche und ich habe plötzlich das
Gefühl, von allen Seiten beobachtet zu werden. Ich drehe mich herum,
mein Instinkt verbietet es mir, einfach weiter zu laufen. Ich gehe
wieder auf das Haus zu. Die Tür ist geschlossen. Der Bastard will
auch noch, dass ich klingele. Ich soll selbst beim Sabbat Einlass
verlangen. Es fühlt sich so falsch an, doch ich drücke trotzdem auf
den Knopf.
„Melville,
schön dass du dich umentschieden hast.”. Er bleibt im Türrahmen
stehen und macht keine Anstalten mich hereinzulassen.
„Kann
ich... darf ich wieder rein?”.
„Aber
sicher doch.“ und das zahnweiße Lächeln ist nicht zu übersehen
und er tritt zur Seite. Doch ich lasse mich auf keine weiteren
Gespräche mehr mit ihm ein. Mir reicht das, was ich heute erfahren
habe. Ich setze mich auf die Couch und nach einigen Versuchen von
seiner Seite, zuckt er mit den Schultern und sagt nur
„Morgen
ist auch noch eine Nacht.“ und verlässt dann den Raum. Und das
Gewicht der Uhr in meinem Sakko schreit mich die ganze Zeit an, was
ich Gott verdammt nochmal hier bei ihm mache. Benedict wäre dermaßen
entsetzt.
Doch
er wird es nie erfahren...
Golf für Fortgeschrittene
Ich
erwache mit einem leichten Knurren auf den Lippen. Durst!
Niemand
ist bei mir. Schnell stehe ich auf und verlasse das Zimmer, doch auf
dem Flur kommt Alfred mir bereits entgegen, mit dem Handy am Ohr. Ich
erkenne, dass er gälisch spricht, doch er legt umgehend auf, als er
mich bemerkt.
„Schon
wach?”. Ich sehe mich immer wieder um, auf der Suche nach Nahrung,
doch es ist ja im Grunde sinnlos. Ich antworte nicht.
„Ich
verstehe, Melville. Ich verstehe.”. Er legt eine Hand auf meine
Schulter und ich lasse es zu.
„Eigentlich
wollte ich ihn ja für mich selbst aufheben, aber was wäre ich für
ein Gastgeber...”. Ich verstehe seine Andeutung nur zu gut, doch
ich bin nicht so flexibel wie er. Leider.
„Ich
werde nicht können... du musst mich in eine größere Stadt fahren,
damit ich...”.
„Oh,
ich denke schon, dass du können wirst. Sagt dir der Name ‘Caitiff’
etwas?”. Er legt einen Arm um mich, was nicht allzu einfach ist, da
er doch etwa zwanzig Zentimeter kleiner ist als ich.
„Caitiff?
Nein.”.
„Du
kennst
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