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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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doch die drei großen Gruppen... Sabbat, Camarilla...”.
    „Und
Anarchen, ich weiß.”.
    „Genau.
Und wenn jemand zu keinem der Drei gehört, dann ist er ein Caitiff.
Meist unwissend, was sie eigentlich selber sind. Dünnblütige, aber
trotzdem erlesener als Menschenblut.”.
„Aber ich würde mir
eine Bindung zu ihm einhandeln.”.
    „Denk
doch mal nach, Melville, wie du das verhindern könntest.”. Ich
sehe ihn leicht erschrocken an.
    „Ja,
du hast es erkannt.”.
    „Diablerie?”.
    „Eine
wunderschöne Sache, ein Gefühl vollkommener Reinheit. Hast du das
noch nie probiert?”.
    „Natürlich
nicht!”
    „Also
hast du noch nie einen anderen Vampir getötet?”.
    „Das
habe ich nicht gesagt.”.
    „Ah
ja, so ist das...”, er lacht kurz amüsiert,
    ”Jedenfalls
habe ich ihn gerade eben am Straßenrand aufgelesen. Fahren per
Anhalter ist dieser Tage so gefährlich, findest du nicht? Er ist so
schön naiv. Sieh ihn dir an.”. Und er führt mich zu einer anderen
Tür auf dem Flur. Der Gedanke behagt mir nicht, aber mein Trieb
drängt mich dazu, wenigstens kurz darüber nachzudenken.
    Er
öffnet die Tür und dort sitzen zwei Personen. Ein schmächtiger
Mann um die vierzig, er hält eine Teetasse in der Hand und pustet
gerade etwas Luft zum Abkühlen hinein. Und wohl einer der Wachleute,
die ich somit auch das erste Mal sehe. Großgewachsen und mit
wachsamen Blick nimmt er mich sofort ins Visier, scheint sich aber zu
beruhigen, als er auch Alfred sieht und seine beschwichtigende Geste.
    „Schon
gut, Conrad, alles in Ordnung. Melville hier möchte sich nur mal mit
unserem Gast unterhalten. Mach ihm doch bitte Platz.”. Conrad
erhebt sich wortlos und begibt sich auf den Flur. Ich nehme an seiner
Stelle Platz, beobachtet von den neugierigen Augen des Gastes. Und er
fragt dann sogar wirklich
    „Sie
wollen mit mir sprechen?”, anscheinend vollkommen verwundert, dass
überhaupt jemand mit ihm reden will. Doch ich höre ihn kaum, fühle
nur, wie es mich eigentlich zu ihm zieht. Fixiere schon seinen Hals,
wende aber den Blick immer wieder ab, nur um die Stelle daraufhin
erneut anzustarren. Er stellt die Tasse ab.
    „Hallo?”,
fragt er noch einmal nach. Alfred steht die ganze Zeit in der Tür
und beobachtet uns stumm, wie ein Theaterstück, das er inszeniert.
Und ich kann nicht anders, als dem Drehbuch zu folgen. Als er wieder
nach der Tasse greifen will, packe ich seine Hand. Er sieht mich
erschrocken an, aber weiter, als diese Kurzschlussreaktion, habe ich
nicht gedacht.
    „Was?
Lassen Sie mich los!”, verlangt er und ich fühle, wie er versucht
sie mir zu entreißen.
    Die
Situation kippt nur innerhalb von ein paar Sekunden. Überrumpelt von
meiner folgenden Aktion und der Enge des Raumes, reiße ich ihn mit
mir hoch und um den Tisch herum. Die Tasse fällt krachend zu Boden
und zerspringt. Ich höre seinen Schrei und da tauchen meine Zähne
auch schon in ihn. Es ist ihm nicht möglich, sich gegen den Rausch
des Bisses zu wehren. Ich drücke ihn auf den Boden und bin über ihn
gebeugt. Es schmeckt herrlich, viel gehaltvoller als es Menschenrot
sein könnte. Ich fühle wie sein Blut warm in mich schießt.
Dünnblütig für wahr. Ich trinke mich satt, doch es reicht nicht,
um ihn im Rausch dieses Exzesses zu töten. Ich löse mich von ihm.
Ein Mensch wäre jetzt ohnmächtig und sicher auch ohne weitere Hilfe
bald tot, doch er reißt die Augen auf und starrt mich furchterfüllt
an. Ich sitze auf ihm und panisch erkenne ich, dass ich ihn
vielleicht nicht töten werde können, wenn ich es dabei belasse. Und
ich habe ihn auch unterschätzt. Er erhebt die Hände und versucht
mich von sich zu stoßen. Und ohne weiter nachzudenken, schlage ich
zu. Er trifft mich auch einige Male, doch die Wut des Kampfes lässt
mich jede mögliche Sympathie für ihn überblenden. Ich lasse das
Blut in meine körperlichen Attribute wachsen, meine Schläge werden
fester und zielsicherer. Fühle seine Zähne brechen, höre seine
Schreie erstickter gurgeln. Blut in seinen Augen nimmt ihm die Sicht
und er kann sich nicht mehr richtig wehren, so tauche ich erneut in
ihn. Mein Durst durch die Steigerung der physischen Kraft wieder
leicht spürbar, weiß ich genau, dass ich ihn jetzt austrinken kann.
Und das tue ich. Er muss sterben!
    Ich
fühle die Erregung der Macht, wie sie mich kitzelt und beflügelt.
Fühle seine Angst und seinen Kampf, sich nicht zu ergeben, doch ich
nehme alles in mich auf. Seine Arme sinken zu Boden, während ich

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