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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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dann ist er hier. Und ich
glaube, die Idee gefällt ihm. Auch wenn er zweimal nachgefragt hat,
ob du wirklich mitmachst.“ und setzt sich dann neben mich.
    „Ich
bin nicht zu jedem so nett wie zu dir.“, antworte ich darauf nur.
    „Ich
weiß, weil du mich liebst.”.
    „So
ist es.”. Ich versuche möglichst abgeklärt zu wirken, aber ich
glaube er bemerkt meinen leicht zittrigen Tonfall. Er dreht seinen
Kopf dicht zu mir und flüstert zweideutig
    „Wir
haben noch eine Stunde...”.
    „Wegen
dir werde ich noch öfters jagen müssen.”. Ja, diese körperliche
Aktivität macht sich bemerkbar, unsere eigentlich toten Leiber
fordern Tribut für unser Vergnügen. Ein Tribut, den wir einfach
anderen abringen.
    „Plane
das schon für die Zukunft mit ein, ich denke nicht, dass meine
Bedürfnisse sich bald ändern werden.”. Er steht auf und zieht
mich mit sich. Und bereits auf dem Weg nach oben kann er die Hände
nicht mehr von mir lassen, während ich, wie benebelt von seinen
Berührungen, kaum noch die Stufen überwinde. Herrlich.

    Mit
leichter Verspätung treten Andrew und ich in das Wohnzimmer, wo
Daniel bereits wartet. Wir setzen uns zu ihm, während ich noch meine
Krawatte binde und die vergangene Stunde geistig rekapituliere.
    „Der
Butler meinte, ihr seid… beschäftigt.“, sagt er und etwas
beschämt antwortet Andrew
    „Es
tut uns leid, Daniel, wir haben ein wenig die Zeit verloren.”.
    „Ja,
ja, schon gut... also, wie lautet der Plan?”.
    „In
etwa einer Stunde wird Vanessa zu uns stoßen und dann wollen wir
über unsere Möglichkeiten sprechen.”.
    „Aha,
also noch nichts geplant?“, fragt Daniel weiter nach. Es macht ein
wenig den Eindruck, als ob es ihm schwer fällt mich und Andrew
wertungsfrei zu betrachten.
    „Nein,
noch nicht. Hast du Vorschläge?”. Ich bin erleichtert, dass ich
mich nicht um die Organisation kümmern muss.
    „Ich
war vorher erst einmal in London, damals hatte ich aber nicht viel
Zeit mich umzusehen. Die Stadt zu erkunden, würde mich
interessieren. So oft komme ich sicher nicht mehr her.”.
    „Das
klingt doch gut, da lässt sich sicherlich etwas machen. Ich bin die
letzten Jahre oft in London unterwegs gewesen, alleine schon wegen
der vielen schönen und historisch bedeutenden Gebäude und Plätze.”.
Und mir wird wieder bewusst, dass Andrew ja nicht nur Englisch-,
sondern auch Geschichtslehrer war. Ich muss ein wenig abgelenkt
lächeln bei dem Gedanken, einen schwulen, Pullover tragenden,
walisischen Lehrer als Partner zu haben. Wie sich die Dinge doch
entwickeln.
    „Was
hältst du davon, Melville?”, fragt mich Andrew plötzlich.
    „Von
was?“, frage ich nach. Habe ich etwas nicht mitbekommen?
    „Na,
von einem kleinen Stadtspaziergang?”.
    „Solange
wir keine ewigen Strecken laufen, meinetwegen.”.
    „Nein,
keine Bange, Ich habe schon eine nette Route im Kopf. Das wird
toll.”. Seine Überschwänglichkeit ist tatsächlich erheiternd und
leicht lachend antworte ich
    „Falls
ich doch nicht will, reicht da eine Meldung von meinen Eltern oder
brauche ich ein Attest?”.
    „Haha.“,
antwortet er etwas beleidigt, aber mit einem entschuldigenden
Gesichtsausdruck von meiner Seite, kann ich ihn wieder besänftigen.
    „Können
wir denn auch in Museen gehen... oder Kirchen?”.
    „Ich
fürchte eher weniger, Daniel, aber vielleicht haben wir ja Glück.”.
Daniel nickt als Antwort und jetzt bleibt uns nichts weiter übrig,
als auf Vanessa zu warten. Und während die beiden in Gespräche über
Großbritannien, die Kolonialzeit und die geographischen Verhältnisse
unseres Königreiches abtauchen, ziehe ich es vor mit meinem
Smartphone meine Geschäftsemails zu beantworten und meinen
Terminkalender zu pflegen. So hat jeder seine Zeit sinnvoll genutzt.

    Vanessa
hatte gegen unsere Planung nichts einzuwenden, sicher, weil es sie
auch kein Geld kostet, also haben wir uns auch direkt auf den Weg
begeben. Gegen den Vorschlag von Andrew, habe ich mich aber dafür
ausgesprochen den ersten Anlaufpunkt mit meinem Chauffeur anzusteuern
und nicht diese unnötige Laufleistung in Kauf zu nehmen. Ich habe
zwar bewusst meine unwichtigsten Schuhe gewählt, aber ohne Grund
müssen wir ja nicht durch die Nacht wandern, wie Jugendliche auf der
Flucht vor ihrem Elternhaus.
    Also
auf zum Trafalgar Square.
    Schon
im Wagen beginnt Andrew sein Wissen mit uns zu teilen, doch ich höre
nicht allzu konzentriert mit, schließlich ist das ja eher für
Daniel.
    „...
in der Mitte befindet

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