Melville
wir an der Abgrenzung zur Downing Street zum Stehen
können.
„Tja, hat wohl Angst, dass ihm jemand Eier an das
Fenster wirft.“, sagt Vanessa und kichert leise. Ich wette, dass
sie schon einigen Leuten etwas an die Fassade geschmiert hat.
„Es
lag eher an den Anschlägen der IRA, man hatte in den Achtzigern ein
bißchen Angst um Margaret Thatcher.“, antwortet Andrew darauf
wissend.
„Ich
glaube, das war nicht nur wegen der IRA. Wenn ich eines aus
Geschichte weiß, dann, dass die Alte Anschläge aus allen Teilen der
Gesellschaft verdient hat.“, kontert Vanessa.
„Niemand
hat das Recht eine gewählte Interessenvertretung körperlich zu
bedrohen oder durch terroristisches Gebaren in seiner Regierung zu
beeinflussen.“, sage ich und die drei sehen mich, überrascht von
meinem lauten Ton, an.
„Nimm
doch nicht immer gleich alles so super ernst, Melville.”, sagt
Vanessa darauf zu mir und es ist seit langem eine direkte Anrede vor
den anderen.
„Ich
will nur nicht, dass solche Aussagen gemacht werden, wenn sie
grundlegend unser aller Verständnis für Recht und Ordnung stören.”.
Sie antwortet nicht und auch Daniel scheint etwas betroffen von
diesem Thema.
„Lasst
uns weitergehen.”, sagt Andrew dann nur und ich hoffe, dass niemand
sonst Vanessas Ansichten zu diesem Thema teilt.
Als
wir uns herumdrehen, können wir das hell erleuchtete Riesenrad in
der Entfernung erkennen und Daniel sagt plötzlich etwas verträumt
„Ach
ja, damit wäre ich ja auch gerne gefahren, aber das macht so früh
zu.”. Mehr in Gedanken antworte ich
„Ich
habe damals bei der Finanzierung des London Eye Projektes mitgeholfen
und kenne noch einige, die heute Verantwortung tragen.”. Ich war
mir meiner Worte nicht ganz bewusst, doch als ich Daniels leicht
flehenden Blick sehe und Andrews Handbewegung, dass ich diese
Verbindung ruhig nutzen solle, bereue ich meine leicht angeberische
Bemerkung.
„Ich
kann nicht, das sind Menschen und...”, da fällt mir ein, dass
sogar einer meiner damaligen Geschäftspartner ebenfalls heute in
meinem Clan anzutreffen ist.
„War
klar.“, sagt Vanessa kühl und will bereits weitergehen, da sage
ich etwas überbetont
„Eine
Möglichkeit besteht aber. Moment.”. Ich greife nach meinem Telefon
und suche die Nummer heraus, auch wenn ich kurz überlegen muss, wie
noch einmal sein Name war.
Ich
drehe mich wieder zu ihnen und grinse sie stolz an.
„Nun,
Daniel, es ist mir eine Freude dir zu sagen, dass wir gegen 2 Uhr
eine kleine Runde machen dürfen. Aber nur in einer Gondel.”.
„Klasse.
Danke.”, sagt Daniel freudig und Andrew drückt kurz als Zeichen
mehrmals meine Hand.
„Yeah,
ich war da auch noch nie drin.“, sagt Vanessa und Andrew und ich
antworten zeitgleich
„Ich
auch nicht.“ und wir müssen kurz darüber erheitert lachen.
„Ihr
seid schon ein bißchen eklig als Pärchen... Liebe, Liebe, Kuss,
Kuss, Mist. Da fühlt man sich als Single nicht so toll.“, sagt
Vanessa dann und Andrew antwortet
„Du
findest auch noch den Richtigen, ganz bestimmt.”.
Heißt
das, ich bin für ihn der Richtige?
„Das
ist wirklich schön, so weiß und irgendwie filigran.”, sagt Daniel
und blickt die Fassade der Westminster Abbey empor.
„Hier
werden unsere Könige und Königinnen gekrönt.“, sagt Andrew.
„...
und beigesetzt.“, füge ich an und Andrew nickt zustimmend.
„Ja,
siebenhundert Jahre Monarchie liegen hier. Aber auch andere Größen
wie Isaac Newton oder Charles Darwin.”.
„Ach,
sieh mal an.”, sagt Daniel, doch Vanessa fragt
„Wer
ist Darwin?”. Darauf kann ich nur antworten
„Der,
der die Theorie dazu formuliert hat, warum die Kainiten jetzt an der
Nahrungsspitze ganz oben stehen.”.
„Ähm,
ja... er hat die Evolutionstheorie geschrieben.”, antwortet Daniel
genauer.
„Im
Bio Unterricht habe ich meist gefehlt, der Lehrer war Alkoholiker und
total nervig.”. Und ich will schon fragen, wie ein Lehrer
Alkoholiker sein kann und dennoch unterrichtet, da wird mir bewusst,
dass sie sicher an einer staatlichen Schule war und verkneife mir die
Frage.
„Ich
präsentiere, Houses of Parliament!“, sagt Andrew stolz und macht
mit einer großen Geste auf das kolossale Gebäude vor uns
aufmerksam. Auch wenn das nicht wirklich notwendig gewesen wäre, wie
könnte man es auch übersehen.
„Meine
Fresse...“, sagt Daniel nur baff und macht weiter fleißig Fotos.
Wir gehen einige Schritte an dem Anwesen entlang, jeder mit dem Blick
auf die
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