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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Strecke bringen kann. Aber mir fehlt Zeit und auch
der nötige Kontakt. Vielleicht kann ich auch James wieder dafür
verwenden.
    Doch
müde von den ganzen Plänen und Aufgaben, lege ich die Uhr wieder in
die Schublade und schließe sie leise. Andrew wartet im Schlafzimmer
auf mich und Vanessa ist weit weg unten im Keller. Wir sind ungestört
und das möchte ich nutzen. Ein Lächeln huscht über mein Gesicht
und ich erhebe mich.

    Langsam
drücke ich die Türklinke herunter und bin doch etwas überrascht.
    Das
Zimmer ist hell erleuchtet und Andrew steht in dem Anzug vor mir, den
er bei unserem ersten Treffen trug. Ich weiß noch, dass ich ihn für
diesen leicht billig aussehenden Anzug damals belächelt habe. Aber
verdammt, so ohne Bart und im Schlafzimmer auf mich wartend sieht er
verführerisch aus.
    Mein
Blick fällt auf das Bett, auf dem er für mich auch einige
Kleidungsstücke bereitgelegt hat. Es ist ein schwarzer Anzug und ein
schwarzes Hemd. Ich trete ganz herein und schließe die Tür.
    „Was
hat das zu bedeuten, Andrew?”.
    „Als
ich dich damals in dem Anzug sah, während du aus dem Haus deines
Erzeugers gegangen bist, so elegant und weltmännisch, da konnte ich
nur sehr schwer an mich halten, nicht über dich herzufallen.”. Ich
erinnere mich an seinen damaligen Gesichtsausdruck, interessant wie
sehr ich mich damals geirrt habe.
    „Und
was hast du jetzt genau vor?”.
    „Du
wirst ihn jetzt anziehen und dann stelle ich mich als dein neues
Klüngelmitglied vor. Du wirst mich herablassend behandeln und deine
Geschäftsbegriffe verwenden, bis ich kein Wort mehr verstehe. Du
wirst mich als zu dumm für deine Gesellschaft befinden und mich
nicht aufnehmen wollen. Und ich werde dich anbetteln, mich dennoch in
dein Klüngel aufzunehmen, weil ich so dringend aus meinem Leben
ausbrechen möchte. Doch du wirst dafür eine Gegenleistung
einfordern.“ und bei dem Wort ‘Gegenleistung’ hebt er
mehrdeutig die Augenbrauen an. Ich verstehe, ein kleines erotisches
Rollenspiel also.
    „Hast
du dir das damals vorgestellt, als du in mein Büro gekommen bist?”.
    „Nur
ganz kurz.“, antwortet er ehrlich.
    „Andrew,
ich bin schockiert, wie versaut du doch bist.“ und er lacht leise
und sagt dann
    „Wir
können auch gerne in dein Arbeitszimmer gehen, das macht es
authentischer.”. Der Gedanke ist wirklich verlockend und ich
beginne meine anliegende Kleidung abzustreifen, um langsam in sein
für mich ausgesuchtes Outfit zu schlüpfen. Als Letztes legt er mir
auch noch eine schwarze Krawatte an und bindet sie dicht vor mir
stehend. Ich betrachte ihn aufmerksam, wie er gewissenhaft seine
Hände an mich legt und konzentriert den Knoten bindet.
    „Wenn
der Klüngeldienst beendet ist, möchtest du dann zu mir ziehen?”.
Er sieht mich überrascht an. Er antwortet nicht gleich und ich füge
an
    „Das
Haus ist groß genug und ich möchte, dass du bei mir bist. Ich hoffe
die Frage ist nicht verfrüht. Falls ja, vergiss es einfach und...“
, da küsst er mich, um meine Worte zu unterbrechen. Nimmt mich dann
in seine Arme, drückt sich fest an mich und antwortet
    „Natürlich,
Melville. Ich ziehe gerne zu dir und ich freue mich sehr, dass du
mich fragst.”. Wir stehen eine Weile nur so da, dankbar, dass wir
noch am Leben sind nach der heutigen Nacht und vollkommen im Glück
über unsere Beziehung. Dann zieht er mich mit sich und wir verlassen
das Schlafzimmer, damit seine kleine Phantasie wahr werden kann. Und
ich genieße jede Sekunde davon.

Erst das Vergnügen und dann die Pflicht

    „Wir
sollten etwas gemeinsam unternehmen.”.
    „Wen
meinst du mit ‘gemeinsam’?”. Ich stehe im Bad, angelehnt an
einer Wand und betrachte Andrew, wie er sein morgendliches
Rasurritual vollführt.
    „Na,
wir alle. Vanessa, Daniel, du und ich.”.
    „Warum
sollten wir das tun?“, frage ich etwas ungläubig.
    „Wenn
wir in zwei Nächten diese heikle Aufgabe angehen, dann sollten wir
vorher mal etwas machen, dass uns Spaß macht und uns näher zusammen
bringt.”.
    „Du
weißt schon, dass Vanessa und ich keine Freunde sind und auch nie
werden?”. Er lässt den Rasierer etwas sinken und dreht sich dann
zu mir.
    „Darum
geht es doch gerade. Wir haben immer nur unsere Aufgaben erfüllt,
aber nie wirklich versucht uns anzunähern. Und ich glaube auch, dass
Vanessa nichts dagegen haben wird.”.
    „Daniel
ist doch aber bei seiner Primogenin.”.
    „Du
hast von einer Erfindung namens Telefon gehört, oder?“ und grinst
mich

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