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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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meine Domäne eigentlich
stark und defensiv genug ist, um sich gegebenenfalls zu verteidigen.
    Ich
notiere alle mir bekannten Adressen, die Standard-Wachbesetzung des
Elysiums, die baldige Neujahsfeier, an der fast die gesamte Domäne
teilnehmen wird und sogar welche Schwachpunkte mir im Archivzugang
aufgefallen sind. Fertige mit einem Zeichenprogramm mehrere Skizzen
zu Etagenaufbau und Organisation meines Clanshauses und des Elysiums
an. Und zufrieden nickt Alfred immer wieder über meine
Treulosigkeit. Als ich alles herausgegeben habe, was den Sabbat
interessieren könnte, zwingt Alfred mir ein weiteres Gespräch auf.
    „Ich
habe ja angenommen, dass ich dich an der Angel hätte. Mit der Zeit
entwickelt man so ein gewisses Gespür. Aber irgendwie bist du vom
Haken gesprungen.”.
    „Nicht
alle sind gleich.“, antworte ich nur und frage weiter
    „Können
wir jetzt gehen?”.
    „Noch
findet der Abgleich deiner Daten mit denen unserer statt. Wir müssen
doch wissen, ob du uns belügst.”.
    „Wird
das lange dauern?”.
    „Ach,
so einige Minuten noch...”. Ich halte es einfach nicht mehr aus.
Ich will mit Andrew schleunigst hier raus und am liebsten sofort mit
ihm die Stadt verlassen. Einen Angriff des Sabbats gar nicht erst
abwarten, sondern uns beiden eine andere Zukunft schenken. Weit weg
von all dem hier.
    „Ich
werde dich ehrenvoll in unseren Unterlagen erwähnen.”.
    „Danke.”,
sage ich ironisch.
    „Du
hältst mich jetzt sicher für ein Scheusal, aber weißt du was,
Melville?”. Ich sehe ihn an.
    „Wärst
du an meiner Stelle, wärst du sicher noch brutaler. Ich habe mir die
Videobänder angesehen, die da so fein säuberlich und beschriftet in
Rufus’ Haus lagerten. Ein erstaunlich unterhaltsamer Abend war das.
Ich wusste gar nicht, dass die feinen Ventrue Herren sich zu solchen
Praktiken herablassen.”.
    „Das
ist lange her.“, sage ich und er kichert leise.
    „Lang
ist relativ, Melville. Behalte ruhig die Visitenkarte, normalerweise
vernichte ich alle Kontakttelefone, aber für dich mache ich eine
Ausnahme. Einfach, weil ich deine Kreativität so schätze.”. Da
endlich kommt sein Gehilfe zurück, reicht Alfred mein Handy und
nickt ihm zu.
    „Sehr
schön, anscheinend hast du uns nicht belogen.“ und er reicht mir
mein Telefon zurück. Ich nehme es fast schon widerwillig an. Ich
werde es außerhalb dieser Mauern umgehend zerstören. Wer weiß, was
eben alles eingebaut oder installiert wurde.
    „Dann
wünsche ich euch beiden noch eine gute Heimreise.”, sagt er
unerträglich freundlich und erhebt sich. Ich bemerke, wir eine Frau
auf Andrew zugeht und ihm die Fesseln abnimmt. Ich hoffe, dass er
kein weiteres Spielchen mit mir spielt und uns wirklich gehen lässt.
Ich stehe auf, richte kein weiteres Wort mehr an Alfred und gehe zu
Andrew. Ich will ihm unter die Arme greifen und ihm helfen, doch
etwas abwehrend stoppt er meine Hände und geht bereits zur Tür. Ich
gehe ihm hinterher, immer wieder nach hinten blickend, ob uns jemand
folgt. Alfred ist nicht mehr zu sehen, doch die anderen stehen nur da
und beobachten uns.
    Als
ich aus der Halle trete, ist Andrew bereits mehrere Schritte voraus.
    „Andrew!“,
rufe ich etwas lauter und er bleibt stehen. Ich trete vor ihn, nehme
sein Gesicht in meine Hände und frage
    „Ist
wirklich alles okay?”.
    „Ich
will nur nach Hause. Bitte.”. Ich nicke verstehend und greife seine
Hand. Sie liegt schlaff in meiner, doch er lässt es zu.
    Draußen
vor dem Gelände rufe ich uns ein Taxi und wir beide lassen uns zu
ihm fahren. Er schweigt und obwohl ich ihn immer wieder ansehe,
erwidert er diese Kontaktversuche nicht. Mir wird bang ums Herz. Was
hat ihm Alfred erzählt oder liegt es nur am Schock?

    Wieder
in Andrews Wohnung und noch im Flur stehend sagt er plötzlich
    „Du
kanntest ihn... sehr gut sogar.”.
    „Andrew,
ich...”.
    „Und
lüg mich nicht wieder an. Ich bin deine Lügen leid.”.
    „Was
willst du hören, Andrew?”.
    „Wie
wäre es zur Abwechslung mal mit der Wahrheit?”. Ich lasse meine
Schultern tief hängen und suche nach den richtigen Worten, da fragt
er weiter
    „Warst
du bei ihm, als wir dich gesucht haben?”. Und mir bleibt nichts
anderes übrig, als zu antworten
    „Ja,
das war ich.”. Ich höre ihn traurig seufzen.
    „Hast
du einen Caitiff getötet?”.
    „Bitte,
Andrew...”.
    „Ich
konnte jedes Wort hören. Alles was du in meinem Wohnzimmer mit ihm
besprochen hast. Mit deinem Sabbatfreund.”.
    „Er
ist nicht mein

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