Melville
Vanessa, und sie sehen mich besorgt an. Ich
schlüpfe nur aus der Tür und ziehe sie schnell hinter mir zu. Ich
frage nicht, warum sie hier sind, sondern gehe einfach die Stufen
hinab zum Ausgang. Sie folgen mir wortlos.
Draußen
steht mein Wagen und mein Fahrer steigt umgehend aus, um uns die
Türen aufzuhalten. Ich setze mich nach vorne auf den Beifahrersitz.
Ich möchte jetzt neben keinem der beiden sitzen. Auch sie setzen
sich hinein und der Chauffeur zündet den Motor und wir machen uns
auf den Weg durch die Nacht.
Ich
streichle einmal über das Paket in meiner Hand und stelle es dann
schließlich auf den Boden unter mir. Jetzt ist keine Zeit dafür!
„Sind
die Gäste schon da?”, frage ich ruhig.
„Ja,
sie warten in deinem Haus.“, antwortet Daniel. Wundert es die
beiden gar nicht, wo Andrew ist?
„Wir
werden von jetzt an nur noch zu dritt sein.“, sage ich kühl.
„Das
wissen wir, Melville. Andrew war vorhin da, hat einige Sachen geholt
und sich verabschiedet.“, sagt Vanessa. Und ein schwerer Stein
scheint in meinen Magen zu fallen. Von ihnen hat er sich
verabschiedet, von mir nicht.
„Gut,
dann ist das ja geklärt und wir können uns ganz auf unsere Aufgabe
konzentrieren.“ und ignoriere mein inneres Gefühlschaos einfach.
„Melville,
du musst nicht mitkommen. Wir können es auch zu viert versuchen
und...”.
„Das
kommt gar nicht in Frage, Daniel. Ich werde meine Arbeit nicht
niederlegen. Es ist äußerst wichtig, dass ein Ventrue mit dieser
Sache betraut ist, denn euch fehlt das Wissen über die innere
Struktur und die Namen meiner Clansmitglieder.”.
„Bist
du sicher?”, fragt auch Vanessa noch einmal nach.
„Ja,
ich bin mir vollkommen sicher. Und jetzt belassen wir es dabei.”
und ich sehe aus dem Fenster und weiß, irgendwo da draußen ist
Andrew unterwegs, um möglichst großen Abstand zu mir zu gewinnen.
Er hat den beiden wohl nicht verraten, weswegen er genau gegangen
ist, aber so viel, dass sie es akzeptieren können. Ein klarer und
schmerzhafter Schnitt. Ein Ende.
James
öffnet uns die Tür und begrüßt mich höflich. Ich gebe ihm das
Geschenk in die Hand und bitte ihn, es in meinem Schlafzimmerschrank
zu verstauen. Er verbeugt sich, deutet auf die Gäste im Wohnzimmer
und begibt sich schließlich nach oben in das erste Stockwerk.
Ich
wende mich den Gesandten von Ms Manister zu, verbeuge mich höflich
und reiche beiden die Hand.
„Melville
Lancaster, Klüngelsprecher. Es ist mir eine Freude mit Ihnen
zusammenarbeiten zu dürfen. Wenn Sie sich bitte kurz vorstellen
mögen, dann können wir die Planung für die Nacht durchgehen.”.
Es sind ein Mann und eine Frau, sie hat wildes lockiges Haar und
trägt für die Jahreszeit unpassend ein leichtes Sommerkleid. Er hat
schwarze Haare, die mit viel Gel nach hinten fixiert werden und trägt
eine überdimensionale Brille aus Horn. Ansonsten machen sie einen
einigermaßen gepflegten und geistig normalen Eindruck. Nach
Erziehung von Benedict, soll man ja bei Malkavianern immer auf der
Hut sein.
„Mein
Name ist Sheryl und das ist Gustav. Er redet nicht, also werde ich
das übernehmen.”. Gustav verbeugt sich auch kurz und beide
erwidern meinen Handschlag.
„Gut,
Sheryl, dann machen wir uns doch an die Planung und begeben uns dann
zügig auf den Weg.”. Ich bemerke, wie Daniel und Vanessa sich
anblicken und wohl über mein akkurat förmliches Verhalten grübeln.
Wir
setzen uns alle und Daniel beginnt in einem Kurzabriss seine Visionen
und unser Erlebnis auf dem Gelände zu beschreiben. Er erwähnt
unsere Kooperation mit Ms Manister und Sheryl nickt immer wieder,
während Gustav einfach schweigend und mit geschlossenen Augen
lauscht.
„Wir
versuchen also die Ventrue zu überführen, verstehe ich das
richtig?“, fragt Sheryl schließlich.
„Das
wird sich zeigen, wenn wir vor Ort sind. Es könnte auch nur Zufall
sein, dass die Fakten für uns so zusammenpassen. Ich würde diese
Möglichkeit aber nicht ausschließen.”, antworte ich.
„Ich
habe noch keinen Ventrue erlebt, der gegen seine eigenen Leute
ermittelt.”, sagt sie weiter.
„Ich
bin nicht den Londoner Ventrue verpflichtet, sondern den Traditionen
der Camarilla und dem Ehrenkodex den unser Clan vertritt. Wenn sie
sich daneben benehmen, dann wird auch ein außenstehender Ventrue
nicht zögern, sie zu enttarnen.“, sage ich überzeugt und ich
meine es auch so. Kurz nagt meine eigene innere Anschuldigung an mir,
dass ich gestern nun diese Verpflichtung mit
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