Melville

etwas lustlos in ihm.
    „Sie
haben auch die Geschäftspapiere mitgenommen. Sorgen Sie dafür, dass
diese in Flammen aufgehen.”, sagt sie und ich muss vor Freude
grinsen. Nein, meine Prinzregentin, diese Unterlagen habe ich!
    Dann
verlassen sie wieder den Raum und sehen sich weiter um. Wir nutzen
die Gelegenheit und entschwinden leise und unerkannt. Die Treppen
wieder hinauf und schleunigst zurück zum Wagen. Keiner sagt ein
Wort, zu groß ist unsere Angst möglicherweise gehört zu werden.

    Am
Wagen werfe ich Vanessa die Schlüssel zu und sage
    „Ich
werde telefonieren müssen.”. Sie nickt mir zu und stellt sofort
den Sitz auf sich ein. Ich begebe mich auf den Beifahrersitz und
klammere die Tasche fest an mich. Mit einem gekonnten Dreh fährt uns
Vanessa aus der kleinen Einfahrt heraus und macht sich schleunigst
auf den Weg zurück in die Innenstadt.
    „Das
ist ein riesiges Verbrechen... das war doch eure Prinzregentin,
oder?“, fragt Daniel und ich antworte
    „Ohja,
und wie sie das war. Und neben ihr von Hohentannen. Ich werde jetzt
Ms Manister informieren, damit sie nicht ungehindert weitermachen
können.”. Es ist mir eine zutiefst sitzende Genugtuung, mich so
gegen sie stellen zu können. Nach den letzten Worten von meinem
Primogen an mich und ihrem unwürdigen Verhalten Benedict gegenüber,
bin ich bereit, sie alle auszuliefern. Und sollte Alfred nicht dafür
sorgen, so werden wenigstens die Verantwortlichen hierfür gerichtet
werden. Und ich hole mein neues Telefon hervor und wähle bereits die
Nummer.
    „Manister.”,
antwortet Sie nur.
    „Lancaster
hier, Ms Manister. Wir haben alle nötigen Unterlagen.”.
    „Erzähle
Sie.”, fordert Sie mich auf und ich habe es auch vor.
    „Das
Kraftwerk wurde von Jägern überfallen, wissenschaftliche Unterlagen
und die Experimente sind fort, aber ich konnte vor Ort
Geschäftspapiere sichern, die einen großen Teil meines Clans
überführen. Wir sind jetzt auf dem Rückweg, aber das ist noch
nicht alles.”.
    „Sprechen
Sie, Mr Lancaster.”. Sie hört mir aufmerksam zu und scheint sich
auch einiges zu notieren.
    „Als
wir dort waren, kamen mein Primogen und Ms Youngfield plötzlich
dazu. Wir haben uns getarnt und konnten sie belauschen. Sie wussten
von den Jägern und planen einen Gegenangriff. So wie es aussieht,
versucht Ms Youngfield eine eigene Mutantenarmee zu erschaffen, die
nur auf ihren Befehl hin alles und jeden töten kann. Unabhängig von
den Statuten der Camarilla.”.
    „Das
ist ja furchtbar... das... ich werde sofort die nötigen Schritte
einleiten. Passen Sie gut auf die Dokumente auf, am besten, Sie
bringen sie direkt in das Brujah Clanshaus zu Ms Goldbaum. Sie wird
auf sie aufpassen, bis die Oberen eintreffen.”.
    „Das
Brujah Clanshaus? Warum nicht zu Ihnen?”.
    „Mein
Privatanwesen ist dafür nicht sicher genug. Glauben Sie mir, Sie
können Ms Goldbaum voll und ganz vertrauen. Sie ist bereits
eingeweiht.”.
    „Wir
wissen auch, wo die Jäger sich aufhalten, Mr von Hohentannen hat es
erwähnt. Eventuell sollten wir...” und sie fällt mir in das
Wort.
„Wunderbar, machen Sie sich anschließend direkt auf den
Weg und finden Sie heraus, ob es stimmt. Wenn Sie dort auf neue
Erkenntnisse stoßen, sagen Sie mir umgehend Bescheid. Ich werde dann
den Sheriff und seine Hounds informieren und auch noch eine Brujah
Delegation mitsenden. Sie werden sich dann aus der Schusslinie
heraushalten. Aber ich kann diese Großaktion nicht ohne Ihre
Bestätigung einleiten. Also, beeilen Sie sich.”.
    „Sehr
wohl, Ms Manister.”.
    „Und,
Mr Lancaster?”.
    „Ja?”.
    „Sehr
gute Arbeit, die Sie und Ihr Klüngel geleistet haben. Die Camarilla
kann stolz auf sie sein.”. Dann legt sie auf. Ich weiß, dass die
Camarilla nicht stolz auf mich ist, aber solange meine Taten
unentdeckt bleiben, kann ich diese Worte genießen.
    Ich
informiere die anderen und niemand widerspricht, sie alle verstehen
die Notwendigkeit, jetzt schnell und entschlossen zu handeln.

    Der
Besuch im Brujah Clanshaus dauert nur wenige Minuten. Es handelt sich
um einen Altbau in der Nähe des Charing Cross Bahnhofes und ich habe
kaum die Gelegenheit mir die Räumlichkeiten näher anzusehen. Wir
gehen die schwere dunkle Holztreppe nach oben und ein schweigsamer
Anhänger des Clans der Gelehrten führt uns. Sonst ist niemand
weiter zu sehen, vielleicht sollen nicht zu viele wissen, dass wir
sie gerade besuchen und ihr diese Tasche bringen. Jeder Zeuge mehr,
kann unter diesen