Melville
trennen uns. Sie bespricht
einen Termin für morgen, sicher einer meiner Kunden. Ich nutze den
Moment der Ablenkung, als sie das Telefonat beendet. Ich verwende
mein Blut, um gewandter zu werden. Wenige schnelle Schritte und kurz
bevor sie sich zu mir umdrehen kann, ziehe ich ihr den Leinensack
über den Kopf. Sie schreit auf, fuchtelt mit den Armen. Eine kurze
kräftige Bewegung und ich ramme ihr den Pflock in das Herz. Krachend
hört man, wie eine Rippe von ihr bricht, sie komplett erstarrt und
zu Boden fällt. Ich betrachte ihren Leib, wie er vor mir im Staube
liegt. Es war erstaunlich einfach. Ihr Rock leicht verrutscht, die
Bluse schmutzig. Einer ihrer Schuhe liegt neben ihr, Blut rinnt an
dem Pflock vorbei auf ihre Kleidung. Fast finde ich es schade, dass
ich ihr Gesicht nicht sehen kann, doch ich möchte nicht, dass sie
schon sieht, wer genau ich bin. Noch soll sie glauben, der gute
Christian, oder jemand gänzlich Fremdes, tut ihr dies alles an.
Ich
hole meinen Wagen, fahre dicht zu ihr. Ich weiß, dass sie in diesem
Zustand sehen und hören kann, Andrew selbst hat es mir gesagt. Es
ist ein interessantes Gefühl, jemanden mit Gewalt zu erobern,
anstatt mit den geistigen Mächten meines Blutes. Doch es ist auch
unerwartet physisch anstrengend. Ihr Körper ist schwer, ich muss
erst ihren Oberkörper und dann ihre Beine in den Wagen heben. Ich
lege sie auf die Rückbank und werfe eine dunkle Decke über sie.
Nora
und Frank werden sich um ihren Wagen kümmern, ihn woanders
hinbringen und dort ausbrennen lassen. Meine drei Ghule, Nora, Frank
und James, sind mir komplett hörig und ich zweifle nicht an ihrer
Loyalität, eher wären sie bereit zu sterben. Nur Liam möchte ich
annähernd komplett aus dieser Aktion heraushalten. Noch ist er nicht
soweit.
Ich
fahre mit meinem Bündel auf dem Rücksitz zu meinem Haus, Liam
dürfte im Büro sein und eine größere Konferenz mit meinem
Mitarbeiterstab halten. Um die allgemeine Motivation hoch zu halten,
hatte Liam mir empfohlen die Gehälter zu steigern und ich stimmte
ihm zu. Ich werde per aufgezeichneter Videobotschaft zugeschaltet
werden und Liam und ich ein Gespräch vortäuschen, um so den
Eindruck zu erwecken, dass ich genau jetzt zu ihnen spreche. Ein
gutes Alibi, falls ich denn überhaupt eines benötige.
Ich
schalte die Musik ein, extra für diesen Moment ausgewählt. Ich habe
mich für Lieder aus den 70ern entschieden und während Marlene immer
verzweifelter werden dürfte, hört sie ‚Somebody to love‘ aus
den Lautsprechern neben ihrem Kopf. Ich grinse und
singe mit.
When
the truth is found to be lies
and
all the joy within you dies
don't
you want somebody to love
don't
you need somebody to love
wouldn't
you love somebody to love
you
better find somebody to love
When
the garden flowers baby are dead yes
and
your mind is full of red
don't
you want somebody to love
don't
you need somebody to love
wouldn't
you love somebody to love
you
better find somebody to love
Your
eyes, I say your eyes may look like his
but
in your head baby I'm afraid you don't know where it is
don't
you want somebody to love
don't
you need somebody to love
wouldn't
you love somebody to love
you
better find somebody to love
Tears
are running, running down your breast
and
your friends baby they treat you like a guest.
don't
you want somebody to love
don't
you need somebody to love
wouldn't
you love somebody to love
you
better find somebody to love
Mit
Mühe und James Hilfe transportiere ich ihren erstarrten Leib in den
Keller. Ein dunkler Raum, eine Matte am Boden, kein Fenster, ein
kleiner Kühlschrank. Eine schwere Feuerschutztür soll ungebetene
Gäste verhindern. Das Aderlass Werkzeug liegt auf einem kleinen
Hocker bereit. Einen perfiden Plan habe ich mir ausgedacht, einen
Plan, an dem ich meine möglichst größte Freude habe. Jonas liegt
schon lange in der Vergangenheit, warum also das Nötige nicht mit
Spaß verbinden?
Vorsichtig
schiebe ich die Kanüle in ihre Halsschlagader. Ihr zwei Liter ihres
Lebenssaftes zu rauben, sollte sie daran hindern, ungebremst
kainitische Kräfte einzusetzen. Nach und nach fülle ich die
fünfhundert Milliliter Beutel mit dem kostbaren Rot und sie kann es
nicht verhindern. Ich ziehe die Nadel wieder aus ihrer Haut hervor,
etwas Blut läuft nach, doch viel Druck hat ihr Kreislauf nicht mehr.
Ich verstaue die Beutel in dem Kühlschrank, sollte ich sie lange
genug leben lassen, werde ich sie mit ihrem eigenen Blut
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