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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Jonas kann es
jedenfalls nicht gewesen sein. War es ein Moment mit Marlene? Oh ja,
das war es. Bei ihr nehme ich meine Uhr vorher gewöhnlich nicht ab.
Doch im Grunde genommen, weiß Laura nichts.
    „Ich
wollte meine Neigungen und Interessen eigentlich nicht mit jemanden
teilen, den ich so gar nicht kenne, aber glaube mir Laura, das
geschah im Einvernehmen beider Beteiligten. Wir sind doch alle
erwachsen, nicht wahr? Und es gibt Dinge, die ich gerne tue, die
andere auch gerne erleben. Ich hoffe, du verurteilst mich dafür
nicht und bist nicht zu intolerant, um es zu akzeptieren.”. Ich
spreche mit fester, überzeugter Stimme zu ihr. Sie sieht mich lange
an, fast schon befürchte ich, dass sie ihre seherischen Kräfte auf
mich anwendet. Ich weiß ja selber, dass Diablerie in meiner Aura
nicht gerade verdeckt bleibt. Doch sollte sie es im Elysium
eigentlich nicht wagen.
    „Es
macht dir und deiner Partnerin... oder Partner, was weiß ich... also
Spaß so etwas zu tun? Das ist schon ziemlich kaputt!“.
    „Wenn
du meinst, trotzdem ist es eine Sache, die nur mich und meine Partner
etwas angeht. Es ist nichts Verbotenes, falls du das denkst.”.
    „Partner?
Hast du mehrere oder was?”, ich seufze kurz.
    „Nicht
gleichzeitig Laura. Überreize deine Phantasie nicht mit solchen
Dingen.”.
    „Du
bist merkwürdig... aber eigentlich habe ich Verständnis für
merkwürdige Typen, doch normalerweise sind die aus meinem Clan.”.
    „Das
sehe ich jetzt mal als Bestätigung, dass du mich nicht
verurteilst.”.
    „Ja,
schon gut. Solange du mir nicht zu nahe rückst!”.
    „Natürlich
nicht, Laura... wie gesagt, ein beidseitiges Einvernehmen.”. Sie
nickt.
    „Können
wir dann?“, ich stehe auf.
    „Ja,
ja, keine Hektik.”.
    Dann
ist unser Klüngel wieder vollzählig, Katharina und ich
verabschieden uns und die anderen drei machen sich auf zu den
Frankfurter Tatorten. Es läuft eigentlich alles recht gut. Lange
wird es sicher nicht so bleiben, dass weiß ich aus Erfahrung.

Der erste Absturz

    Ich
trete durch meine Haustür und James nimmt bereits meinen Mantel
entgegen.
    „Guten
Abend, Sir, ich hoffe, Sie hatten einen angenehmen Aufenthalt im
Elysium.“.
    „Natürlich,
James, wie immer. Wie lief es denn im Bürgeramt?”. Es ist nicht
wirklich so, dass es mich interessieren würde, ob es für meinen
Butler anstrengend war oder nicht. Viel eher möchte ich wissen, ob
seine Person betreffend eventuell Arbeiten auf mich zu kommen.
    „Sehr
gut, Sir, keine Probleme.“.
    „Das
freut mich zu hören, James.”.
    „Kann
ich Ihnen etwas bringen, Sir?”.
    „Nein
danke, James, ich denke, ich werde mich jetzt etwas zurückziehen.”.
    „Sehr
wohl, Sir.”.
    Ich
lege wieder meine Tasche beiseite. Es ist bereits nach Mitternacht,
doch ich denke nicht, dass die Telefonate mit den anderen
Klüngelsprechern so viel Zeit in Anspruch nehmen werden, dass ich
mir jetzt nicht einen kurzen Besuch bei Marlene gestatten könnte.
    Ich
gehe die Treppe hinunter, lockere meine Krawatte und hole den
Schlüssel, der um meinen Hals hängt, hervor. Doch da erkenne ich zu
meinem Schreck, dass ich ihn nicht brauchen werde.
    Die
Tür ist nur angelehnt und deutlich erkenne ich Gewaltspuren beim
Versuch sie zu öffnen. Von außen!
    Ich
trete leise an die Tür heran und versuche zu lauschen, ob jemand
oder mehrere in dem Zimmer sind. Doch es ist ganz still. Ich drücke
die Tür weiter auf und da sehe ich ihn sitzen. Auf einem der zwei
Holzstühle, das Haupt gebeugt und eine alte rostige, aber große Axt
in der Hand. Zu seinen Füßen ein Aschehaufen.
    Wie
kann er es nur wagen, wie kann er nur?
    „Liam!“,
schreie ich ihn an, doch er hebt den Kopf nur ganz langsam. Ich trete
in den Raum.
    „Was
bist du nur für ein Monster, Melville.“, sagt er ruhig. Hatte ich
ihm gestattet, mich wieder zu duzen?
    „Was
hast du getan?“, ich gehe in den Raum hinein.
    „Was
ich getan habe? Die Frage ist ja wohl viel eher, was du hier getan
hast?”.
    „Das
geht dich überhaupt nichts an, Liam! Ich habe mich um sie gekümmert,
wie vereinbart. Und wie ich das genau tue, ist meine Sache!”.
    „Falsch,
Melville! Ganz falsch. Mir ist vollkommen klar, dass man für solch
ein Verhalten, egal ob Ancilla oder nicht, mit dem Tode bestraft
werden kann.“.
    „Das
wusstest du auch vorher, Liam, ob ich sie davor noch behalte und mich
an ihr austobe, ändert nichts an der Planung ihres Todes, also tue
nicht auf unschuldig und Nichts-wissend!”, zische ich ihm

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