Melville
den
Auseinandersetzungen zwischen den Mitgliedern und vor allem zwischen
Herrn Manzini und dem Rest. Wohl etwas zart besaitet, der Herr
Toreador. Keine Hinweise auf die Täter, denn ich gehe stark von
einem größeren Täterkreis aus, denn alleine lässt sich das kaum
bewerkstelligen, außer wir haben es mit einem komplett Irren zu tun.
Und so wie die Taten geplant, durchgeführt und verschleiert wurden,
kann ich mir das nicht vorstellen. Keine Spuren, die uns wirklich
weiter bringen. Ich vermute, wenn man einfach alle gesammelten
Informationen aller Domänen zusammentragen würde, wäre die
Übersicht schon besser und wir den Tätern ein Stück näher.
Ich
notiere mir meine nächsten nötigen Schritte, da höre ich ein
zartes Klopfen an der Tür.
„Ja
bitte?”, Liam öffnet leise die Tür.
„Ich
wollte Ihnen nur Bescheid geben, dass ich wieder im Haus bin.”.
„Gut,
Liam.”. Ich will mich schon wieder den Unterlagen zuwenden, da
tritt er näher an meinen Schreibtisch heran.
„Wie...
wie war denn ihr erster Klüngeltag, Herr Lancaster?”. Ich bedecke
die Unterlagen, denn es ist nicht gestattet Dritte daran teilhaben zu
lassen und drehe mich zu ihm.
„Interessiert
dich das wirklich?”.
„Ja.”,
antwortet er auffällig knapp.
„Nun,
ich muss dir sicher eh einiges sagen, da es ja mal sein könnte, dass
ein Klüngelmitglied an dich herantritt. Leider lässt sich der
Dienst und Privates nicht immer trennen.“ und kurz erinnere ich
mich schmerzlich an Andrew. Ich beuge mich schnell über meinen
Notizblock und schreibe die Namen und Clanszugehörigkeiten für Liam
auf. Er nimmt den Zettel in die Hand und sieht mich dann etwas
erschrocken an.
„Herbold?”.
„Ja,
der Brujah aus dem Elysium.“, ich blicke Liam fast schon belustigt
an.
„Er
ist eigentlich ganz brauchbar, ich kann fast froh sein, dass sich
mein Plan von damals nicht in die Tat umgesetzt hat.”. Er nickt nur
kurz, faltet den Zettel und steckt ihn in die Hosentasche. „Kommen
Sie denn mit ihnen zurecht?”.
„Gewiss,
Liam, das wird schon. Am Anfang ist es immer etwas schwieriger, am
Ende erst recht und besonders die Mitte ist kompliziert.”, ich
lache kurz auf, Liam lächelt vorsichtig.
„Wie
lief es denn bei dir, der erste Tag als einziger Chef im Haus?
Akzeptiert Nora auch ihre Auszeit?“.
„Sie
hat wohl keine andere Wahl, oder?”.
„Ja,
so ist es, Liam. Du solltest darüber nachdenken, wenn du erst einmal
Neugeborener bist, dir auch einen persönlichen Assistenten
anzuschaffen, einen loyal Ergebenen, du verstehst mich?”.
„Ja,
Herr Lancaster, das werde ich bestimmt.”.
„Ich
habe es dir zwar noch nicht gesagt, aber Frau Mühlbach hat
angedeutet, dass du bereits mit dem nächsten Durchgang zum
Neugeborenen ernannt werden könntest. Wir müssen nur die offizielle
Einladung abwarten.”. Er sieht mich kurz etwas erschrocken an, eine
Reaktion, die ich so nicht ganz erwartet habe.
„Heißt
das, ich werde dann ausziehen und meine eigene Firma gründen
müssen?”. Das ist also Liams Problem dabei.
„Ich
werde dich nicht aus meinem Haus werfen, falls du das meinst, aber
langfristig wirst du dir sicher etwas Eigenes suchen müssen. Ich
möchte ja, dass du selbstständiger wirst. Doch ich fände es sogar
enttäuschend, wenn du auch meine Firma verlassen wollen würdest.
Ich denke, gemeinsam können wir das Beste aus dieser Kapitalmaschine
holen.”. Er wirkt gleich etwas weniger erschrocken.
„Dann
freue ich mich, dass es bald schon so weit ist.“.
„Ich
mich auch, Liam, deine Vorzüge kommen sicher dann erst richtig zur
Geltung, wenn du nicht mehr vor jedem fremden Kainskind Angst haben
musst, dass es dir den Mund verbietet, egal wie dumm es auch ist. Es
wird mir eine Freude sein, dich als Neugeborener sehen zu dürfen.“
und das meine ich ernst. Ich frage ihn dann
„Wirst
du trotzdem weiter Unterricht bei Frau von Harbing nehmen oder hast
du sie bereits überflügelt?“, er grinst kurz.
„Nein,
noch ist sie besser als ich, aber ich setze alles daran meine
Fähigkeiten zu perfektionieren.“.
„Das
ist der richtige Weg, Liam, dann höre ihr noch gut zu und lerne.”.
„Gewiss,
Herr Lancaster.”. Dann folgt eine kurze Phase des Schweigens und
Liam wirkt etwas unschlüssig.
„Gibt
es noch etwas?”, frage ich ihn.
„Nein,
eigentlich nicht. Ich werde Sie nicht weiter bei Ihren Pflichten
stören. Ich wünsche Ihnen morgen wieder viel Erfolg mit dem
Klüngel.”.
„Danke,
Liam und dir viel Erfolg
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