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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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akzeptiere es, es ist
Benedict.
    Dicht
steht er vor mir, ich rieche sein Parfum.
    „Was
auch immer du durchgemacht hast, was auch immer du erleiden musstest,
du weißt genau, die Dinge, die du jetzt tust, die Schmerzen die du
in deinen Mitmenschen auslöst, kann ich nicht tolerieren.”.
    „Kommst
auch du nur, um mir zu sagen, dass ich unwürdig bin? Vielleicht
sogar, dass du es bereust mich je ausgewählt zu haben?”. Alle die
ich je mochte, haben bis jetzt die schrecklichsten Dinge zu mir
gesagt, da fehlt eigentlich nur noch das.
    „Nein,
Melville, du warst der Beste, den ich je als Zögling hatte und es
tut mir leid, dass ich dich zurücklassen musste. Doch nun bin ich
hier, um dich an deine Erziehung zu erinnern, an deine Grenzen.”.
    „Grenzen?“.
    „Ja,
Melville, Grenzen.”.
    Er
greift nach meinem Arm. Und der Schmerz, den ich dabei empfinde,
lässt mich zusammenfahren. Ich schreie, versuche ihn abzuwehren,
doch sein Griff ist zu fest. Wie heiße Glut brennt sich seine Hand
in mein Fleisch. Zutiefst erschrocken und schmerzerfüllt blicke ich
ihn an, da wandelt sich sein Gesicht und fließend werden seine
grinsenden Gesichtszüge zu meinen. Ich rieche mein Blut unter dem
Griff des Etwas hervorquellen. Bis ich schließlich vor mir selbst
stehe, mit meinem jugendlichen, frischen Gesicht grinse ich mich an.
Doch der Blick des anderen Ich wird finsterer und langsam sehe ich
die Veränderung, die Wangenknochen treten hervor, die Haut wird
wächsern, die Haare dünn und mit einer krächzenden, furchtbaren
Stimme höre ich
    „Meeeelville...”,
dann streicht er mit der anderen Hand über meine Wange. Mein
Schreien wird wieder lauter, es fühlt sich an, als würde er sich
durch meine Wange hindurchbohren. Das Gesicht fällt immer mehr ein,
das Grinsen wird dämonisch, seine Stimme nur noch ein keuchendes
Knurren.
    „Hab
ich dich!“, höre ich noch aus seinem Schlund, als mich ein großer
Schwall kaltes Wasser trifft.

    Ich
zittere, atme kurz tief. Ich stehe in der Küche.
    Warum?
Was passiert nur mit mir?
    Meine
Kleidung ist nass, meine Wange schmerzt, ebenso wie mein Arm. Ich
blicke hinab und erkenne fassungslos die tiefen Schnittwunden in
meinem linken Arm und das blutige Küchenmesser in meiner rechten
Hand. Die klaffende Wunde an meiner Wange, die ich selbst mit meiner
Zunge durchbohren könnte.
    „Was...?“,
ich blicke zur Seite. Liam steht mit einem Eimer in der Hand neben
mir und starrt mich an. Ich lasse das Messer auf die Arbeitsplatte
fallen und gehe rückwärts aus der Küche. Liam fixiert mich nur
stumm. Es ist mir so unsagbar peinlich, besonders nachdem, was zuvor
im Keller zwischen uns beiden war. Mit konzentriertem Blick auf meine
Wunden sagt er nur ruhig
    „Du
solltest dich wirklich psychologisch untersuchen lassen.”.
Anscheinend nicht Herr meines Körpers, bin ich gerade nicht in der
Lage die Wunden zu schließen. Ich tropfe stetig bei meinem Rückzug
auf den Boden.
    „Es...
tut mir leid...“, ist eigentlich alles, was ich hervorbringe, bevor
ich mich wieder auf den Weg in mein Zimmer mache, hoffentlich das
letzte Mal heute Nacht.
    Ich
bin verrückt!

Sprecherdienste

    Keine
Alpträume mehr diese Nacht. Zu jetzt gewohnter Stunde erwache ich.
Tiefe
Dunkelheit liegt über dem Land und kalter
Nieselregen schlägt leise an das Fenster. Ich fühle mich hohl, man
kann es gar nicht anders beschreiben. Sehe kein Ziel mehr vor Augen
und fühle keine Motivation mich mit meinem Klüngel
auseinanderzusetzen. Doch das ist zurzeit meine Pflicht. Ich kann
mich nicht im Büro hinter Arbeit verstecken und ich habe es gestern
nicht geschafft, meine versprochenen Telefonate durchzuführen. Ich
bin auf dem besten Weg, die zweite Klüngelsprecher-Enttäuschung für
die vier zu werden.
    Ich
erhebe mich langsam, greife nach meinem Handy auf dem Nachttisch und
sehe, dass mein Klüngel bereits gestern versucht hat mich zu
erreichen. Ich seufze laut und kneife noch einmal kurz die Augen
zusammen. Ein letzter Moment der Ruhe, nur für mich.
    Dann
raffe ich mich auf, ziehe meinen dunkelgrauen Anzug an und wähle die
Nummern meiner Mitglieder. Im Schlafzimmer auf und ab gehend, erzähle
ich ihnen lügend von Problemen mit meinem Küken und dass ich leider
gestern verhindert war. Ich entschuldige mich höflich und bitte sie,
mir noch diesen Abend zu geben, um es nachzuholen. Jedenfalls die
beiden, die ich überhaupt erreiche, Alex und Katharina. Zu Noah
bekomme ich gar keine Verbindung und Laura geht nicht an ihr

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