Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
Vom Netzwerk:
dubios.
    „Wie
könnte man da nur etwas herausfinden?“.
    „Nun
ja, es gibt da schon Wege...”.
    „Ach
wirklich, Herr Leyffert?”, ich tue ganz überrascht.
    „Was
können Sie denn tun?“ und ich lege geheuchelte Bewunderung in
meine Stimme, denn auch mein Klüngel könnte sicher etwas
unternehmen, aber ich darf meinen Ruf nicht komplett verspielen, wenn
Herr Metternich das herausfindet, würde ich nie wieder zu ihm
vordringen können. Warum also nicht Offenbach daran arbeiten lassen?
Sollen sie zeigen, dass sie würdig sind, überhaupt genannt zu
werden.
    „Ich
könnte da durchaus etwas versuchen, also mein Klüngel und ich meine
ich. Jedes Geheimnis hat ein Hintertürchen. Und das ist unsere
Spezialität-t-t.”.
    „Das
klingt doch großartig, Herr Leyffert, dann tun Sie das, ich bin
gespannt, was es ist. Und dann können wir uns gemeinsam an die
Arbeit machen und die Täter zur Strecke bringen. Was halten Sie
davon?”.
    „Und
was ist mit den anderen beiden?”, fragt er.
    „Nun
ja, ich denke, die Täter schaffen wir auch mit zwei Klüngeln, dann
müssen die Main-Brüder zusammenhalten, wenn die Anrheiner sich
daneben benehmen.”. Ich höre ihn leise lachen.
    „Na
gut, Herr Lancaster, ich melde mich wieder bei Ihnen und dann räumen
wir auf.“.
    ”Sehr
schön, ich freue mich. Guten Abend noch, Herr Leyffert.”.
    „Guten
Abend.” und dann legt er auf.
    Besser.
    Anschließend
buche ich einen kleinen Seminarraum für uns in der Innenstadt. Ich
hoffe, Noah kommt damit klar. Ab Übermorgen wird uns der Raum zur
Verfügung stehen. Die Nerven liegen wieder etwas mehr blank, da bald
wieder ein neues Opfer ansteht. Unser Letztes liegt sechs Wochen
zurück, da sich Marlene ja als ‚Ausreißer‘ entpuppte. Mit Alex
vor Augen, beginne ich pflichtbewusst meine Fortschritte, aber auch
die Rückschläge zu notieren. Wer hätte gedacht, dass im Endeffekt
der Malkavianer am hilfreichsten sein würde? Ich jedenfalls nicht.
    Da
klopft es an meiner Tür und ich höre James Stimme.
    „Herr
Lancaster, wichtige Post für Sie.”, doch er wartet gehorsam vor
verschlossener Tür. Ich gehe zu ihm und öffne die Tür einen Spalt
und er reicht mir den Umschlag entgegen. In der anderen Hand hält er
ein Glas Blut, ich sehe es an und kann meinen Blick kaum davon lösen.
Ich höre nur seine Stimme.
    „Ich
habe mir gedacht, Sie könnten etwas trinken wollen.“.
    „Ja,
danke, James.”, sage ich schnell und greife nach dem Glas.
    „Das
war es dann, James, gute Nacht.”.
    „Gute
Nacht, Sir.”, sagt er und dreht sich um. Ich schließe die Tür und
gehe zum Schreibtisch zurück. Ganz vorsichtig balanciere ich das
große Glas. James ist wirklich sehr aufmerksam. Ich lege den
Umschlag beiseite und widme mich erst einmal meinem Hunger. Genüßlich
ertränke ich meine Sinne in dem Gefühl kein Tier zu sein, nur weil
ich ein Glas für das Blut von Menschen benutze. Doch trotzdem bleibt
es was es ist. Blut.
    Ich
stelle das leere Glas neben mich und blicke auf die Post. Sie wirkt
offiziell, schweres Papier, ein Siegel als Absender. Ich greife
danach. Ich nehme ein kleines Messer von meinem Tisch, kurz schlucke
ich bei der Erinnerung an die Szene in der Küche letzte Nacht.
    Das
Messer... seine Hand...
    Ich
öffne das Kuvert und ziehe eine Karte heraus. Es ist die Einladung
zu Liams Neugeborenen Ernennung diesen Sonntag. Also noch vier
Nächte. Ich lege die Karte auf den Tisch und setze mich tief in den
Bürostuhl hinein. Lege meine Arme schwer hinter meinen Kopf und
betrachte die Karte.
    Wenn
er jetzt geht, dann... das ist nicht gut.
    Ich
weiß.

    In
zwei Tagen wird wieder ein Kainskind unter uns sterben und niemand
weiß, wo und warum. Eigentlich sind wir alle zusammen gerade relativ
hilflos, wir sind zu viele Mitglieder in der Domäne, als das wir
alle in dieser Kategorie schützen könnten, aber zu klein, um
dauerhaft auf sie zu verzichten. Wie ein Geschwür rafft sich die
Tätermasse durch unsere Reihen. Es ist zum Verzweifeln, doch mich
bedrohen gegenwärtig noch ganz andere Dinge. Ich fühle mich wie von
einem Wahn besessen, fiebrig, aber dennoch kalt. Ich weiß nie, wann
die nächste Vision über mich hereinbricht, wann die Stimme wieder
zu mir redet. Es drängt mich an den Rand meines Verstandes. Immer
wieder ertappe ich mich bei dem Gedanken, wie es wohl wäre, wenn ich
damals in Benedicts Armen einfach gestorben wäre, anstatt zu dem zu
werden, was ich jetzt bin? Ob ich dann Frieden hätte? Denn obwohl
äußerlich

Weitere Kostenlose Bücher