Melville
Frau...?“.
„Mein
Name ist für dich noch nicht wichtig, Melville. Erspare dir die Last
des Wissens noch.”, ich nicke nur stumm.
„Du
erfährst alles, wenn ich alles weiß, Melville, ich melde mich
übermorgen mit den Daten von Herrn Metternich.“ und mit diesen
Worten erhebt sie sich, ich tue es ihr gleich.
„Sie
haben in zwei Tagen die Daten?“.
”Ja,
natürlich. Und dann wirst du mir noch Deine geben und dann
unterhalten wir uns einmal deutlicher.“, ihr Lächeln, das sie mir
zu wirft, bringt mich dazu, meinen Kopf etwas seitlich zu neigen und
hilflos in ihrer Ausstrahlung zu zergehen. Ich fühle mich wie ein
Fisch am Ende ihrer Angel, der sich schon mit Freude überlegt,
welche Beilage man zu ihm reichen wird. Eine kurze Zeit vergeht, sie
betrachtet mich. Ich versuche mich zusammenzureißen, stelle mich
aufrecht und blicke sie etwas verlegen an.
„Bis
übermorgen dann, Melville.”.
„Ja,
bis übermorgen.“, sage ich leise. Sie blickt mich noch einmal kurz
überprüfend an, dreht sich dann herum und geht. Ihr weicher Gang,
grazil und vollkommen.
Was
ist mit mir los?
Wieso mache ich mich so zum Affen?
Es
schüttelt mich kurz, ein Reflex, den ich nicht unterdrücken kann
und so unwirklich, dass es mich erschreckt. Ich habe mich einem
Sabbat Mitglied gegenüber gerade mehr als kooperativ erwiesen. Doch
meine Einstellung gegenüber dem Sabbat und ihre Erscheinung wollen
so gar nicht zusammen passen. Aber ich muss aufpassen, dass ich mir
an ihr nicht die Finger verbrenne. Wie damals an Alfred.
Am
nächsten Abend erwache ich das erste Mal mit dem Wissen, dass Liam
mein Haus endgültig verlassen hat. Bis auf James, bin ich nun
allein. Doch es bedeutet auch, ungestört allen Arbeiten,
Klüngeldiensten... und auch eigenen Wünschen nachgehen zu können.
Heute
werde ich mit Alex zusammen ehemalige Mitbewohner und Zeugen
befragen. Eine lästige Arbeit, auch liebevoll ‘Klinkenputzen’
genannt. Nachdem ich aus dem Bad heraus bin, rufe ich auch schon Alex
an und vereinbare einen Treffpunkt. Am besten direkt bei unserem
ersten Gesprächspartner, den ich zuvor natürlich auch noch anrufe,
um sicher zu sein, dort nicht vor verschlossener Tür zu stehen.
Und
so beginnt die schleppende Nacht, bei der ich eigentlich
hintergründig immer nur an ‘Sie’ denken muss. Die Art ihrer
ersten Kontaktaufnahme irritiert mich immer noch dermaßen, dass ich
kaum einen klaren Gedanken zu ihrer Person fassen kann. Selbst, als
einer unserer Zeugen einen Krankenwageneinsatz bestätigt, kann ich
mich kaum äußerlich darüber freuen. Eigentlich ist es mir egal.
Wer
sich mit dem Sabbat einlässt, bleibt nicht ungestraft!
Doch
wer sich ihr verweigert, bereut es sicher auch recht schnell. Auch
ein Dritter erinnert sich heute Abend, von Nachbarn gehört zu haben,
dass ein Krankenwagen vor der Tür stand, aber wann genau, könne er
nicht sagen.
„Das
ist doch ein echter Hinweis, Melville, vielleicht kriegen wir sie
jetzt.”, sagt Alex neben meinem Wagen stehend zu mir.
„Ja,
das wäre phantastisch.”, sage ich tonlos, eher einem Automatismus
gleich.
„Was
hast du, Melville? Stimmt irgendetwas nicht?”. Ich sehe ihn kurz
an.
„Nein,
Alex, es ist alles in Ordnung. Alles nimmt seinen Weg. Würdest du
einen Bericht für Katharina zusammenfassen? Sie soll gleich mit der
Recherche anfangen, damit wir schnell Ergebnisse haben.”.
„Ja
klar, Melville. Sehen wir uns morgen?”.
„Ja,
aber erst nach Mitternacht, vorher habe ich noch einen Termin.”.
„Klar,
meine Freundin freut sich ja auch, dass ich mal wieder einen Abend
zuhause bin.“ und grinst mich etwas an. Ich lächle ihm nur kurz zu
und steige dann in mein Auto. Ich höre noch wie er sein Motorrad
startet, als mein Fahrer uns vom Parkplatz des letzten Zeugen
herunter fährt.
In
der nächsten Nacht erwache ich bereits mit dem Klingeln meines
Handys im Ohr. Ein sehr früher Anruf, jedenfalls für mich. Ich sehe
auf das Display. Herr Leyffert?
Ich
gehe ran.
„Ja?”.
„Herr
Lancaster, es lief schief. Vollkommen sch--schief!“, er klingt ganz
aufgebracht.
„Ganz
ruhig, Herr Leyffert. Was ist passiert?”. Er seufzt kurz hörbar
ins Telefon.
„Ich
und ein anderes Mitglied aus meinem Klüngel sind bei Metternich
rein, wir stehen beide sehr früh auf und wir wollten, dass er
möglichst noch schläft. Wir sind in sein Büro u-u-und ha-a-aben
nach Unterlagen gesucht. Da haben wir es gesehen. Asche! Überall
A-a-asche, um seinen Schreibtisch, auf
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