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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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seinem Stuhl! Metternich ist
tot!”.
    „Gibt
es Zeugen, hat man Sie gesehen?“.
    „Nein,
nein, ich glaube nicht.”.
    „Gut,
dann soll das auch so bleiben. Wer könnte wohl der Täter sein?
Einen von uns können wir ja wohl ausschließen!“ und da begreife
ich endlich.
    Sie!
    „Ich
weiß es nicht, Herr Lancaster, ich bin eigentlich froh, da schnell
wieder raus zu sein, die Vision, die ich da drin hatte war
fürchterlich!”.
    „Ja,
ja...”, stammle ich kurz.
    „Ja,
das verstehe ich. Sie brauchen erst einmal eine Auszeit, ich werde
versuchen, offiziell an Informationen zu gelangen. Ich sage Ihnen
dann Bescheid.”.
    „In
Ordnung, Herr Lancaster und das Ganze sollte auf jeden Fall unter uns
bleiben.“.
    „Da
stimme ich Ihnen voll und ganz zu, Herr Leyffert. Bis dann.”.
    „Bis
dann.”. Was hat sie getan?
    Mein
Haustelefon klingelt. Was ist denn nun noch?
    „Ja?”.
    „Herr
Lancaster, eine Frau Schattenkuss möchte Sie sprechen und wartet im
Wohnzimmer auf Sie.“.
    „James!
Wann lernen Sie endlich, nicht immer gleich alle hereinzulassen?
Fragen Sie mich gefälligst vorher, ob ich die Person in meinem Haus
haben möchte!”.
    „Es
tut mir sehr leid, Sir, soll ich die Dame wieder fortschicken?“.
    „Nein!”,
lieber nicht, wer weiß was sie sonst mit James machen würde. Oder
mit mir?
    „Ich
komme gleich runter.”. Schnell ziehe ich mir etwas Vernünftiges
an, fahre mir durch das Haar und gehe auch schon die Treppen
herunter. Doch noch während ich versuche, möglichst schnell bei ihr
zu sein, wird mir klar, sie weiß, wo ich wohne, sie kennt meine
Vergangenheit, sie weiß mehr als es normal ist. Und genau das ist
es, was mich so reizt. Ihr doch auffälliges Interesse an mir, wo sie
mich doch hassen oder verachten müsste. Aus irgendeinem Grund, habe
ich die Neugier in dieser wunderschönen und verehrenswerten Frau
geweckt. Und dieses Wissen fühlt sich durchaus befriedigend an.
    Ich
sehe sie mit dem Rücken zu mir im Wohnzimmer stehen. Sie sieht sich
einige Bücher an, die in einem Regal stehen. Ihr Haar wieder
verbunden, eine lange Stoffhose, sehr hohe Highheels, ein enges
Jackett. Ich betrachte sie genüßlich. Und ich denke, dass sie genau
weiß, dass ich es tue und sie bewegt sich spielerisch vor mir und
genießt meine heimliche Bewunderung. Bis ich zu ihr trete und mich
somit deutlich zu erkennen gebe.
    Sie
dreht sich zu mir und ihr Duft scheint förmlich in meine Richtung zu
wehen.
    „Guten
Abend, Melville. Habe ich dich geweckt?“, sie lächelt mich an und
blickt auf meine Frisur. Ich fahre mir schnell durch das Haar und
sage
    „Guten
Abend. Nein, ich war nur noch nicht ganz...“.
    „Ich
weiß!“, fällt sie mir ins Wort.
    „Für
Leute wie dich ist es schwer mit der Menschlichkeit zurechtzukommen.
Erstaunlich ist nur, dass man es euch sogar ansehen kann. Wie ihr
innerlich kämpft und euch aufbäumt. Doch, Melville?”.
    „Ja?”,
antworte ich aufmerksam.
    „Den
Kampf gewinnt immer das Tier.”. Ich sehe sie schweigend an. Sie
lacht dann kurz etwas und winkt mit einer Hand ab.
    „Aber
genug davon, Melville. Ich habe hier die Aufzeichnungen von
Metternich.“ und sie deutet auf eine große Akte, die auf dem Tisch
liegt.
    „Das
ist eine Kopie. Und jetzt sei doch so lieb und gib mir eine Kopie
aller deiner Unterlagen.”. „Das wird einen Moment dauern.“.
    „Du
wirst einen fähigen Kopierer haben, ich kann kurz warten.“ und ihr
Lächeln lässt mich die Schritte hoch in mein Arbeitszimmer nehmen.
Ich lege den großen Blätterstapel in die Maschine und überlege, ob
ich nicht lieber hier warten sollte, bis der Vorgang abgeschlossen
ist, doch ich gehe wieder nach unten.
    Sie
sitzt mit übereinandergeschlagenen Beinen auf einem meiner
Esstischstühle und blättert in der Akte von Metternich. Sie sieht
mich an, kaum dass ich sie gesehen habe.
    „Dauert
einige Minuten.“, sage ich fast schon entschuldigend.
    „Das
macht doch nichts. Komm, setze dich zu mir. Sicher hast du noch
einiges zu erzählen.”. Ich schlucke wieder auffällig, überhaupt
treibt mich ihre ganze Präsenz in ein Verhalten von Zuneigung und
Schüchternheit. Aber ich setze mich zu ihr, aufrecht, und mit festem
Blick sehe ich sie an.
    „Mmh.”,
haucht sie erotisch.
    „Du
wirkst eindrucksvoll. Fast könnte ich verstehen, warum jemand wie du
bereits nach fünf Jahren Klüngelsprecher ist. Aber das ist schon
nicht normal, oder?“.
    „Ich
bin sogar schon Ancilla.“, sie pfeift kurz anerkennend und

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