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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Natürlich
werde ich das.
    Wir
treten aus dem Lift und werden bereits von einem kräftig aussehenden
Mann erwartet. Es folgt eine kurze höfliche Begrüßung Benedicts,
ein abschätzender Blick in meine Richtung und dann führt uns der
Mann durch den langen Flur, direkt auf die große Doppelflügeltür
zu. Sicher ist dies der Sheriff, der Oberbefehlshaber der
domäneninternen Sicherheitstruppe. Leider will mir sein Name gerade
nicht mehr einfallen, ich weiß nur noch, dass seine direkten
Untergebenen als ‘Hounds’ bezeichnet werden. Doch meine Gedanken
sind eher meinem folgenden Auftritt gewidmet. Zum Glück sieht man
mir meine Nervosität seit meiner Verwandlung nicht mehr ganz so
deutlich an, dennoch merke ich, dass meine Bewegungen etwas
abgehackter wirken als normal.
    Der
Sheriff führt uns herein und ich gehe mit gesenktem Kopf und mehrere
Schritte hinter meinem Erzeuger in den, ja, man kann es wohl nicht
anders nennen, Thronsaal hinein. Da ich aber meinen Blick nach unten
richte, kann ich sie nicht wirklich sehen und als Benedict stehen
bleibt und sich verbeugt, gehe ich gehorsam auf die Knie. Als Ghul
hätte ich nie das Recht gehabt, in diesen Raum zu treten und selbst
als Küken, werde ich nur in kniender, demütiger Haltung toleriert.
Ich höre das erste Mal ihre feine, wohlbetonte Stimme.
    „Mr
Cansworth, bitte, treten Sie doch weiter vor.“ und Benedict folgt
ihren Worten. Ich verbleibe in meiner Haltung.
    „Ms
Youngfield, es freut mich, dass ich heute in der Lage bin, Ihnen ein
neues Kainskind Ihrer Domäne präsentieren zu dürfen.”.
    „Mr
Safford hat mir bereits von ihm berichtet. Du kannst dich erheben und
zu mir treten, Küken!”. Ich begebe mich wieder auf die Füße und
sehe auch das erste Mal in ihr Antlitz. Eine jung aussehende, zarte
Frau, vielleicht ein Meter sechzig groß, langes blondes Haar,
welches sich um ihr Gesicht schmiegt. Sie sitzt auf diesem massiven
Thron, flankiert von Wachposten und einigen Beratern im Hintergrund.
Als ich knapp hinter Benedict zum Stehen komme, verbeuge ich mich
noch einmal tief.
    „Wie
heißt du?”.
    „Mein
Name ist Melville Conelly Lancaster, verehrte Prinzregentin.”, sie
verzieht keine Miene. Sicher bin ich, seit ihrem Regierungsbeginn
Anfang der Fünfziger Jahre, nur einer von vielen neuen Mitgliedern
unter ihrer Herrschaft.
    „Wann
wurdest du gezeugt?”. Ihre Fragen sind direkt, warum sollte sie
sich auch die Mühe machen,
sich nett mit mir zu unterhalten.
    „Vor
zwei Nächten, meine Prinzregentin.”. Benedict steht stumm neben
mir und blickt respektvoll zu ihr. Wenn ich direkt von höheren
Personen als er es ist angesprochen werde, bleibt ihm nichts anderes,
als auf meine Erziehung zu setzen und mich sprechen zu lassen.
    „Und
was genau ist dein Begehr? Warum bist du hier?”.
    „Ich
bitte Euch ergebenst um das Aufenthalts- und Jagdrecht in dieser
Domäne.”.
    „Es
sei dir gewährt, sobald du mir fehlerfrei die Traditionen der
Camarilla zitieren kannst.“ und mit leicht erhobenen Augenbrauen,
blickt sie mich an. Und Benedict wäre nicht bekannt für seine
Förmlichkeit und Regeltreue, wenn er mir nicht bereits am ersten
Abend der Zeugung diese Regeln beigebracht und mich immer wieder
abgefragt hätte.
    „Die
Maskerade. Du sollst dein wahres Wesen niemandem enthüllen, der
nicht vom Geblüt ist. Wer solches tut, verwirkt seine Blutrechte.
    Die
Domäne. Deine Domäne ist dein eigener Belang. Alle anderen schulden
dir Respekt, solange sie sich darin aufhalten. Niemand darf sich
gegen dein Wort auflehnen, solange er in deiner Domäne weilt.
    Die
Nachkommenschaft. Du sollst nur mit Erlaubnis deiner Ahnen andere
zeugen. Zeugst du andere ohne Einwilligung deiner Ahnen, sollen
sowohl du, als auch deine Nachkommen erschlagen werden.
    Die
Rechenschaft. Wen du erschaffst, der ist dein Kind. Bis der Nachkomme
auf sich selbst gestellt ist, sollst du ihm alles befehlen. Du trägst
seine Sünden.
    Die
Gastfreundschaft. Ehre die Domäne anderer. Wenn du in eine fremde
Stadt kommst, so sollst du dich dem vorstellen, der dort herrscht.
Ohne das Wort der Aufnahme bist du nichts.
    Die
Vernichtung. Es ist dir verboten, andere deiner Art zu vernichten.
Das Recht zur Vernichtung liegt ausschließlich bei deinen Ahnen. Nur
die Ältesten unter Euch sollen die Blutjagd ausrufen.”. Innerlich
empfinde ich leichten Stolz, dass ich fehlerfrei und ohne zu zögern
in der Lage war, sie zu rezitieren. Meine neuen und einziggültigen
Gesetze.
    „Somit
gewähre ich

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