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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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Einsatz kommt. Sophia ist nur sehr genau und
penibel auf die Sicherheit ihres Rudels bedacht. Ich könnte ja
schließlich auch Spione der Camarilla an meinen Fersen haben, die
mir bereitwillig folgen wollen, um alles zu erfahren. Doch ich denke,
beziehungsweise hoffe, dass dem nicht so ist.

Ein Freitag im September

    Ich
öffne die Augen und da steht sie bereits vor mir und lächelt mich
an. An diese Art zu Erwachen könnte ich mich gewöhnen.
    „Guten
Abend, Melville.”.
    „Guten
Abend, Sophia.“ und erhebe mich aus dem Bett.
    „Bist
du bereit heute Nacht dein Dasein für immer zu verändern? Es gibt
keinen Weg zurück!“, sagt sie scharf. Ich sehe sie an und erkenne,
dass sie heute Nacht von mir keine Schwäche dulden wird. Heute muss
ich beweisen, dass ich es wert bin so viel Vertrauen von ihr zu
erhalten. Ich erhebe mich und sage
    „Ich
bin bereit!”.

    Ich
kleide mich schnell an, James hat bereits unsere Sachen
zusammengepackt. Es dauert kaum zwanzig Minuten und wir sitzen schon
in ihrem großen dunkelblauen Wagen und fahren durch die Nacht. In
eine für mich ungewisse Zukunft.
    „Dein
baldiges Rudel hat übrigens in den letzten zwei Nächten die Jäger
getötet.“, sagt sie fast nebenher. Ich sehe sie an, mein fragendes
Gesicht bringt sie beinahe zum Lachen.
    „Deine
kleine Nosferatu war so frei den entscheidenden Hinweis an dein Handy
zu senden. Und wir haben direkt zugeschlagen, während das kleine
traurige Klüngel auf Antwort von ihrem Sprecher wartete.”, säuselt
sie mit übertrieben mitfühlender Stimme.
    Mein
altes Klüngel hatte es im Endeffekt also herausgefunden. Auch wenn
ich mich jetzt ja von ihnen abwende, empfinde ich einen gewissen
Stolz. Dennoch senke ich etwas demütig den Blick und sage
    „Ich
freue mich, dass mein Ductus die Jägerbrut zur Strecke bringen
konnte. Ich helfe gerne bei der Jagd nach der Gruppe in Wiesbaden und
Mainz.”.
    „Das
wird nicht nötig sein, Melville. Wir unterhalten dort keine
Diözesen. Wir sind eher im Raum Darmstadt vertreten. Unser Problem
wäre damit erledigt. Wir kennen ja nun auch ihre Methode. Und,
Melville?”, ich blicke auf.
    „Ja,
Sophia?”
    „Du
hattest Recht. Es war ein Spion in unseren Reihen, der die Daten
entwendet hatte. Aber er macht nun keine Probleme mehr.“ und wie
zum Lohn streichelt sie mir mit ihrem Handschuhrücken über die
Wange. Ich sehe sie ganz verliebt an, würde sie am liebsten küssen.
Doch stattdessen streicht sie mir nur kurz zaghaft über die Lippen
und senkt ihre Hand dann wieder.
    „Liam
wartet bereits auf dich. Er empfängt dich im Wohnzimmer seines neuen
Appartements. Er wird sich freuen dich zu sehen.“ und ein zynisches
Lächeln huscht über ihr Gesicht.
    Ich
überlege kurz, was mir eigentlich bevorsteht. Ich will ihn töten,
ihn aber nicht trinken. Meine körperlichen Disziplinen sind eher
weniger ausgeprägt.
    „Sophia?”.
    „Ja,
liebster Ventrue?“ und ihre Stimme klingt wie eine Melodie, wie
eine Quelle der Zuversicht. Ich kann nicht anders als nach ihrer Hand
zu greifen. Ich halte sie ganz fest. Sie lächelt.
    „Ich
brauche noch etwas, bevor ich zu ihm kann.”.
    „Was
denn, Melville?”.
    „Ich
brauche eine Axt. Eine große Axt.”.
    So
wie er damals.
    Sie
sieht mich an, ich spüre wie sie auch fester nach meiner Hand
greift.
    „Natürlich,
Melville. Das ist kein Problem.”.
    Sie
löst unsere Berührung und holt ihr Handy aus der Jackentasche. Ich
verstehe die Sprache nicht, die sie mit dem Gesprächspartner
spricht, aber ich denke es ist Russisch. Dann legt sie auf und sagt
    „Es
wird Eine dort sein, bis wir
ankommen. Ich bin gespannt, was du vor hast.“ und ihre leuchtenden
Augen sehen mich an. Ich bin auch gespannt!

    Wir
betreten die Wohnung, es ist sehr still, doch ich erkenne die Wachen,
die vor der Wohnzimmertür stehen. Einer von ihnen hält meine
gewünschte Axt in der Hand. Beide Wachen wirken sehr kräftig und
ich könnte mir vorstellen, dass sie sich bereits in einem gewissen
Maße um Liam gekümmert
haben.
    Bevor
ich die Türklinke herunterdrücken kann, erkenne ich, wie Sophia
sich in ihre Schattengestalt verwandelt. So kann sie zusehen ohne
selbst physischen Angriffen ausgeliefert zu sein. Ich atme noch
einmal kurz aus und betrete dann das Zimmer.
    Es
sieht aus, als hätte ein Kampf stattgefunden. Ein großer Tisch
liegt umgeworfen in der Ecke, der Inhalt eines Regals am Boden, die
Couch zerfetzt. Und in der Mitte vom Raum hockt Liam, mit gesenktem
Kopf. Langsam nur erhebt

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