Melville
er seinen Blick und schnaubt kurz
verächtlich, als er mich erkennt.
„Ich
hätte es wissen müssen.”.
„So
sehen wir uns wieder, Liam.“, er fixiert kurz die Axt und sieht
dann wieder mich an.
„Mit
wem hast du dich eingelassen, nur um mich töten zu können?”.
„Sei
nicht so eingebildet, Liam, dein Tod ist nur eine Bedingung auf
meinem weiteren Weg. Nicht mein Ziel.“, er erhebt sich. Seine
Kleidung ist schon leicht lädiert, aber er hat augenscheinlich keine
Wunden.
„Ich
verachte dich so sehr, Melville. Ich kann es kaum glauben, dass ich
dich einmal als Vorbild sah!“ und ich merke, wie er versucht seine
innere Kraft auf mich anzuwenden. Doch nichts passiert, mein
gekräftigtes Blut wehrt ihn ab. Ich lächle ihn an und er scheint zu
begreifen.
„Aber...
aber, in Rom da, da hat es geklappt!”.
„Ja,
aber in der gleichen Nacht hat sich noch etwas Entscheidendes
geändert, Liam. Ein kleines wichtiges Detail und jetzt bist du
machtlos gegen mich!“, ich gehe weiter auf ihn zu. Denn wenn ich
etwas von Frau von Harbing zu seiner Disziplin gelernt habe, dann,
dass eine große Differenz in der Qualität des Blutes zwischen
Beherrscher und Opfer zur Unanwendbarkeit der geistigen Kontrolle
führt. Und mit dröhnend zorniger Stimme und mit Hilfe meiner
furchteinflößendsten Macht, wirke ich wiederum auf ihn ein.
„Ich
habe dich gekauft, Liam! Du gehörst mir! Ohne mich, wärst du
nichts! Abschaum, ein Küken, gefangen bei einem Dilettanten! Und so
dankst du es mir?“.
Ich
sehe, wie er zuckt und sich panisch umsieht. Er will fliehen, aber
der Raum lässt ihn nicht.
Eine Falle, Liam, spürst du es?
Und
noch einmal lasse ich ihn meine Wut spüren. Ich fühle, wie Hass und
Zorn mich durchströmen, wie ich ihn für seine Missetaten richten
möchte. Denn nur ich bin es, der über ihn entscheiden darf.
„Du
wolltest mich überlisten! Meinen Ruf zunichtemachen und dich selbst
bereichern! Ich werde dich für deine Taten büßen lassen, Liam!“.
Er
kauert am Boden, unfähig sich zu bewegen. Die Angst steckt in seinen
Gliedern und er traut sich nicht mich anzublicken.
Ich
hebe die Axt, steigere jegliche Geschicklichkeit in mir und lasse die
schwere Klinge mit einem dumpfen Schlag auf seinen Hals niedergehen.
Blut spritzt mir in das Gesicht, ich bin wie in Raserei, doch
kontrolliere ich meine Handlungen noch. Höre sein Röcheln, wie er
eine Hand nach mir streckt.
„Melville...
bitte...”, krächzt er mit letzter Kraft.
„Du
gehörst mir und jetzt gebe ich dich frei!“, rufe ich und schlage
erneut schwer mit der Axt zu. Er hört auf zu schreien, seine Kehle
durchtrennt. Er sackt leichengleich zu Boden. Doch erst beim dritten
Hieb trennt sich der Kopf von seinem Körper und er zerfällt zu
Asche. Schwer atme ich, fühle diese extrem negative Energie, wie sie
mich durchflutet. Meine Muskeln sind angespannt. Mehrere Liter seines
Blutes benetzen den Boden und auch mich. Ich lasse die Axt fallen,
sehe nach unten und erkenne das schlammige Gemisch aus Asche und
Vitae.
Ich
habe Liam getötet!
Ich
spüre, wie sich ihr Schattenkörper an mich schmiegt und höre ihre
Stimme
„Sehr
gut, Melville. Jetzt können wir endlich das Aufnahmeritual begehen.
Ich bin stolz auf dich.“ und es ist, als könnten ihre Stimme und
ihre Worte mein inneres Tier beruhigen. Obwohl es gerade eindeutig
die Überhand hat, spüre ich, wie es ruhiger wird und sich langsam
zurückzieht. Wie aus einem Wahn heraus, scheine ich wieder zu mir zu
kommen. Ich fühle Liams Blut klebrig an mir heften. Ein Schauer
läuft über meinen Rücken. Ich drehe mich herum und verlasse das
Wohnzimmer. Ich sage kein Wort, sondern suche nur das nächste Bad.
Keine
Sekunde länger ertrage ich dieses Gefühl!
Rot
mischt es sich in das Abwasser. Immer wieder kippe ich mir heißes
Wasser in das Gesicht, wasche meine Hände mehrmals mit Seife. Ich
weiß, meine Tat eben, hat etwas in mir zerrissen. Eine Barriere, die
ich bisher immer hatte, die ich jetzt zerstört habe. Erst nach
einigen Minuten bemerke ich, dass sie im Türrahmen steht. Ich seufze
etwas und drehe das Wasser ab. Nehme das Handtuch und will mir das
Gesicht abtrocknen, doch Liams Duft weht mir aus ihm entgegen und ich
lasse es angeekelt fallen. Ich fahre mir einfach notgedrungen mit
meiner Hand über das Gesicht, denn Hemd und Jackett sind ebenfalls
beschmiert, und schüttele das Wasser ab.
Sie
sieht mich aufmerksam an.
„Morgen
wache ich bestimmt später auf.“, sage ich nur
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