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Melville

Melville

Titel: Melville Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Natalie Elter
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zum eindringlichen Beat, der alle wie ein Grundton der
Veranstaltung durchfließt, doch auch teils sehr intensiv. Und mitten
in dieser pulsierenden und johlenden Masse entdecke ich Gregori und
auch Elina bewegt sich tranceartig zu den Klängen.
    Ich
ergreife Gregoris Arm.
    „Du
musst mir beistehen, ich stelle mich jetzt dem Teutonen.”.
    „Ich
sehe schon, du meinst es ernst.”, kreischt er mir entgegen, selbst
mit einer Fahne, die ihresgleichen sucht.
    „Okay,
ich bin bei dir. Auf, auf, zur Bar, du musst dir einen Namen
machen!”. Und mit seinen Händen auf meinen Schultern schreit er
allen, an denen wir vorbeikommen, entgegen
    „Hier
kommt Melville, Spirituosen-Vernichter und Englands gefürchtetster
Kampftrinker. Seine Leber ist härter als Stahl und sein Willen
ungebrochen.”. Etwas angelockt durch seine Parolen, folgen uns
sogar einige. Sicher ist das Ritual des Teutonen schon einigermaßen
bekannt. Und schon aus der Entfernung erkenne ich ihn und durch die
Geräusche aufmerksam geworden erkennt er auch mich und lächelt
zufrieden. Während ich noch auf ihn zugehe, spricht er mit dem
Barkeeper und deutet auf mich. Dieser nickt höflich und macht sich
anscheinend an die Vorbereitungen. Und ohne dass wir groß Worte
wechseln, werden, wie von Geisterhand, zwei Stühle und ein Tisch
bereitgestellt. Der Teutone kommt noch einmal auf mich zu und reicht
mir seine Hand mit den Worten
    „Falls
du danach nicht mehr reden kannst, wäre es trotzdem nett deinen
Namen zu erfahren. Ich bin Farold von Klausenburg.”. Ich nehme
seinen Handschlag an und versuche trotz seiner Kraft nicht zu
schwächlich zu wirken.
    „Mein
Name ist Melville Lancaster und es ist mir eine Ehre.”.
    „Oh,
ein britischer Sympathisant. Es freut mich deine kurze Bekanntschaft
zu machen. Obwohl, euer trinkfester Ruf eilt eurem Whiskey sogar
voraus.“ und er lacht wieder rau.
    Dann
setzen wir uns beide an den Tisch, es sind genug Worte gewechselt. Es
bildet sich eine kleine Traube Schaulustiger um uns herum und der
Barkeeper kommt mit einem großen Tablett voll kleiner Schnapsgläser
mit Blut. Und so wie er sie aufstellt, scheinen es nur meine zu sein.
Sicher auch, um einer Verwechslung vorzubeugen. Mit der zweiten Runde
stellt er dann Farolds Gläser bereit. Zu je zwei Zehnerreihen stehen
sie wie Schachfiguren vor uns und mit einer Handgeste deutet er an,
mir den ersten Zug zu lassen. Gregori hinter mir klopft mir nochmal
auf die Schultern und dann hebe ich das erste Glas an meine Lippen.
Es geht schnell, ein kurzes Stürzen in den Nacken und es ist
vollbracht. Da ich es einmal in einem Film gesehen habe, hebe ich das
leere Glas zum Beweis kurz hoch und stelle es dann umgedreht wieder
zurück auf den Tisch. Farold tut es mir direkt nach und verzieht
nicht eine Miene, als auch er das Glas umgedreht zurückstellt. Das
wird interessant werden.
    Die
ersten fünf Gläser vergehen so schnell, dass ich kaum ihre Wirkung
bemerke, als ich aber das Sechste an die Lippen hebe, merke ich, dass
es mir bereits schwerer fällt, meinen Mund genau zu treffen. Doch
ich zögere nicht. Die Leute haben angefangen uns nach jedem Glas
zuzujubeln. Ein komisches Ritual, aber wenigstens eines, das ich
verstehe.
    Die
erste Zehnerreihe komplett geleert, lasse ich das erste Mal kurz
meinen Kopf kreisen. Mir ist schwindelig und der Alkohol in mir
brennt, abgesehen von diesen kurzen Rauschmomenten, die Blut immer in
mir hervorruft. Ich erkenne in Farolds Gesicht immer noch keine
Veränderung, während ich schon irgendwie ermattet und entspannt auf
dem Stuhl hänge. Doch ich greife weiter nach dem elften Glas. Immer
wieder ruft Gregori meinen Namen und rührt die Werbetrommel, aber
vielleicht ist er auch einfach nur Stolz, ein Rudelmitglied durch so
etwas begleiten zu können.
    „Nicht
schlapp machen, Melville... weiter, nur noch neun Gläser.”. Meine
Zunge hängt taub in meinem Mund und meine Haut kribbelt verdächtig,
als ich das elfte Glas stürze. Mit einem kurzen Lachanfall knalle
ich das Glas zurück auf den Tisch. Farold kontert diesen Ausbruch in
dem er schnell hintereinander zwei Gläser zu sich nimmt. Er legt
also vor, ich bin jetzt hinterher. Meine Fingerspitzen sind nicht
mehr ganz zuverlässig und etwas stöhnend greife ich neben das Glas.
Ich höre das erheiterte Grölen um mich herum, doch kann kaum noch
ausmachen, von wo genau die Stimmen alle herdringen. Ich blicke nur
immer wieder Farold aufrichtig in die Augen. Ich atme tief ein und
aus und greife nach

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