Melville
schüttelt
sanft den Kopf.
„Zum
Feiern ist jetzt keine Zeit mehr Gregori, auch wenn ich das ungern
sage. Aber es sind nur noch ein paar Nächte und ich habe viel
vorzubereiten. Bischof Augustus muss alle meine Daten erhalten und
ich muss ihm meine bisherigen Aufgaben übertragen. Und ich brauche
Ruhe, um mich eingehend vorbereiten zu können. Elina, vielleicht
könntest du für Übermorgen ein Meditationsritual für mich
vorbereiten. Ich brauche jetzt meine gesamte Kraft und
Konzentration.”.
„Natürlich,
Sophia, das mache ich doch gerne.“, antwortet Elina.
„Also
entschuldigt mich, ich muss mich direkt an die Arbeit machen. Aber
wenn ihr mich braucht, ich bin in meinem Büro. Bitte akzeptiert
meinen schnellen Rückzug. Aber es steht euch natürlich frei, das
Ganze zu feiern wie ihr möchtet.“ und mit diesen Worten verlässt
Sophia uns leider wieder und wir alle wissen, dass wir sie die
nächsten Nächte sicher nicht mehr groß zu Gesicht bekommen werden.
Ich bedauere es etwas für sie, dass sie diese Neuigkeiten selbst
nicht wirklich zelebrieren kann, aber diese Nachricht ist wirklich
eine Offenbarung.
Sergej
zieht es lieber vor, an Sophias Bürotür Wache zuhalten und Elina
möchte sich umgehend um die Vorbereitung für ein ‘perfektes
Ritual für unsere Erzbischöfin’ kümmern.
Also
bleiben nur Gregori und ich.
Ich
sehe auf die Uhr und sage
„Zum
Ausgehen ist es schon zu spät. Irgendwelche Vorschläge?”.
„Hmm,
wir könnten uns betrinken und dann erzählst du mir endlich, was
zwischen dir und Sophia abläuft, besonders jetzt kann ich meine
Neugier nicht mehr zügeln.”, er lacht zwar, aber ich glaube es ist
ihm wirklich ernst.
„Ich
denke auf das Besäufnis kann ich verzichten. Es sollte etwas
Außergewöhnliches für mich bleiben.”.
„Na
komm schon, jemand muss doch feiern, wenn es die anderen schon nicht
schaffen!”.
Ich
seufze kurz leise und antworte
„Na
gut, aber nicht wieder so exzessiv wie zur Silvesternacht.”.
Ich
beobachte, wie er die Nährlösung einer unserer Vorratsmenschen
gegen Alkohol tauscht. Ihm ist es gleich, wer es ist, ich muss die
Wahl treffen. Und da ich in den letzten Wochen bei der Auswahl
mitgeholfen habe, ist auch genug Menschenmaterial für mich
vorhanden.
So
sitzen wir wieder in seinem Zimmer auf den großen Kissen. Eine
bauchige Karaffe auf dem Tisch und die qualmenden
Wasserpfeifenschläuche in unseren Mündern. Seine Mätressen hat er
in seine Werkstatt verbannt, damit ich mich nicht gehemmt fühle frei
zu sprechen.
Aber
ich bin mir wirklich nicht sicher, ob ich überhaupt darüber reden
sollte. Doch lockert der Alkohol meine Zunge etwas und im Grunde
hatte Sophia ja selber gesagt, dass es sie nicht stört, solange wir
keine Annäherungen vor dem Rudel durchführen.
„Und?
Seid ihr jetzt ein Paar oder nicht? Das ist wirklich schwer zu sagen,
wenn man euch zwei so sieht. Aber dass da nichts ist, kannst du mir
nicht weißmachen, Melville.”.
Ich
reibe kurz etwas angespannt meine Hände, nehme noch einen großen
Schluck aus meinem Glas und antworte
„Ja,
ich denke wir sind ein Paar.”. Er sieht mich triumphierend an und
füllt mein Glas wieder auf.
„Wusste
ich es doch. Ich bin vielleicht alt, aber nicht verkalkt. Und? Erzähl
mal... wie ist es so?”.
Da
seine Fragerei nicht aufhört, nehme ich erneut einen kräftigen
Schluck, um mir für meine Worte etwas Mut anzutrinken.
„‘Der
Himmel auf Erden’ trifft es wohl ganz gut.“, antworte ich knapp.
„Jetzt
lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen! Wie fing es denn an?
Also wann?”.
„Warst
du damals dabei, als sie mich und mein Camarilla Klüngel in einer
Wohnung in Höchst in Schatten gehüllt hat?”. Er überlegt kurz
und antwortet
„Ja,
da war ich dabei. Eure schnelle Reaktion hat uns etwas überrascht
und nur so war uns ein unerkannter Rückzug möglich.”.
„Da
hat sie mich das erste Mal geküsst. Noch bevor ich wusste, wie sie
aussieht oder wer sie ist.”. Er lacht laut auf und schlägt sich
die Hand auf sein rechtes Knie.
„Ja,
das sieht ihr ähnlich.“ und immer wieder mischt sich ein Kichern
in seine Worte, als er weiter sagt
„Da
hast du sicher ganz schön blöd aus der Wäsche geguckt, oder? Und
dein Klüngel auch. ‘Melville, der Sabbat-Küsser’.”. Ich sehe
nur etwas beschämt zu Boden, muss aber auch lächeln.
„Also
hat sie dich mit ihren weiblichen Reizen geködert und du Lustmolch
konntest nicht widerstehen?”.
„Ja,
so kann man es
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