Melville
sicher sagen.”.
„Na,
hoffentlich gibt es zwischen euch beiden keinen Beziehungsstreit, das
können wir gar nicht gebrauchen. Schon gar nicht jetzt.”.
„Ich
streite mich nicht mit ihr. Sie ist meine, nun ja, jetzt
Erzbischöfin. Ich würde ihr nie widersprechen. Sie allein bestimmt,
was passiert und was nicht.”
„Wenn
ich sie nicht kennen würde, würde ich dich als Pantoffelhelden
bezeichnen, aber ich weiß, wie sie ist. Und sie lässt dich bestimmt
auch nicht verhungern, was bestimmte andere Themen betrifft.”, er
lässt ein zweideutiges Zwinkern seinen Worten folgen. Ich hebe nur
vielsagend die Augenbrauen und deute damit an ‘Wenn du wüsstest’.
Er lacht wieder, erhebt sich, füllt unsere Gläser wieder nach und
sagt
„Dann
lass uns jetzt auf Sophia anstoßen. Die beste Erzbischöfin mit dem
grandiosesten Rudel, dass Frankfurt je gesehen hat!”. Wir erheben
unsere Gläser und prosten uns zu. Wenigstens etwas wird ihre
Ernennung gefeiert und wir beide platzen fast vor Stolz auf diese
Entwicklung.
Ernennung
Mit
zwei Autos fahren wir zum Gemeindehaus. Sophia mit Sergej voran, dann
Gregori, Elina und ich. Wir alle sind aufgeregt, noch nie hat jemand
von uns erlebt, wie eine uns nahestehende Person zum Erzbischof
ernannt wird. Gregori war zwar bereits bei solch einer Zeremonie
dabei, doch kannte er den Erzbischof damals nicht persönlich.
Wir
drei schweigen die Fahrt über eher und kontrollieren immer wieder
den Sitz unserer Kleidung. Die Kardinälin wird anwesend sein, der
Eindruck muss perfekt sein.
Sophia
hatte uns erklärt, dass etwas fünfzig Kainskinder vor Ort sein
werden. Die oberen fünfzig der Diözese, dazu natürlich die
Kardinälin, die beiden neuen Bischöfe und sie. Es wird eine Messe
abgehalten werden, bei dessen Durchführung die einzelnen
Führungskräfte, vor den Augen aller, durch die Kardinälin in den
Stand gehoben werden.
Ich
habe Sophia vorhin noch kurz gesehen, sie trägt ein weißes Gewand
mit Schulterlagen, eine Gürtelkordel und viele goldene Stickereien
auf ihrem Gewand. Und tatsächlich hatte mich ihre Kleidung an die
klerikalen Stände in der katholischen Kirche erinnert. Und sofort
wusste ich, dass in dieser Aufmachung Sünden begehen am meisten Spaß
machen muss. Doch da ich ihre Aufgabe und den heutigen Tag sehr achte
und respektiere, habe ich meine Gedanken nicht weiter kreisen lassen.
Wir
werden mit Wachschutz in das Gemeindehaus hineingeführt und uns
werden feste Plätze zugeteilt. Die bereits vor uns eingetroffenen
Mitglieder sitzen andächtig und nur leise flüsternd auf ihren
Plätzen und wir machen es ihnen gleich. Sophia geht mit Sergej
weiter und wird sich vor der Eröffnung mit der Kardinälin und ihren
ehemaligen standesgleichen Kollegen treffen.
Die
Zeit vergeht quälend langsam und aufmerksam beobachte ich, wer alles
nach uns das Gebäude betritt, da erkenne ich tatsächlich Farold von
Klausenburg wieder. Diesmal trägt er zwar keinen Kriegsrock, aber
dieses Gesicht vergesse ich nicht. Er sieht mir kurz in die Augen und
nickt mir zu. Als Antwort neige auch ich knapp mein Haupt und bin
etwas stolz darauf, dass er mich wiedererkannt hat.
Dann
endlich wird das Licht ein wenig gedimmt und die freie Fläche vor
uns heller durch Scheinwerfer erleuchtet. Es öffnet sich eine
Seitentür und etwa zehn mir fremde Personen in großen weißen
Gewändern, mit dem blutroten Symbol des Sabbats auf der Brust,
betreten den Saal. Sie tragen Wappen, Bücher und Gefäße bei sich.
Anscheinend Utensilien, die für dieses Prozedere gebraucht werden.
Zu je fünf Personen bilden sie ein Spalier für die nachfolgenden
Partizipanten. Leise Orgelmusik ertönt und eine kleine Frau, die mir
etwa bis zur Brust reichen würde, tritt in das Rampenlicht. Sie
trägt ein ausladendes rotes Gewand und eine passende rote Haube. Ich
erkenne keine Haare und auch kein Makeup. Mit ernstem
Gesichtsausdruck und zielstrebig begibt sie sich zu einer Art Podest.
Einer der Ministranten geht unterwürfig zu ihr und stellt sein Buch
vor ihr auf eine Halterung, blättert das Buch sogar an der passenden
Stelle auf und geht mit gebeugtem Haupt zurück an seine Position.
Man könnte, trotz der vielen Anwesenden sicher eine Stecknadel
fallen hören, so gespannt erwarten alle die Worte der Kardinälin.
Sie sieht schweigend in die aufmerksamen Gesichter und beginnt dann
zu verlesen.
„Und
ich, der erstgeborene Kain, ich wurde von hinten getroffen von
einem
harten Wort und einem Fluch, denn mein
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