Melville
noch jung.”. Ich sehe
ihn an, Andrews lockere Stimmung wirkt etwas künstlich.
„Wir
können ja ‘nen Film auf Mellies superteurem Fernseher gucken.”.
„Ein
Film?“, frage ich nur leicht ungläubig und vergesse sogar auf die
misshandelnde Abkürzung meines Namens einzugehen. Wann habe ich das
letzte Mal entspannt einen Film gesehen? Ich glaube, da habe ich noch
geatmet.
„Ja,
warum nicht. Was hast du denn da, Melville?”.
„Ich
habe keinerlei Filme hier, aber ich bin Mitglied einer
Mediendatenbank, die es ermöglicht auch Filme zu kaufen und über
das Internet zu sehen. Normalerweise höre ich so etwas Musik”.
„Du
meinst einen Streamingdienst?“, fragt Vanessa.
„Ja,
ich denke man nennt es so.”.
„Super...
ich bin für ‘Tank Girl’.”.
„Was
soll das sein?“, frage ich wieder.
„Das
ist ein ganz toller Film, Melville, den musst du gesehen haben!“,
antwortet sie mit überschwänglicher Gestik.
„Ich
denke nicht, dass das ein Film für Melville ist.“, wirft Andrew
ein.
„Was
soll das denn heißen, kein Film für mich, Andrew?”, woher glaubt
er, meinen Geschmack zu kennen?
„Naja,
es geht meistens um derbe Sprüche, Kampfszenen und Brüste.”.
„Und
warum soll das nichts für mich sein?”. Andrew sieht etwas beschämt
zu Boden.
„Ich
dachte nur, weil... wir können ihn auch gerne sehen.”.
„Nein,
ich denke nicht, dass er was für mich ist.”. Beide sehen mich
irritiert an und ich muss kurz lächeln.
„Ich
wollte nur wissen, worauf deine Annahme beruht, dass es nichts für
mich sein könnte, Andrew. Aber du hast Recht, mir steht eher der
Sinn nach etwas Anspruchsvollem.”.
„Oh
je, aber keine ‘Die Firma’ oder ‘Die Akte’ Scheiße!“,
kommentiert Vanessa meine Aussage.
„Das
waren gute Filme...”.
„Jaja,
bla, bla.”.
Andrew
versucht es weiter.
„Wie
wäre es mit ‘Die Verurteilten’?”.
„Kenn
ich nicht.”, sagt Vanessa und ich antworte
„Ich
auch nicht, worum geht es in dem Film?”.
„Es
ist ein Gefängnisfilm. Es geht um Freundschaft, Ungerechtigkeit und
Unterdrückung.”.
„Das
klingt passabel.”, sage ich und Vanessa ergänzt
„Meinetwegen,
aber dann brauche ich noch ein Bier.”.
So
verbringen wir noch einige Stunden und innerlich bin ich dankbar,
dass ich nicht alleine bin. Allein mit unheilvoller Freizeit,
verlockenden Gedanken und dem Zwang, sie nicht ausleben zu dürfen.
Der Tanz beginnt
„Mr
Lancaster, es gibt eine neue Aufgabe für Sie und ihr Klüngel und
erfreulicherweise wird sich dadurch Ihr Klüngel auch noch
vergrößern.”. In Mr von Hohentannens Stimme liegt so viel Freude
über diesen Umstand, dass ich lieber gar nicht erst nachfrage, warum
dies genau notwendig ist. Ich sehe ihn weiter aufmerksam an und warte
seine Instruktionen ab.
„Es
wird sich diesmal um eine etwas investigativere Aufgabe handeln und
taktisches Geschick und logische Kombinatorik sind gefragt. Und ich
hoffe, dass Sie davon ausreichend zur Verfügung haben, Mr
Lancaster.”.
„Natürlich,
mein Primogen. Ich werde mein gesamtes geschultes Wissen mit
einbringen und meinen Clan stolz machen.”. Er lächelt nur kurz
etwas müde. Wer weiß, wie oft er solche Aussagen schon gehört hat.
„Ms
Manister wird gleich noch zu uns stoßen und Ihr neues
Klüngelmitglied vorstellen.”.
„Ms
Manister? Die Primogenin der Malkavianer?”. Ich frage mich, ob er
das ernst meint oder nur meine Geduld testen will. Malkavianer?
„Ja,
so ist es. Sie werden ja wohl keine Vorbehalte haben, oder doch? Die
Malkavianer sind ein wichtiger Bestandteil unserer Domäne und
durchaus für einige Vorteile gegenüber dem Feind gut.”. Und weil
ich ihn nicht verärgern will und auch, um nicht als engstirnig zu
gelten, antworte ich entgegen meiner inneren Einstellung
„Die
Diversität und Stärke der unterschiedlichen Naturen macht eine
dynamische Gruppe aus, die auf Erfolg setzt und versteht,
verschiedene Individuen zu einem Ganzen zu verweben. Wir ziehen alle
an demselben Strang.”. Er nickt mir zustimmend zu, als auch schon
jemand an die Tür klopft.
„Herein!“,
befiehlt er und ein Mitarbeiter seines inneren Umfeldes kündigt an
„Ms
Manister wäre jetzt hier. Darf ich Sie hereinlassen?”.
„Natürlich,
George.“ und mit diesen Worten erhebt er sich, knöpft sein Jackett
zu und bereitet sich auf ihren Eintritt vor. Ich erhebe mich
ebenfalls und bin gespannt, welche womöglich unangenehmen
Überraschungen mich erwarten.
Eine
Frau in einem
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