Melville
Minuten,
nimmt sie das Telefon wieder in die Hand.
„Noch
dran oder isses kaputt?”.
„Nein,
ich bin noch dran. Bist du gerade überfallen worden?”.
„Ach,
pfff, das war nur so ein Naturfreak, der meint Handystrahlung
zerstört den Wald und tötet die kleinen Elfen.”. Ich bin
verwirrt.
„Kleine
Elfen?”.
„Melville,
das war ein Witz!“ und dann höre ich sie etwas über meine
Annahme, es könnte wirklich kleine Elfen geben, lachen.
„Nun
ja, also. Machen wir es kurz. Willst du heute Abend zu mir und Andrew
in mein neues Haus kommen? Etwas Zusammensein und den Einzug
feiern?”.
„Ja,
warum nicht? Hier hab ich für heute Nacht eh verschissen.”.
„Welch
wohlgewählte Ausdrucksweise.”.
„Es
stimmt aber. Also, wo und wann?”.
„Thurloe
Street 2, South Kensington. So in einer Stunde etwa.”.
„Hui,
ne Stunde wird knapp. Bin ein wenig außerhalb. Aber du stirbst ja
nicht, wenn ich etwas später da bin, oder?”.
„Nein,
ganz sicher nicht.”.
„Gut,
ich mach mich auf den Weg. Hoffentlich gibt’s was zu knabbern!”.
„Ähm...“
und da legt sie auch schon auf. Etwas zu
knabbern?
Ich
öffne die Tür und da steht er. Es erheitert mich schon fast, wie
menschlich seine Erscheinung wirkt. Er hat sich schick gemacht, mit
den Möglichkeiten die ihm zur Verfügung stehen. Sein Haar ist
seitlich gescheitelt und frisiert, frische Bügelfalten zieren sein
Hemd und ich rieche etwas zu viel Eau de Toilette auf seiner Haut.
Eine Zimmerpflanze in der Hand, steht er da und lächelt.
„Guten
Abend, Melville. Eine wirklich schöne Gegend.”.
„Guten
Abend, Andrew. Schön, dass du da bist.”. Ich trete zur Seite und
lasse ihn herein. Andächtig betritt er das Haus, bleibt aber kurz
darauf wieder stehen.
„Soll
ich meine Schuhe ausziehen?”. Ich lächle amüsiert.
„Nein,
Andrew, das ist nicht nötig.”. Dann traut er sich weiter in das
Haus hinein. Im Wohnzimmer stehend reicht er mir die Zimmerpflanze.
„Als
kleines Mitbringsel, ein Einweihungsgeschenk...”, dann blickt er
sich um und erkennt, dass sich wohl sonst nichts Lebendes im Haus
auffällt.
„Aber
du kannst sie auch entsorgen... sie passt wohl nicht ganz zur
gehobenen Ausstattung.”.
„Mach
dir keine Sorgen, Andrew... komm, lass dir erst einmal alles
zeigen.”. Ich stelle die Pflanze auf den Tisch und führe ihn, wie
Benedict vorhin, durch die Räumlichkeiten. Ich bin dankbar, dass ich
etwas zu tun habe... und auch, dass er da ist.
Nach
der Rundführung und ausufernden Lob für meinen guten Geschmack,
machen wir es uns auf den Sofas bequem, doch zu mehr als
oberflächlichen Gesprächen sind wir nicht in der Lage. Ich habe das
Gefühl, dass ihn mein Haus oder vielleicht sogar meine Person
einschüchtert. Doch auch mir wollen nicht wirklich interessante
Themen einfallen, fast schon wünsche ich mir, dass Vanessa endlich
auftaucht. Da klingelt es tatsächlich an der Tür. Wir erheben uns
beide, wobei er dezent im Hintergrund bleibt. Doch vor der Tür steht
nur einer der Ghule von Benedict, den ich mit dem Einkauf der
‘Knabbereien’ beauftragt habe. Verschiedenste Variationen von
Schokolade, Salzgebäck, Kuchen und Getränken. Er bereitet alles
ansehnlich auf dem teuren Porzellan her und stellt es griffbereit auf
den Tisch.
„Kommen
noch Ghule zur Feier?”, fragt mich Andrew schließlich.
„Vanessa
hatte angemerkt, dass sie gerne etwas zu essen hätte. Und ich wurde
erzogen, dass man als Gastgeber keine Wünsche offen lässt. Auch
wenn es etwas ungewöhnlich ist.”.
„Das
ist sehr freundlich von dir.”.
„Glaube
mir, das ist das erste und letzte Mal, dass ich Nahrung für sie
organisiere.”. Er nickt, aber freut sich anscheinend wirklich über
meine Geste.
„Das
sieht ja aus, wie in ‘nem Katalog. Fühlst du dich so wohl?“,
fragt Vanessa etwas ungläubig. Ein drittes Mal die gleiche Runde,
nur diesmal eine andere Meinung.
„Im
Grunde ist es mir gleich, doch ich wollte einigermaßen modern
wohnen.”.
„Haste
das selber zusammengestellt?“, fragt sie weiter nach und nippt an
ihrem Bier.
„Nein,
ich habe eine Toreador damit beauftragt.”.
„Na,
das erklärt doch einiges... echt jetzt, du solltest die Farben
mischen, bevor jemand wahnsinnig wird.”.
„Danke
für den Hinweis, ich werde darüber nachdenken.“, antworte ich
etwas pikiert.
Um
die Stimmung nicht kippen zu lassen und sicher, weil er auch nicht
anders kann, wirft Andrew ein
„Was
machen wir denn jetzt Schönes? Die Nacht ist
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