Melville
sich
gegenseitig beschuldigten, töteten und anknurrten... und vor
jemandem oder etwas, außerhalb dieser Mauern, Angst hatten. Dann
brachen sie herein, Wesen, ich kann sie nicht genau beschreiben, doch
die Maschinengewehrkugeln verletzten sie nicht und Panik brach unter
den Resten der Londoner Domäne aus. Dann verstummte das Bild und ich
weiß, dass niemand von ihnen überlebt hat.”.
Mein
erster Gedanke ist, dass er vielleicht weniger Drogen konsumieren
sollte... oder bedeutend mehr.
„Was
macht Sie so sicher, dass es sich um die Londoner Domäne gehandelt
hat?“, fragt Mr von Hohentannen.
Daniel
sieht kurz bestürzt zu ihr und sagt dann fast unhörbar
„Ich
habe Ms Manister innerhalb der Gruppe erkannt. Ich war bereits vor
einigen Jahren zu Besuch hier und kenne Sie von daher.”. Sie nickt
erst ernst und macht dann große bedeutungsschwere Augen in meine
Richtung.
Oh
bitte, lass dies nicht meine Grundlage für die nächste Aufgabe
sein!
Und
ich kann eine aufblitzende Frage in mir nicht ignorieren.
„Und
warum denken Sie, sollte diese... Vision... eine tatsächliche
Bedrohung darstellen? Woher sollen wir wissen, dass es wirklich
passiert, beziehungsweise passieren könnte?”.
Ms
Manister wirft mir zwar einen leicht strafenden Blick zu, doch ich
muss es wissen und auch mein Primogen blickt interessiert zu Daniel
und wartet auf eine Antwort. Doch diese ist banaler als ich erwartet
habe.
„Ich
weiß es nicht. Es sind Malkavs Wege, die wir selten verstehen
können.”. Ich seufze kurz ganz leise und seine Primogenin fühlt
sich berufen, ihm beizustehen.
„Daniel
hat bereits einige wichtige Dinge für uns vorhergesehen. Und seine
Visionen reichen über die Domänen hinaus. Ich habe ihn damals extra
eingeladen, weil er für seine seherische Gabe bereits europaweit
bekannt war. Glauben Sie ihm Mr …“ und sie sieht mich kurz an,
anscheinend hat sie sich meinen Namen nicht gemerkt.
„Lancaster.“,
merke ich knapp an und sie fährt fort.
„Genau,
Mr Lancaster. Machen Sie nicht den Fehler und ignorieren seine
Beobachtungen, es könnte uns alle teuer zu stehen kommen.“, betont
sie vorwurfsvoll. Und bevor ich antworten kann, antwortet mein
Primogen für mich.
„Mr
Lancaster wird sich der Sache gewissenhaft annehmen und Mr De Groote
seinen Aufenthalt in unserer Domäne so angenehm wie möglich
gestalten. Schließlich möchte Mr De Groote uns ja nur helfen,
mögliche Gefahren präventiv einzudämmen.”. Dabei sieht er eher
mich an, als Ms Manister. Eine dezente Art mir mitzuteilen, dass er
keine weiteren Klagen von meiner Seite hören will.
„Selbstverständlich.“,
antworte ich kurz angebunden. Sie beäugt mich noch einmal eingehend,
lächelt dann plötzlich freudestrahlend und sagt in einer Art
Singsang
„Dann
ist es ja gut. Ich wusste auf dich ist Verlass, Rudolf.”.
„So
ist es, Cybill.”. Und dann geht er näher auf mich und Daniel zu.
„Sie
und der Rest des Klüngels setzen sich jetzt am besten zusammen und
besprechen die Situation. Ich würde vorschlagen, Mr Lancaster, dass
Sie, als guter Ventrue Gastgeber, Mr De Groote und gegebenenfalls
auch den Rest des Klüngels an einem Ort vereinen. Es könnte sein,
dass weitere wichtige Visionen folgen, dann sollten Sie nichts
verpassen und einsatzbereit sein.”. Ich bin mir nicht sicher, ob er
gerade von mir verlangt, mein Haus mit meinem Klüngel zu teilen und
falls ja, ob das seine Befugnis nicht überschreitet. Obwohl, er ist
Primogen und ich nur ein dankbar verpflichteter Neugeborener.
„Das
ist eine gute Idee, Mr von Hohentannen. Glücklicherweise habe ich
gerade ein großes Haus mit genügend Gästeraum bezogen.”. Ich
fürchte, dass man mein Zähneknirschen hören könnte. Falls ja,
verdeckt er diese Erkenntnis gut.
„Dann
lassen Sie sich nicht aufhalten, Mr Lancaster. Ich wünsche Ihnen und
Ihrem Klüngel viel Erfolg.”. Ich verbeuge mich noch einmal vor den
beiden Primogenen, Daniel tut es mir gleich und dann verlassen wir
sein Büro. Innerlich koche ich vor Zorn über diese unwürdige
Aufgabe und der augenscheinlichen Anbiederei der Angebeteten meines
Primogens gegenüber. Ganz klar eine Aufgabe, die er nur an mich
delegiert hat, um ihr einen Gefallen zu tun. Verdammt!
Ich
wechsle kein Wort mit Mr De Groote, doch er folgt mir brav. Welche
Alternative hätte er auch?
Knapp
und im befehlerischen Ton, beordere ich den Rest des Klüngels per
Telefon in mein Haus und selbst Vanessa merkt an meiner Stimme, dass
jetzt
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