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Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition)

Titel: Memento - Die Feuerblume: Band 2 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Julianna Baggott
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Moment glaubt sie, sie könnte einfach abheben.
    Der Obstgarten taucht vor ihr auf. Aus den Fenstern des Häuschens strömt Licht.
    Als sie näherkommt, hört sie Stimmen von innen. Eine Aufnahme aus Fignans Speicher? Doch dafür sind die Stimmen zu laut, zu klar. Da erkennt sie El Capitán und Helmuds Echo.
    Pressia öffnet die Tür und tritt ein. Bradwell starrt auf das Feldbett, Fignan unter dem Arm, El Capitán und Helmud stehen neben ihm. Alle kehren ihr den Rücken zu und unterhalten sich fieberhaft.
    Auf dem Tisch liegt ein Haufen Roboterspinnen aus dem Kapitol – manche noch intakt, manche in Einzelteilen.
    »Was ist los?«, fragt Pressia.
    »Wir haben einen«, erwidert El Capitán.
    »Einen was?«
    »Schau ihn dir einfach an«, sagt Bradwell und weicht vom Bett zurück.
    Pressia nähert sich vorsichtig.
    Auch El Capitán macht ihr den Weg frei. »Sieh’s als Geschenk.«
    Auf dem Bett liegt ein Soldat der Spezialkräfte. Sein Kopf ist mit Mull verbunden. Seine Augen stehen offen, doch sein Blick wirkt verschwommen. Er ist lang und dünn, viel zu groß für das Feldbett, sodass seine Füße weit über das Ende der Matratze ragen. Seine Arme starren vor Waffen und anderer Technik, sein Kiefer ist so riesig, dass er kaum noch menschlich wirkt. Vielleicht ist er wirklich kein Mensch mehr. Doch als er Pressia entdeckt, lächelt er.
    »Hi«, sagt sie.
    Er versucht, sich aufzurichten. Auf Bradwells Decke bleibt ein frischer Blutfleck zurück. Dem Soldaten geht die Kraft aus, er kippt zurück auf die Matratze.
    »Was ist mit ihm?«, flüstert Pressia.
    »Das ist Hastings, der Kumpel von Partridge«, erklärt El Capitán. »Jetzt ist er einer von den Guten. Wir mussten ihm nur die Wanzen und den Ticker rausoperieren, und das hat eine Krankenschwester im Wohnheim erledigt. Sie war ein bisschen nervös, aber der Typ ist nicht explodiert – also hat sich’s doch gelohnt, oder? Schau ihn dir doch an. Er wollte da raus! Und jetzt gehört er zu uns.«
    »Uns« , säuselt Helmud, als würde er über ein Neugeborenes reden.
    Hastings schließt die Augen. Anscheinend dämmert er weg.
    »Und was zur Hölle sollen wir mit ihm?«, flüstert Pressia.
    »Also ich hab nichts dagegen, wenn uns seine Waffen und Muskeln den Rücken freihalten«, bemerkt Bradwell. »Aber hoffentlich stecken in dem Riesenschädel auch ein paar Informationen.«
    El Capitán zuckt mit den Schultern. »Ich bin einfach stolz. Der Typ ist doch das reinste Prachtstück, oder?« Er verschränkt die Arme vor der Brust.
    »Du warst eben ganz außer Atem«, stellt Bradwell fest. »Ist irgendwas?«
    »Mir ist da draußen eine Idee gekommen.«
    »Worum geht’s?«
    »Um das Versteck der Formel. Es ist ziemlich weit hergeholt, aber …« Sie greift nach einer Spinne und spielt daran herum. »In der Seefahrt hat man sich an den Sternen orientiert – deshalb könnte 20,62, 42,03, NQ4 auch eine Wegbeschreibung zu einem Punkt hier auf der Erde sein. Gibt es einen Kuppelbau, der in Verbindung mit den Koordinaten des Sternbilds Cygnus steht? Aber nicht irgendeine Kuppel, sondern eine uralte, wichtige, heilige ?«
    Bradwell stellt Fignan auf den Tisch und fordert ihn auf, die Konstellation anzuzeigen. Fignan leuchtet auf. Sterne glitzern in der staubigen Luft.
    »Das reicht nicht«, behauptet El Capitán.
    »Seit wann kennst du dich mit Sternkoordinaten aus?«, fragt Bradwell.
    »Schon vergessen, dass ich von hartgesottenen Überlebenskünstlern aufgezogen wurde? Mann, während andere Kinder im Vergnügungspark neben übergroßen Stofftieren abgelichtet wurden, haben Helmud und ich gelernt, wie man Waffen vergräbt! Ich kann Spuren lesen und jagen, Feuer machen und Raubtiere verscheuchen. Ich weiß, wie man rausfindet, was essbar ist und was einen umbringt. Das waren die knallharten Grundlagen, Vorbereitungen auf den Weltuntergang. Und von den Sternen hatten die Jungs auch Ahnung.« Er deutet auf das Sternbild, das Fignan in die Luft malt. »Cygnus ist eine wichtige Konstellation, die auch Kreuz des Nordens genannt wird – ein Riesending, das jeden Tag über einen großen Teil des Himmels wandert und dabei viel zu viel Fläche abdeckt. Man müsste schon die Koordinaten an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Zeit wissen.« El Capitán greift sich hinter den Rücken, schnappt sich Helmuds Schnitzmesser und säubert sich die Fingernägel. »Oder man müsste es weiter eingrenzen, auf einen Stern oder was anderes, das auf einer schmaleren Bahn verläuft. Dann

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